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Schützen & Erhalten · März 2023 · Seite 29 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE SECCO HORIZONTAL- SPERREN- STICKS SICHER. SCHNELL. SAUBER. REDSTONE VEREINT INNOVATIVE HORIZONTALSPERREN-TECHNIK MIT EINFACHSTER ANWENDUNG. www.redstone.de/sticks rationsfähigkeiten. Das zeigt sich auch bei der Jagd. Myxococcen jagen in der Gruppe! Das ist einzigartig unter den bakteriellen Prädatoren (11, 12, 13). Auch wenn sie unbegeißelt sind, können sie sich fortbewegen. Dazu gleiten sie auf einer selbstgebauten Schleimschicht und ziehen sich mit Proteinfäden (Pili) über die Oberfläche. Das wird als social mo- tility bezeichnet und kann im weitesten als Schwarmbewegung der Gruppe übersetzt werden. Haben sie eine Beute ausgemacht, verfügen sie über mehrere Möglichkeiten: mal im Frontalangriff als Schwarm oder umzingelnd von allen Sei- ten angreifend (Wolf-pack attack) (11). Dabei wird die Beute nahezu vollständig durch Enzyme lysiert, Fruchtkörper gebildet und die nächste Generation herangezogen. Dieses organisierte Verhalten bis hin zur Bildung von Biofilmen und Fruchtkörpern hat den Myxococcen den Ruf als Vorgänger eines mehrzelligen Organismus eingebracht. Auf den Leim gegangen Auch im Reich der Pilze finden sich hochspezialisierte Jäger. In ihren Fang- strategien stehen sie den Bakterien in nichts nach, wagen sich sogar an richtig große Beute. Es gibt sie wirklich, die fleischfressenden Pilze. Und da ja auch bei uns demnächst Würmer und Insekten auf dem Speiseplan stehen werden, ist ein kleiner Ausblick in die Essgewohn- heiten einiger gut bekannter Vertreter vielleicht ganz angebracht. Es ist ähnlich wie mit den Käfern. Auch bei fungalen Prädatoren entstand ein Bedarf an geeigneten Nutzpilzen, um Schädlinge von Nutzpflanzen fernhalten und einen Biozideinsatz minimieren zu können. Heute kennt man Prädatoren in allen Abteilungen der Pilze von Asco- myceten über Jochpilze bis hin zu den Basidiomyceten. Sie alle machen Jagd auf Nematoden. Das sind die kleinen Fadenwürmer, die häufig nach Fäkalschä- den auch auf Trittschalldämmstoffen nachweisbar sind. Es braucht aber nicht erst einen schwimmenden Estrich, um Nematoden einfangen zu können. Die ältesten Hinweise auf nematodenfangen- de Pilze wurden in Bernsteinen entdeckt und auf ein Alter von 100 Millionen Jahren datiert (14). Nematodenfangende Pilze fangen ihre Beute an vegetativen Hyphen und fi- xieren diese mit speziellen Fangorganen. So verfügt die Gattung Dactylellina über klebrige kleine Knöpfchen und ringför- mige Hyphen. Die Gattung Drechslerella , die auch im Innenraum auftritt, kann die- se Ringhyphen sogar zusammenziehen. Geht ein Wurm in die Falle, durchstößt eine Penetrationshyphe die Zellwand. Es bilden sich Ernährungshyphen innerhalb des Wurms, die Enzyme ausstoßen und die so vorverdauten Zellbestandteile wieder aufnehmen.
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