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Schützen & Erhalten · März 2022 · Seite 8 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichsleiter Holzschutz An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de Fachwerk mit außenseitiger Vormauerung – Schadens- und Sanierungsbeispiele Kurzer historischer Rückblick D ie Bedeutung der Fachwerkbauten in Deutschland erreichte ihren Höhepunkt zum Ende des 16. Jahr- hunderts. Die zu dieser Zeit vorherr- schenden Stockwerksbauten haben ein- bis zweihundert Jahre vorher die Ständerkonstruktionen verdrängt. Von Anfang des 17. bis etwa Mitte des 18. Jahrhunderts hat sich an dem Kon- struktionsprinzip kaum erwas geändert. Allerdings entwickelten sich, dem Zeit- geist entsprechend, diverse Schmuck- formen am und um das Fachwerk. Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts nimmt der Fachwerkbau kontinuier- lich und deutlich ab, indem er durch Massivbauweisen ersetzt wird. Dabei existieren regional starke Unterschiede (niederdeutscher, mitteldeutscher und oberdeutscher Fachwerkbau) und es kommt zu Mischbauweisen. Einer dieser Mischbauweisen, die speziell im 18. und 19. Jahrhundert zu beobachten sind, ist das Fachwerk mit etwa 1/2 Stein starker Vormauerung. Feuchteschutz- und Brandschutzüberle- gungen führten zur Verbreitung dieser Bauweise. Nicht zuletzt dient diese Vormau- erung auch dem Vortäuschen einer massiven und soliden Bauweise reprä- sentativer Gebäude. Dass sich dahinter eine materialsparende Holzbauweise befindet, konnte man nicht erkennen. Konstruktionsweise Hierbei handelt es sich um Fachwerkwän- de mit Holzquerschnitten um 15×15 cm. Im Zuge der Ausfachung wurde außen- seitig eine Vorsatzschale vorgeblendet. Dabei entsteht kein Hohlraum zwischen Fachwerk und Vorsatzschale. Vielmehr befindet sich das Gefache mit der Vor- mauerung im Ziegelverband (Bild 1). Das heißt, die Fachwerkhölzer sind von drei Seiten (Flanken und Außenseite) fest mit dem Mauerwerk verbunden. Zusammen Bild 1

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