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Schützen & Erhalten · Juni 2022 · Seite 48 IAUSBILDUNGI Jahrgangsbester im Holz- und Bautenschützerhandwerk Kilian Poth ausgezeichnet F ür die diesjährige Meisterfeier am Sonntag, dem 29. Mai, hatte sich die Handwerkskammer Düsseldorf etwas ganz Besonderes einfallen lassen. 826 neue Handwerksmeister und -meis­ terinnen galt es zu ehren, davon 17 Prüfungsbeste, die stellvertretend für alle Absolventen der einzelnen Berufsgrup- pen die Ehrenurkunde auf der Bühne überreicht bekamen. Damit die mehr als 2.000 Gäste genug Abstand zueinander halten konnten, war die Kammer aus der Stadthalle in die benachbarte Arena gewechselt. Festredner war der Präsi- dent des Zentralverbands des Deutschen Handwerks Hans Peter Wollseifer. Auch Innenminister Herbert Reul und die Lan- desvorsitzende von Bündnis 90/Die Grü- nen NRW, Mona Neubaur, waren dabei, um ihre Glückwünsche zu überbringen. Diese waren dann auch direkte Ansprechpartner für die Forderungen, die Andreas Ehlert, Präsident der HWK Düsseldorf, und Hans Peter Wollseifer an die Bundes- und Landespolitik richteten. So forderten sie mehr Unterstützung für Existenzgründer, den Abbau von Büro- kratie, Anschub bei der Digitalisierung und vor allem: mehr Wertschätzung fürs Handwerk. Man brauche deutlich weniger Mundwerker, dafür aber vielmehr qualifi- zierte Handwerker, wenn die Klimawende gelingen soll. Und um dies zu erreichen, müssen endlich die handwerkliche und akademische Bildung einander gleichge- stellt werden. So kosten die Meisterbriefe den erfolgreichen Absolventen zwischen 5.000 und 10.000 Euro, die diese allerdings aus eigener Tasche bezahlen müssen, während Studenten nach wie vor kostenfrei zu ihrem Bachelor- und Master-Abschluss kommen. Stellvertretend für die 12 neuen Meister im Holz- und Bautenschutz durfte Kilian Poth als Jahrgangsbester die Glückwün- sche der Prominenz entgegennehmen. Kilian Poth stammt aus Marmagen, einem kleinen Ort in der Eifel und ist ge- prägt von einer Familie, die fest mit dem Handwerk verwurzelt ist. 2008 begann er seine Ausbildung zum Stuckateur im fami- liengeführten Unternehmen seines Vaters, dem DHBV-Mitgliedsbetrieb Hubert Poth GmbH. Nach drei Jahren erhielt er 2011 seinen Gesellenbrief als Innungsbester seines Jahrgangs. Danach lag, wie er selbst sagt, sein Fokus darauf, berufliche Erfahrung zu sammeln und erlerntes Wissen auszubau- en. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Matthias, der 2005 als Bundessieger der Jungstuckateure ausgezeichnet worden war, trat Kilian Poth in die Fußstapfen sei- nes Vaters und Großvaters: 2016 wurden die beiden Brüder Geschäftsführer des 1950 gegründeten Unternehmens. Einen weiteren Stuckateurmeister auszubilden, so Poth, habe für sie wenig Sinn gemacht, da es bereits drei Stuckateurmeister im Unternehmen gab. Außerdem reizte ihn die Arbeit am Gebäudebestand mehr als der Neubau – „ganz nach dem Motto: zeitgeschichtliche Unikate erhalten, statt seelenlose Neuware produzieren“. So be- gann er 2019 seine Meisterausbildung im Holz- und Bautenschützerhandwerk, nicht ahnend, dass gerade das Prüfungsjahr 2021 für ihn ein Jahr der Extreme werden sollte. Denn, so Kilian Poth, mit der Hoch- wasserkatastrophe im Juli 2021 änderte sich alles. Fast jeder Mensch, den man kannte, war betroffen: Familie, Freunde, Mitarbeiter, deren Angehörige und Nach- barn – und das straßenzugweise. Was macht man in einer solchen Situ- ation als regionales Sanierungsunterneh- men mit 17 Beschäftigten? „Wir setzen Prioritäten und krempeln uns die Ärmel hoch!“ hieß es bei Poth. Ehrenamtlich hat die Firma die eigenen Kettenbagger, Radlader, Lkws, Schuttcontainer, Stromer- zeuger, Wasserpumpen und ihren großen Handmaschinenpark mobilisiert. Die Mitarbeiter gingen auf die Straßen, um dort anzupacken, wo die Betroffenen aus eigenen Kräften nicht mehr weiterkamen. Über die darauffolgenden Tage, Wochen und Monate folgte dann eine weitere Überflutung; nun jedoch in Form von Sanierungsanfragen und Hilferufen via Mobiltelefon, E-Mail usw. Und dann standen zum Jahresende 2021 noch die letzten Meisterprüfungen an. Es war ein ständiges Hin und Her zwischen Herz und Verstand in Form von Lernen oder Hilfe leisten? Glücklicher- weise, so Kilian Poth, standen ihm viele großartige, loyale Menschen in dieser schwierigen Zeit zur Seite – die maßgeb- lich dazu beitrugen, dass er seine Prüfung als Jahresbester ablegen konnte. Er selbst habe allerdings zu keinem Zeitpunkt damit gerechnet, bei den Prüfun- gen derart gut abzuschneiden, da er kein Mensch sei, der Maßstäbe anhand seiner Mitmenschen und Meisterschulkollegen setzt. „Ich denke“, so Poth, „jeder ange- hende Handwerksmeister strebt die best- mögliche Leistung an.“ Sein besonderer Dank gilt deshalb auch seinen Dozentinnen und Dozenten, deren Fachkompetenzen er als überragend bezeichnet und von denen er viel gelernt habe. fr Foto: HWK Düsseldorf

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