web_S&E_02_2022_ub
DEUTSCHLAND INFORMATIONEN vorhandenen Fenster konnten für den Aus- tausch der stark korrodierten Stahlträger nicht ausgebaut werden. Entsprechend erfolgte für den Ausbau von korrodierten Stahlträgern und losem Mauerwerk eine hölzerne Schutzkonstruktion von Fenster und Rahmen. Die dahinter liegenden Stahl- träger wiesen nur oberflächige Korrosion auf und konnten verbleiben. Eine Behandlung der Stahlträger war jedoch unumgänglich. Entrosten per Sandstrahlen kam aufgrund der Örtlichkeiten nicht in Frage, daher fiel die Entscheidung, den Rost aufwändig mittels rotierender Bürsten und Nadelpistole zu entfernen. Abschließend erfolgte der Auftrag eines mineralischen Korrosionsschutzsystems im zweimaligen Auftrag. Der durch Korrosion nicht mehr vorhandene Stahlträger wurde durch einen Betonsturz ersetzt, Stuckelemente mit den zuvor erstellten Schablonen rekonstruiert und anschließend ein diffusionsoffenes Fassadenanstrichsystem aufgebracht. Im Zuge der Sanierung der Fensterleibun- gen wurde der zur Straße gelegene, unter- wohnte Balkon näher in Augenschein ge- nommen. Die gewünschte Ausbesserung der Balustrade war aufgrund der massiven Feuchtigkeitsschäden nicht möglich, ein Rückbau der Konstruktion daher unum- gänglich. Es wurden Abdrücke der Balus- trade erstellt, um diese nachzugießen und somit das ursprüngliche Erscheinungsbild im Nachgang wieder herstellen zu können. Da Feuchtigkeit über Jahre nahezu un- gehindert in die Konstruktion eindringen konnte, kamen beim Rückbau immer mehr Schäden zum Vorschein. Man entschloss sich dann aufgrund des Schadensgrades zunächst Kontrollöffnungen zu erstellen, um den Hohlraum zwischen abgehange- ner Deckenkonstruktion und Balkonplatte aus Beton in Augenschein zu nehmen. Die Feuchtigkeit war schon so weit eingedrun- gen, dass sich bereits ein massiver Schim- melschaden in der Zwischendecke gebil- det hatte. Des Weiteren kamen mitten im Mauerwerk Stahlträger zum Vorschein, de- ren Sinn sich uns bis heute nicht erschlos- sen hat. Der eingedrungenen Feuchtigkeit folgte eine Korrosion der Stahlträger mit einhergehender starker Volumenvergröße- rung bis hin zum Anheben der Balkonplatte. In diesem Zuge zeigte sich ein Riss in der Bodenplatte entlang der Hauswand. Erste Überlegungen waren, den Riss mit Epoxid- harz kraftschlüssig zu verpressen. Bei wei- teren Untersuchungen stellte sich heraus, dass der Riss mit einer Breite von ca. 5 mm eher einer Fuge glich. Eine Verbindung der Balkonplatte zum Gebäude bestand nicht mehr, so dass auch die Balkonplatte zu- rückgebaut werden musste. Wegen des Schimmelschadens in der Zwischendecke wurde die Wohnung in Schwarz-/Weißbereiche getrennt. Kon- struktionen aus Holzplatten und Folien dienten als Abschottung der Bereiche, zu- sätzlich kamen Luftreiniger mit HEPA-Fil- tern zum Einsatz, gem. der Vorgaben der Gefährdungsbeurteilung. Der Rückbau der Betonplatte erstreckte sich bis zu den Fensterstürzen. Das Mauer- werk in diesen Bereichen wies nahezu kei- ne Festigkeit auf und war dermaßen feucht, dass beim Rückbau kein Staub entstand. Schützen & Erhalten · Juni 2022 · Seite 62
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