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H+ mit einem maximalen Durchlassgrad von 0,005 %. Weiterhin sind bei den Entstau- bungsarbeiten Liegestäube auf anderen Untergründen bis hin zu Schüttstoffen in Dachstühlen miteinzubeziehen. Während der früheren Imprägnierungen lagerten sich Sprüh- und Spritzverluste als Aero- sole oder Tröpfchen auf den Fußböden oder in die Schüttstoffe im Traufbereich ab. Zusätzlich gelangten, bei unfachmän- nischer Arbeit, Holzschutzmittelüber- schüsse über die schrägen Sparrenkanten in den Traufbereich. Gerade deshalb kön- nen in den Schutt- und Staubmassen im Traufbereich oft sehr hohe Belastungen durch Holzschutzmittelwirkstoffe nach- gewiesen werden. Demzufolge ist die Berücksichtigung der Traufe notwendig und beansprucht einen großen Teil der gesamten Reinigungsarbeiten (Bild 10). Dabei können einige m³ kontaminierter Bauschutt anfallen, die entsorgt werden müssen. Nach erfolgreicher Reinigung sind die Holzoberflächen mit einem filmbildenden Anstrich zu versehen. Dieser verhindert mechanisch eine weitere Freisetzung von Schadstoffen, die sich in oberflächennah- en Holzbereichen befinden. Zudem wird der Kontakt zwischen Staubpartikel und kontaminierter Holzoberfläche verhindert und das Abdampfen von Wirkstoff- und Lösemittelbestandteilen stark reduziert. Einige Maskierungsprodukte reagieren chemisch mit den Schadstoffen, sodass auf diesem Wege eine „Neutralisation“ stattfindet. Entscheidender Einfluss auf den Erfolg der Maskierung hat die sorgfältige Be- handlung von Trockenrissen und Fugen. Wie zuvor bereits erläutert, können Risse ein Hotspot der Schadstoffansammlung sein. Deshalb sind die Rissflanken durch gerichtete, fein zerstäubende Düsen mit dem Maskierungsprodukt zu beschichten (Bild 11). Die Gefahr der Rissveränderung und damit der Freilegung bisher unmaskierter Holzbereiche ist in alten Dachstühlen zu vernachlässigen, da die Dachstühle unter normaler Nutzung keinen großen Feuchteschwankungen ausgesetzt sind. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Maskierungen nur temporäre Maßnah- men sind. Entsprechend der Klimabe- anspruchung, UV-Belastung und der Alterung der eingesetzten Materialien können Nachbehandlungen notwendig werden. Neben Maskierungen können Dach- verbandshölzer oder Bauteilgruppen durch Bekleidungen abgeschottet wer- den (Bild 12). Dieses sehr aufwendige Verfahren stößt schnell an wirtschaftliche und technische Grenzen. Neben den bauphysikalischen Nachteilen bei Folien führt der Einsatz von Plattenwerkstoffen zur Lasterhöhung und muss vom Trag- werksplaner berücksichtigt werden. Bei den Bekleidungen sind zudem nicht un- erhebliche optische Beeinträchtigungen gegeben, die unter denkmalpflegerischer Sicht oft nicht toleriert werden. Letzten Endes steht immer noch der Rückbau als sicherste und radikalste Maßnahme zur Diskussion. Um opti- male Lösungen zu finden, bedarf es der engen Zusammenarbeit von Gutachtern, Ausführenden, Planern und Bauherren. Bilder: Bilder 1 bis 12: Ing.-Büro E. Flohr GmbH, Dessau Literaturquelle: [1] WTA-Merkblatt 1-8 Ausgabe 11-2013 Dekontaminati- on von Holzschutzmittel belastetem Holz, Teil 1 Ermittlung und Gefährdung [2] WTA-Merkblatt 1-9 Ausgabe 11-2013 Dekontaminati- on von Holzschutzmittel belastetem Holz, Teil 2 Verfahren zur Abreicherung [3] WTA-Merkblatt 1-6 Ausgabe 10-2013 Probenahme am Holz-Untersuchungen hinsichtlich Pilzen, Insekten, Holzschutzmitteln, Holzalter und Holzarten [4] DIN 52161-1 Ausgabe Juni 2006 Prüfung von Holz- schutzmitteln - Nachweis von Holzschutzmitteln im Holz - Probenahme aus verbautem Holz [5] Richtlinie für die Bewertung und Sanierung Pentachlor- phenol-belasteter Baustoffe und Bauteile in Gebäuden (PCP-Richtlinie), Okt 1996 [6] HSM- Handlungsanleitung, Landesamt für Arbeits- schutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin, Sep. 2008 [7] TRGS 524, Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen, 28.10.2011 Bild 10: Entfernen kontaminierter Schutt- massen im Traufbereich Bild 12: Verkleidung der Holzbauteile mit Plattenwerkstoffen (hier Brandschutz) stößt schnell an Grenzen. Schützen & Erhalten · September 2021 · Seite 14 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ
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