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Schützen & Erhalten · März 2022 · Seite 9 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ mit den Putzschichten beträgt die Ge- samtwanddicke ca. 30 bis 36cm und ist vom gewählten Ziegelformat abhängig. Zeitlich und regional unterschiedlich große Ziegel (z. B. Klosterformat 28 bis 30 cm, Reichsformat 24 cm lang) bestimmen die Wanddicken. Durch diese Mischbauweise, bei der Holz als Tragwerk in dickes Mauerwerk integriert ist, kommt es aus statisch- konstruktiver und hygrothermischer Sicht zu komplexen Vorgängen, die nicht einfach zu beherrschen sind. Aus konstruktiv-statischer Sicht ist die Außenschale stark rissgefährdet. Als biegesteifes Element kann sie Bewegun- gen aus der Fachwerkkonstruktion (z. B. Setzungen, Quell-Schwindverhalten) nicht kompensieren. Demgegenüber gelingt dies bei einer Fachwerkkon- struktion ohne Vormauerung besser, da in jedem einzelnen Gefachefeld diese Formveränderungen aufgenommen werden (Stichwort: Kellenschnitt). Ein weiterer konstruktiver Mangel besteht in der Gefahr einer nachhaltigen Feuchteerhöhung im Holz. Zwar konnte in [1] ein ausreichender Schlagregen- schutz nachgewiesen werden, führt jedoch bei Fehlstellen und im Havariefall zu hohen Feuchtebelastungen im Holz. Infolge der dreiseitigen Vermauerung ist das rasche Rücktrocknungspotential stark eingeschränkt und es können sich holzzerstörende Organismen (Pilze und Insekten) ansiedeln. Bild 1: Von außen geöffnete Vormauerung mit geschädigten Fachwerkhölzern Bild 2: Im scheinbar massiven Kirschturm ist ein Fachwerk integriert. Bild 3: Von innen sichtbares Fachwerk im Kirchturm Bild 4: Partielle Freilegungen und geringe Schäden an der Außenflanke vom Fach- werkstiel Bild 5: Vom Echten Hausschwamm zer- störter Riegel lässt sich mühelos ausbauen. Bild 2 Bild 5 Bild 3 Bild 4

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