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sehr unangenehmen und bedrohli- chen Erkrankungen zu tun, die nicht unterschätzt werden dürfen. Akute Infektionen wie Durchfallerkrankungen oder sogar Hepatitis sind zu befürchten. Daher wundert es nicht, dass mittler- weile mobile Ärzteteams vor Ort den Impfstatus auffrischen und das Robert- Koch-Institut dringend davon abrät, ohne Tetanus- und Hepatitis-Impfung ins Flutgebiet zu reisen. Denn immer besteht auch das Risiko, dass Seuchen ausbrechen können. Und so können wir sehr froh und dankbar sein, dass bisher nur einzelne Fälle aufgetreten sind, eine Seuchengefahr mittlerweile aber nicht mehr zu befürchten ist. Wie kommt man in Kontakt? Sehr schnell. Oftmals unbedacht. Wenn man sich den Schweiß von der Stirn wischt, ans Handy geht, Schlamm weg- kärchert, im Staub steht… Und dabei weder ausreichend geschützt ist, noch sich bewusst macht, welchen Einfluss das eigene Verhalten hat oder es bei allen Anstrengungen einfach vergisst. Im Grunde genommen sind die wesentlichen Aufnahmepfade Einatmen (Inhalieren), Verschlucken und Eindringen durch die Haut. Beim Einatmen geht es um Bioaerosole. Man spricht auch von einer Mischexposition mit einer Vielzahl allergener und toxischer luft- getragener Komponenten. Das können einzelne Zellen und Sporen sein sowie Zellwandbestandteile lebender oder abgestorbener Mikroorganismen, wie Endotoxine von gram-negativen Bakte- rien. Insbesondere endotoxinbelastete Aerosole gelten als Ursache akuter und chronischer Erkrankungen, zum Beispiel Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS) und chronische Bronchitis [2]. Übliche Freisetzungsformen für Erreger Risiko- gruppe 1) Hauptaufnahmeweg Symptom/Erkrankung Teil 1: Bakterien Escherichia coli 2 Mund Durchfall Campylobacter jejum, C. coli, C. fetus 2 Mund Durchfall Yersinia enterocolitica 2 Mund Fieber, Bauchschmerz, Durchfall, Gelenkbeschwerden Klebsiella pneumoniae 2 Atemwege Nasennebenhöhlenentzündung, Lungenentzündung Leptospira sp. (L. interrogans) 2 Schleimhäute, Haut Fieber, Gelbsucht, Gehirnhautentzündung, Nierenentzündung, Weil‘sche Krankheit Clostridium tetani 2) 2 verletzte Haut Wundstarrkrampf Enteritische Salmonellen (S. enteritidis, S. typhimurium, S. infantis) 2 Mund Akuter Brechdurchfall, Fieber Helicobacter pylori 2 Mund Chron. Magen- und Darmerkrankungen Teil 2: Viren Rota-Virus 2 Mund Durchfall Noro-Virus Hepatitis-A-Virus 2) Hepatits-B-Virus 2) 2 2 3 ( ** ) Mund Mund Blut oder andere Körperflüssigkeiten Erbrechen, Durchfall infektiöse Hepatitis (Gelbsucht) infektiöse Hepatitis (Gelbsucht), chronischer Verlauf möglich Adenoviren 2 Mund, Atemwege, Schleimhäute Infektionen der Atemwege, Augenentzündungen Teil 3: Pilze Penicillium spp. 1–2 Atemwege allergische Atemwegserkrankungen Aspergillus fumigatus 2 Atemwege allergische Atemwegserkrankungen Teil 4: Protozoen Entamoeba sp. 2 Mund Durchfall Giardia lamblia 2 Mund Appetitlosigkeit, Durchfall, Fieber Teil 5: Würmer Ascaris lumbricoides (Spulwurm) 2 Mund Infektion von Dünndarm, Lunge, Allergien 1) Einteilung gemäß EG-Richtlinie 2000/54/EG 2) Impfung möglich (**) Infektionsrisiko für Arbeitnehmer begrenzt, da eine Infizierung über den Luftweg normalerweise nicht erfolgen kann Tabelle 2: Typische im Abwasser vorkommende Infektionskeime, ihre Einstufung in Risikogruppen, Aufnahmepfade und Erkrankungen (aus 5). Schützen & Erhalten · September 2021 · Seite 35 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE

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