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ILANDESVERBÄNDEI Landesverband Baden-Württemberg Mittelalter trifft Moderne U nter diesem Motto stand die in diesem Jahr durchgeführte Früh- jahrstagung unseres Landesverbands. Erstmals wieder nach 2 Jahren konnten sich die Verbandsmitglieder in dem charmant historischen Esslingen am Neckar treffen. Esslingen, eine der wenigen deutschen Reichsstädte, die auf eine 1200-jährige Geschichte zu- rückschauen kann. Zu Beginn der Tagung traf man sich im Hotel und führte die Mitgliederver- sammlung durch. Nach 2 Jahren der Corona-Abstinenz freute sich jeder, endlich mal wieder persönlich Kontakt zu haben. Bei den anstehenden Wah- len wurde die gleiche Vorstandschaft bestätigt, alles bleibt beim Alten. Für ein zahlreiches Erscheinen zu unserem landeseigenen Verbandstag im Septem- ber wurde aufgerufen. Am frühen Mittag gab es eine Stadtführung. Der Rundgang durch die historische Altstadt mit ihren gotischen Kirchen, mittelalterlichen Fachwerkhäu- sern, einem barocken Adels-Palais und dem geschlossen erhaltenen Altstadtkern ließ die Teilnehmer erstaunen. Schmuck- stück ist das Alte Rathaus mit seiner prachtvollen Renaissance-Fassade, dem Fachwerk und dem berühmten Glo- ckenturm mit der astronomischen Uhr. Die einzige und älteste schmiedeeiserne Turmuhr Deutschlands mit astronomi- schem Getriebe, die wie im Mittelalter mit Hilfe von Sandsteingewichten und Pendel funktioniert. Zum Ende der Stadtbesichtigung ging es noch in die Tiefen der unterirdischen Gewölbekeller, angeführt von der „Äl- testen Sektmanufaktur Deutschlands“, der Kellerei Kessler. Sie wurde 1826 von Georg Christian Kessler gegründet. Er erwarb sich sein Wissen über die Herstellung von Schaumwein in der Champagne, bei der Kellerei „Veuve Clicquot Ponsardin“ in Reims, bei der er bis zu einem Zerwürfnis Teilhaber war. Das veranlasste ihn, wieder nach Esslingen zurückzukommen. Sein Wis- sen und Unternehmertum führten zu Ruhm und Erfolg dieser heute ältesten Sektkellerei Deutschlands. In den dunkel schaurigen Kellergewölben hingen keine Spinnweben von der Decke, sondern die Myzele des „Schwarzen Kellerpilz“, der sich durch den Inhalt von geborstenen Sektflaschen ernährt. Zu Beginn der Fla- schengärung geschah dies viel öfter, da die Technik des verstärkten, gewölbten Flaschenbodens nicht bekannt war. Jeder schmunzelte über den edlen Nährstoff, den dieser Kellerpilz benötigt. Das war auch schon der Bezug auf den nächsten Tag und zu den Fachvorträgen. Beendet wurde die Führung mit einer charmant geführten Sektprobe. Nach einem gemütlichen gemein- samen Abendessen in einem genauso alten Gebäude aus dem 13. Jahrhundert gingen wir gestärkt und frohen Mutes zu unserer Unterkunft. Am nächsten Morgen fand der wis- senschaftliche Teil unserer Tagung statt. Unser wohl bekannter Fachspezialist in Sachen Holz, Holzschädlingen, Holz- bauweisen und Holzschutzmaßnahmen Ekkehard Flohr zeigte uns, was man bei Holzschutzmaßnahmen falsch machen kann. Es ist doch immer wieder erstaun- lich, wie Sanierungsmaßnahmen, trotz angeblich fundiertem Fachwissen, von Handwerksbetrieben unnötig oder über- trieben durchgeführt werden. Manche Firmen sollten die Fortbildung des DHBV öfters besuchen. Kurz nach Mittag war die Tagung beendet und jeder trat den Heimweg an. Walter Melzer Der Landesverband Baden-Württemberg beim Rundgang durch die historische Altstadt von Esslingen Foto: Remes Foto: Remes Ein Paradies für Liebhaber prickelnden Schaumweins – der Gewölbekeller der ältesten Sektmanufaktur Deutschlands

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