web_S&E_02_2022_ub

DEUTSCHLAND INFORMATIONEN Bei dem Objekt, das nachfolgend be- schrieben wird, handelt es sich um ein Villenhaus aus der Epoche der Gründer- zeit bzw. des Jugenstils. Bauarttypisch wurden die Wände aus Mauerwerk und die Geschossdecken als Holzbalkendecken erstellt. In den 1990er Jahren erfolgte die Umnutzung in mehrere Eigentumswohnun- gen, einhergehend mit konstruktiven Um- bauten und optischen Verschönerungen. Die im Rahmen der Umbaumaßnahmen notwendige Sanierung des Dachgeschos- ses wurde vom vorherigen Bauherrn nicht ordnungsgemäß durchgeführt und auch die jetzige Bauherrengemeinschaft hat unerlässliche Instandhaltungsmaßnah- men über viele Jahre sträflich außer Acht gelassen. Beides sollte der Eigentümer- schaft zum Verhängnis werden. Zahlreiche Betonschäden, Risse im Mau- erwerk, korrodierte Stahlbauteile (Fens- terstürze) im Mauerwerk (größtenteils nur noch Rost), standsicherheitsrelevante Eingriffe der Eigentümer, bis hin zum ech- ten Hausschwammschaden über zwei Eta- gen ist alles vorhanden. Wie es begann: Vor gut einem Jahr erreichte uns ein ver- zweifelter Hilferuf des Hausverwalters, ob wir weiterhelfen können. Stuckabplatzun- gen, Risse an mehreren Fensterstürzen, ein paar Risse im Mauerwerk und eine in Mit- leidenschaft gezogene Schmuckbalustrade an einem Balkon, so seine Beschreibung der vorhandenen Schäden. Ein Ortstermin wurde vereinbart. Die Schä- den an mehreren Fenstern, Mauerwerk und Balkon wurden von der Straße aus visuell besichtigt und aufgenommen. Ein Abfah- ren der Hausfassade mittels Hubsteiger ist aufgrund der Lage des Hauses nicht möglich. Bei der Schadensaufnahme kam es bei den Eigentümern auf ein bestimm- tes Detail an. O-Ton der Eigentümer: “Herr Quast, die Optik soll aber wieder so herge- stellt werden!“ Für uns kein Problem. Auf den ersten Blick eine gewöhnliche Sa- nierung, so schien es zumindest! Die Riss- sanierung an der monolithisch errichteten Mauerwerksfassade mit dem Edelstahlan- ker verlief noch relativ reibungslos, es mussten lediglich ein paar Steine der Fas- sade ausgetauscht werden. Nach der Risssanierung an der Fassade ging es an die Fenster. Teilweise platzten um die Fenster herum der Putz und Stuck ab und lagen hohl. Vor Beginn der Stuck- sanierung wurden Schablonen erstellt, um im Nachgang die Stuckelemente zu rekon- struieren. Putzhohllagen sowie gerissene Stuckele- mente wurden entfernt. Eigentlich sollte über den Fenstern ein Stahlträger zum Vor- schein kommen, leider war nur noch eine rostige Silhouette des Stahlträgers erkenn- bar. Die Fensterstürze bestanden aus meh- reren, hintereinander angeordneten Stahl- trägern, wobei nur der vordere Stahlträger, direkt hinter dem Putz, so stark beschädigt war, dass er ersetzt werden musste. Die Auf den ersten Blick eine gewöhnliche Sanierung Zahlreiche unliebsame Überraschungen bei Sanierung an Villenhaus Schützen & Erhalten · Juni 2022 · Seite 61

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=