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Schützen & Erhalten · Dezember 2021 · Seite 65 net, unabhängig davon, um welche Gattung es sich handelt (ausgenommen Basidiomy- ceten). Eine Vorstellung davon liefern die Bilder 2 und 3. 3. Moderfäule Moderfäule ist makroskopisch an langfris- tig feuchtem Holz als dunkle, modrige, wei- che Oberflächen erkennbar. Im Trockenen zeigt sich ein kleinformatiger Würfelbruch mit dunkler Verfärbung. Moderfäule ent- steht durch partiellen Zelluloseabbau in der Zellwand und führt zu typischen, unter dem Mikroskop erkennbaren Kavernen. Moder- fäule wird vorrangig aufgrund der langsam fortschreitenden Holzzerstörung bewer- tet. Kommt es zur Bildung von Sporen und Stoffwechselprodukten, kann ein Einfluss auf die Innenraumhygiene vorliegen. Erläuternd zu den obigen Definitionen ist zu beachten, dass die Übergänge in den oben beschriebenen Schadensbildern flie- ßend und parallel möglich sind. Die am Schadensort vorherrschenden Klimabedin- gungen, insbesondere die Feuchtebelas- tung und die Schadensdauer entscheiden darüber, welches Schadensbild dominiert. Es ist daher ausschließlich die Aufgabe der Sachverständigen vor Ort abzuklären, wel- ches Schadensbild vorliegt (12). Gleichzei- tig bedeutet dies aber auch, dass aus einer Gattungsbestimmung allein nicht mehr das Schadensbild zugeordnet werden kann. In- sofern sind auch hier die Labore gefragt, wie zukünftig mit Holzproben umzugehen ist. Den Zusammenhang zwischen Scha- densbild vor Ort und der Bandbreite der möglichen Schadorganismen verdeutlicht auch die Abbildung 1. Technischer Schaden vs. Innenraumhygiene Das Wachstum von Schimmelpilzen weist auf erhöhte Bauteilfeuchten hin, unabhän- gig von deren Ursache. Damit sind Schim- melschäden, selbst wenn hierdurch kein Holzabbau zu erwarten ist, Indikatoren für bautechnische Probleme, die bei Nichtbe- achten auch zur Ansiedlung holzzerstö- render Pilze und Insekten führen können, von einer Konditionierung des Habitats Holz für andere Organismengruppen mal abgesehen. Zum Zweiten ist der Einfluss auf die Innenraumhygiene zu betrachten. Holzzerstörende Pilze haben keinen oder nur geringen Einfluss auf das Befinden der Nutzer. Infektiöse oder allergene Wirkun- gen sind nicht bekannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Innenraumhygie- ne im Holzschutz keine große Rolle spielt (10). Bei einem Schimmelpilzbefall ergibt sich ein hygienisches Problem, wenn die verbauten Hölzer direkt im Innenraum zu- gänglich sind oder aber aus dem verschim- melten Dachstuhl Sporen und Metabolite in die bewohnten Innenräume gelangen. Da- bei ist es nicht der Pilzbefall an sich, son- dern die Tendenz zur Massenentwicklung, sprich Rasenwachstum, verbunden mit hohen Zellzahlen, hohen Konzentrationen an Sporen, Toxinen und Allergenen, die zu einer Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit (1, 2, 3) führen können. Eine gruppeninterne Schadensfallsammlung hat gezeigt, dass auch bei vermeintlich abgeschlossenen Dachkonstruktionen ein Einfluss auf die Innenraumhygiene ange- nommen wurde. Kommt es nun zu einem Schimmelscha- den, so werden ohne Berücksichtigung juristischer oder wirtschaftlicher Gründe technische und hygienische Gründe für eine Sanierungsplanung herangezogen (12): DEUTSCHLAND INFORMATIONEN Abbildung 1: Zuordnung von holzbewohnenden Pilzen zu Schadensbildern. Die taxonomischen Zusammenhägen sind hier den Schadensbildern nachrangig zugeordnet. Erkennbar ist, dass die Schlauchpilze mit den drei Hauptordnungen in der Lage sind, mehrere Schadensbilder auszulösen.

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