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Schützen & Erhalten · März 2023 · Seite 10 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ diese Verfahren bis in die Gegenwart Befürworter und provoziert Schäden an nicht unbedeutenden Bauwerken (Bild 1) [6]. Es ist also nicht außerge- wöhnlich, dass sich Pilze nach einem Brand an und in baulichen Anlagen (in Deutschland pro Jahr ca. 500.000 Brände) ansiedeln. Einerseits ist dies auf das spezielle Habitat zurückzuführen, welches durch verkohltes Holz geschaf- fen wird. Dabei bestehende Wechselbe- ziehungen zwischen Holzkohle und Pilz sind bisher kaum erforscht. Andererseits beeinflusst, und das ist am entschei- dendsten, die Feuchteerhöhung nach den Löscharbeiten die Pilzentwicklung an der Brandstelle sowie am intakten Holz. Eigenen Beobachtungen zufolge, tritt an verkohlten Holzoberflächen in Gebäuden oft der Strahlfüßige Tintling [ Coprinus radians ] auf (Bild 2). Da Myzele an und in der Holzkohle nachgewiesen werden konnten, scheint auch hier ein Abbau möglich zu sein. Infolge der Ini- tialbefeuchtung durch das Löschwasser hat sich dieser Pilz nach dem Brand (!) an einigen frei liegenden Deckenbalken entwickeln können (Bild 3). Sofern sich Holzbauteile (mit oder ohne Brandspuren) im Bauteilverbund mit Verkleidungen, Schüttungen und Mauerwerk befinden und das Löschwas- ser nicht unverzüglich durch technische Trocknung [7] oder auf natürlicher Weise beseitigt wird, können nach einem Brand zwei „Pilzentstehungszenarien“ beobachtet werden. Egal welches nachfolgende Szenario man betrachtet, gelten Pilzbefälle nach [8] als Brandfol- geprodukte, die sich durch Einwirkung von Löschwasser in Form von Biostoffen bilden können. Neu entstehende Pilzbefälle Bei den neu entstehenden Pilzbefällen sollen nur die betrachtet werden, welche Holzbestandteile enzymatisch Bild 2: Myzel vom Strahlfüßigen Tintling zwischen Holzkohleblöcken an einem Balken (Detail aus Bild 3). Bild 3: Frei liegende und angebrannte Deckenbalken mit umfangreichem Bewuchs vom Strahlfüßigen Tintling. Bild 4: Kartierung eines Schwammbefalls mit Ausbreitungsrichtung in der Erdgeschossdecke eines Schlosses. Bild 5: Myzelstrukturen vom Echten Hausschwamm lassen die Wachstumsrichtung erkennen. Bild 6: Alte Fruchtkörper vom Echten Hausschwamm in der Mitte eines Gebäudes.

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