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Schützen & Erhalten · Dezember 2020 · Seite 71 Farbmetrik für Untersuchungen bei mineralischen Unterputzen Möglichkeiten und Grenzen einer Forensik-Kamera - Teil 1 von M. Eng. Jens Droppelmann Co-Autor: Prof. Dr. rer. nat. Andreas Rapp Die Basis der vorliegenden Pu- blikation ist eine Masterarbeit, die im Zuge des berufsbeglei- tenden Studienganges Master of Engineering für Bauschäden, Baumängel und Instandset- zungsplanung an der Hochschu- le Kaiserslautern / Technischen Akademie Südwest e.V. (Studi- engangleiter und 1. Prüfer der Masterarbeit Prof. Dr.-Ing. Mar- cus Rühl) in Kooperation der Abteilung Bau-Forensik des IBW an der Leibniz Universität Han- nover, entstanden ist. Da die Ergebnisse relevant für zukünf- tige Untersuchungsmöglichkei- ten sind, werden hier die für die Praxis relevanten Erkenntnisse in Kurzform veröffentlicht. Drängende Fragen aus der Gutachterpraxis Immer häufiger wurde in der Vergangenheit die Beweisfra- ge gestellt, ob der verwende- te mineralische Unterputz am Objekt tatsächlich mit dem im Leistungs-verzeichnis oder vom Hersteller geforderten Produkt übereinstimmte bzw. ob eine Übereinstimmung des aufgebrach- ten Unterputzes mit der jeweiligen allgemeinen bauaufsichtlichen Zu- lassung des Systemherstellers fest- zustellen war. Bislang konnten diese Beweisfra- gen nur nachvollziehbar beant- wortet werden, wenn bau¬teil¬- zer¬störende Putzproben vom Objekt entnommen und in einem material¬technischen Labor analy- siert wurden. Neben den anfallen- den Laborkosten war vor allem der Zeitaufwand, welcher für die Unter- suchung im Labor benötigt wurde, eine zunehmend unbefriedigende Lösung. Die Beantwortung der Be- weisfragen und damit der Beginn der Gutachtenerstellung waren in solchen Fällen erst nach Vorlage des Untersuchungsberichtes aus dem Labor möglich. Die Auftrag- geber, wie z. B. Gerichte, Industrie und Privatpersonen zeigten immer seltener die Bereitschaft, auf ein zum Teil monatelanges Laborer- gebnis zu warten, worauf aufbau- end erst das Gutachten fertigge- stellt werden konnte. Es war daher wünschenswert, ein Untersuchungsverfahren zu entwi- ckeln, welches in einer einfachen, schnellen, reproduzierbaren und objektivierbaren Verfahrensweise dem Sachverständigen über die bildgebende optische Bau-Foren- sik selbst ermöglichte, diese Fra- gestellungen nachvollziehbar zu beantworten. Im Rahmen der Masterarbeit im Studiengang Master of Enginee- ring für Bauschäden, Baumängel und Instandsetzungsverfahren an der TAS/Hochschule Kaiserslau- tern hat der Erst-Autor ein op- tisches bau-forensisches Un- tersuchungs-verfahren für die Erkennung und Unterscheidung von mineralischen Unterputzen im Außenbereich an Fassaden ent- wickelt. Dieses Untersuchungs- verfahren ist dafür geeignet, auf eine weitere materialtechnische Laboruntersuchung zu verzich- ten, wenn es um die Fragestellung geht, ob das untersuchte Material (mineralische Unterputze) iden- tisch ist mit dem geschuldeten Handelsprodukt. Material und Methoden: Folgende Materialien wurden un- tersucht: (Untersuchungsreihe A): 9 Handel- sprodukte (Untersuchungsreihe B): Die Grundstoffe Kalk (handelsüblicher Kalk) und Zement (handelsüblicher Portlandzement). (Untersuchungsreihe C): Die reinen Stoffe Kalk (Sumpfkalk und Rom- ankalk) sowie Zement (natürlich vorkommender Belit-Schnellze- ment). (Untersuchungsreihe D): 8 ver- schiedene Quarzsandsorten aus unterschiedlichen Abbaugebieten. (Untersuchungsreihe E): 6 ver- schiedene Fasermaterialien, die üblicherweise in der industriellen Herstellung von Putzen als Bei- mengung Anwendung fanden. teilzer störende Putzproben vom Objekt entnomme und i einem mate- rial chnisc en Labor analysiert wu den. Neben den a f llenden Laborkosten war vor alle Fällen erst nach Vorlage des Untersuchungsberichtes au dem Labor möglich. Die Auftraggeber, wie z. B. Gericht , Industrie und Privatpersonen z igten immer s l- t n r die B reitschaft, uf ein zum Teil monatela g s Laborergebnis zu warten, orauf aufbauend erst das Gutachten fer iggestellt werd n konnte.
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