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tersuchungsmethoden bzw. das, was an Untersuchungsmethoden beschrieben wird, ist nicht zerstö­ rungsfrei. So war es bisher üblich, dass Keile aus dem Holz herausgeschnitten werden, um diese Querschnitte auf Bohrmuschelgänge zu prüfen. Auch wurden Taucher eingesetzt, um die Holzoberflächen nach den At­ mungsorganen der Bohrmuscheln abzusuchen. Die Praxis zeigt, dass beide Methoden eher unzuverläs­ sig sind. Um Schäden im Holz fest­ zustellen, gibt es die Bohrwider­ standsmessung. Da es aber keinen Sinn macht, mit einem solchen Ge­ rät unter Wasser zu arbeiten, muss­ te das Gerät erst einmal umkonstru­ iert werden. Verwendet wurde von der Firma IML das PD400. Hier wur­ de das Steuerteil vom Bohrteil ge­ trennt und mit einem Schlauch ver­ bunden. Im Schlauch befinden sich die elektrischen Leitungen für den Betrieb und die Datenübertragung des Bohrgeräts. Wenn nun aus dem Loch des Bohrteils Luft perlt, kann kein Wasser eindringen. Das heißt, es muss alles dicht sein bis auf das Bohreraustrittsloch. Schon war ein Gerät konstruiert, dass für diesen Einsatzzweck geeignet ist. Aus den Beschreibungen der Bohr­ muschel geht hervor, dass die Fraß­ gänge überwiegend parallel zum Faserverlauf des Holzes ausgebildet werden. Die Bohrmuschel befindet sich nach der Befruchtung der Eier erst einmal im Larvenstadium im freien Wasser und nach ca. 6 Wo­ chen wird das Holz befallen. Es ist bisher nicht eindeutig geklärt, wie die Larven aus dem freien Wasser in das Holz eindringen. Sicher ist nur, dass die Bohrmuschel mit dem Kopf voran im Holz weiterfrisst und der Körper immer länger wird. Es ist noch nicht genau bekannt, wie viele Bohrmuschelarten es in Nord und Ostsee gibt. Die Forscher in den einzelnen Instituten, hier über­ wiegend in MecklenburgVorpom­ mern, sind der Auffassung, dass es sechs verschiedene Arten gibt. Nachgewiesen sein sollen aber mit Sicherheit drei Arten. Die Fraßgän­ ge sind damit zwischen 10 cm und 50 cm lang. Auch hier fehlen orien­ tierende Untersuchungen. Die Bohrmuschel befällt zuerst au­ ßen das Holz und, wenn die obere Holzschicht so weit zerstört ist, löst sie sich nach und nach imWasser ab und der Pfahl wird immer dünner. Dann kommt die Bohrmuschel nach und nach zum Kern des Holzes. Das Ziel muss sein, den Querschnitt des Holzes so zu prüfen, dass jeder Bohrgang der Bohrmuschel auffällt (Bild 3). Um aber regelmäßige Messungen einzuschränken (aus Kostengrün­ den für die Verwaltung), wurde auch ein Monitoringsystem installiert. Bild 3: Es wurde eine Schablone entwickelt. Hier ist zu erkennen, dass systematisch der gesamte Quer- schnitt des Pfahls geprüft wird, wenn die Bohrnadel auf der gegenüberliegenden Seite das Holz wieder verlässt. Schützen & Erhalten · März 2022 · Seite 83

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