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(Holzschutz-)Schadstoffe an Holzbauteilen Bedeutung, Erkennung und Beseitigung Baustoffe, die bei der Errichtung eines Wohnhauses gebräuchlich waren, später aber als gesundheitsschädlich erkannt worden sind, können einen Mangel der Kaufsache begründen, der ungefragt zu offenbaren ist; Fragen des Vertrags- partners müssen vollständig und richtig beantwortet werden. … so die Einleitung eines Gerichts- urteils vom Bundesgerichtshof (V ZR 30/08). Zwar geht es hier im Zuge eines Immobilienwechsels um verschwiegene Asbestzementplatten; kann jedoch auch analog für Holzbauteile gelten, die mit alten, gesundheitsgefährdenden Holz- schutzmitteln behandelt wurden. Dieses Urteil aus dem Jahr 2009 macht deutlich, dass in der Bevölkerung die Sensibilität gegenüber Schadstoffen in Wohngebäuden einen bedeutenden Stellenwert einnimmt und immer wich- tiger wird. Dem Rechnung tragend, wurden bereits 2013 zwei WTA-Merkblätter veröffentlicht, die sich mit der De- kontamination von Holzschutzmittel belastetem Holz beschäftigen. Teil 1 beinhaltet die Gefährdungsbeurteilung [1] und Teil 2 Verfahren zur Abreicherung [2]. Ein weiteres Merkblatt, im selben Jahr erschienen, enthält Hinweise zur Probenahme und zur Analyse holzschutz- mittelbelasteter Hölzer [3]. In vorliegendem Artikel sollen Indizien aufgezeigt werden, an denen man eine mögliche Schadstoffbelastung am Holz erkennen kann sowie beispielhafte Verfahren zu deren Beseitigung bzw. Maskierung. Im Vorfeld ist jedoch eine Gefähr- dungsbeurteilung als Grundlage aller weiteren Maßnahmen zwingend erfor- derlich. Für den im Holzschutz tätigen Sach- verständigen oder Fachmann ist es kaum möglich, qualifizierte Untersuchungen an der Holzsubstanz selbst und vor Ort vorzunehmen. Als eine sehr einfache, unspezifische und qualitative Möglichkeit steht der sogenannte „Beilsteintest“ zur Verfügung. Dabei werden kleine Holz- proben in Verbindung mit Kupfer in einer Gasflamme erhitzt, sodass chlorierte Kohlenwasserstoffverbindungen mit dem Kupfer zu Kupferchlorid reagiert und in der Flamme eine Grünfärbung bewirken (Bild 1). Da die Kohlenstoffverbindungen in organischen Holzschutzmitteln (z. B. DDT, Lindan, PCP) enthalten sind, kann damit eine Detektion erfolgen. Für eine qualifiziertere Beurteilung sind jedoch weitere Probeentnahmen und gaschro- matographische Untersuchungen in einem Labor erforderlich. In der DIN 52161-1 [4] wird die Art und der Umfang einer Probeentnahme geregelt. Entsprechend dem Abschnitt 2.3 der Norm ist die Anzahl der Proben von der Gesamtholzoberfläche (abgewi- Bild 11: Die Vorbehandlung der Trockenrisszonen mit dem Maskierungsprodukt Schützen & Erhalten · September 2021 · Seite 10
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