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Das Ingenieurbüro TRABERT + Partner hatte bei der Sanierung des Turmhelms der Oberkirche – DER SCHIEFE TURM – die Planung und Bauleitung. 2015/16 erfolgte eine dauerhafte Sicherung/ Stützkonstruktion, um eine weitere Nei- gung zu verhindern. 2018/19 wurde die Turmhaube saniert. Inzwischen weicht der Turm mit einem Überhang 4,60 m vom Lot ab und ist schiefer als der Turm von Pisa. Da kann man wohl von einer touristischen Attraktion sprechen. Aus diesem Grund hat man sich entschieden, nunmehr auch die neben dem Turm befindliche Ruine des Kirchenschiffes zu sanieren, um das touristische Aushänge- schild der Stadt auch als Veranstaltungs- ort und Zentrum für Konzerte nutzen zu können. Es stellt sich natürlich auch die Frage: Warum steht der Turm so schief? Grund sind geologische Prozesse, die die Region prägen. Die Stadt Frankenhausen steht auf einer Salzsohle. Infolge des Eintritts von Wasser löst sich Salz- und Gipsge- stein im Baugrund auf, entsprechend senkt sich dieser unter dem Turm und das Wahrzeichen der Stadt entfernt sich immer mehr von seiner ursprünglich senkrechten Lage, was natürlich für eine funktionierende Sicherung des Turmes dauerhaft eine enorme Herausforderung darstellt. Aber gehen wir noch einmal zurück zum Beginn unserer Tagung. Da die Besichtigung den zweiten Teil darstellen sollte, blieb der erste Teil übrig. Aber keine Bange: Ein Verband voller Fachleu- te – da dürfte es doch Themen geben. Und die gab es. Marco Müller (Firma GROLI) gab aus seiner täglichen Arbeit z. B. Hinweise über die Begasung mit Stickstoff und Dr. Jörg Walther sprach über die Anwen- dung von Trocknungsgeräten. Zurück von unserem Ausflug vom „Schiefen Turm“ versammelten wir uns zu einem Mittagsimbiss. Nach einer Verschnaufpause trafen wir uns zu einer Anekdotenführung durch die Stadt. Natürlich teilten wir uns „Corona gerecht“ auf zwei Gruppen und demzufolge auf zwei Stadtführerinnen in historischen Kostümen auf. Bad Frankenhausen ist eine alte Stadt. Die ältesten erhaltenen Bauwerke entstanden bereits um 1300. Zu sehen gibt es noch heute alte Fachwerkhäuser aber auch Bürgerhäuser aus dem vergan- genen Jahrhundert. Salz war hier immer ein Begriff. Bereits um 1800 herum wurden erste Gradierhäuser errichtet, 1818 entstand das erste Badehaus, im Jahr 1927 erhielt die Stadt die Bezeich- nung „Bad“ Frankenhausen. Die vielen historischen Begebenheiten in der Stadt und die kurzweilige Vermittlung dieser über Anekdoten, ließ die Zeit schnell vergehen. Am Abend trafen wir uns wieder, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. Wie könnte es anders sein – auch wieder mit dem Austausch der vielen Eindrücke des Tages und dem schon oft erwähnten „Fachsimpeln“. Wir hatten Glück, wir konnten das Zeitfenster, das uns „Corona“ gelassen hat, für unsere Herbsttagung nutzen, dafür sind wir dankbar. Vor unserer Abreise am Sonntag wünschten wir uns vor allem Gesund- heit und verbanden das auch mit der Hoffnung, unsere Frühjahrstagung 2021 abhalten zu können. Der Dank des Vorstandes gilt vor allem den Mitgliedern des LV Sachsen/ Thüringen. Wie sich anhand der unter den gegebenen Umständen (Corona- Pandemie) außergewöhnlich großen Beteiligung zeigte, sind wir eine funk- tionierende Gemeinschaft, in der wir auch in nicht so guten Zeiten immer wieder gern zusammenarbeiten, uns ge- meinsam weiterbilden und hier natürlich auch die zugehörigen Partner gern mit einbeziehen. Romy Schubbert Ein statisches Phänomen: Der Kirchturm steht noch schiefer als der Schiefe Turm von Pisa. Schützen & Erhalten · Dezember 2020 · Seite 49 LANDESVERBÄNDE Sachsen/Thüringen

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