web_S&E_02_2022_ub
DEUTSCHLAND INFORMATIONEN Nach Rückbau der Balkonplatte kamen die Holzbalken der Geschoßdecke zum Vor- schein. Die Balkenköpfe der Geschoßdecke wiesen einen groben Würfelbruch, Braun- fäule und Myzelwachstum eines, Holz zerstörenden, Pilzes auf. Das Schadens- bild war klar dem Echten Hausschwamm zuzuordnen. Eine labortechnische Unter- suchung einer entnommenen Probe bestä- tigte die örtlich getroffene Annahme. Die schlechten Nachrichten für die Bauherren nahmen kein Ende. Nach der Bestätigung des Hausschwamm- befalls durch das Labor wurde durch die Eigentümergemeinschaft, der für das Holz- und Bautenschutzhandwerk ö.b.u.v. Sachverständige Dipl.-Ing. Gero Hebeisen beauftragt. Maßgebende Regelwerke für die Sanie- rungsmaßnahmen bei einem Befall durch Holz zerstörende Organismen sind die DIN 68800-4 und das WTA-Merkblatt 1-2-21D Bei einem Befall vom Echten Haus- schwamm muss das Mauerwerk bis zu 1,50 m nach dem letzten sichtbaren Befall mit Schwammsperrmittel behandelt wer- den. Befallene Holzbauteile sind bis zu einem Meter nach dem letzten sichtbaren Befall zurückzubauen. Der Befallsbereich lässt sich im Vorfeld nur abschätzen. Ab- schließende Erkenntnisse über die Aus- breitung sind meistens erst im Rahmen der Sanierung und der damit verbundenen Rückbauarbeiten ersichtlich. Nach Öffnung der Decke im Esszimmer, 2. OG, erfolgte die Besichtigung durch den Sachverständigen. Die vorläufigen Sanierungsbereiche wurden bis in die Kü- che erweitert. So erging es immer wieder auf‘s Neue: Öffnen, anschließend in Augen- scheinnahme durch den Sachverständigen, immer noch Befall durch den Echten Haus- schwamm und wieder aufs Neue, Staub- wände neu setzen, Schutzmaßnahmen treffen und die Decke weiter öffnen bis dann schlussendlich im 2.OG das Ende des Befalls festgestellt wurde. Alle Rückbauar- beiten konnten nur in Pilgerschritten durch- geführt werden. Der Befall reichte im 2. OG von der Giebelwand am Balkon, erstreckte sich über das Esszimmer, über die Küche und schlussendlich bis ins Bad. Der Echte Hauschwamm ist entlang der Fußpfette ge- wachsen, im Verborgenen mit ausreichend Substrat. Die Fußpfette sowie alle Decken- balken waren bis zu 1,50 Meter ab Haus- wand befallen. Nach Rückbau des Wand- putzes konnte der Echte Hausschwamm im Mauerwerk nachgewiesen werden, bis zu 1,50 m ab UK- Einschubdecke. Die Wand zwischen Esszimmer und Küche wies im Kontaktbereich zur Außenwand ebenso ei- nen Befall auf. Auch hier erfolgte der Rück- bau in Pilgerschritten. Nach Bestimmung des Befallumfangs durch den Sachverständigen im 2. OG folg- te das Dachgeschoß. Hier mussten eben- falls Küche sowie Esszimmer weichen und die Wandbilder in Pilgerschritten zurückge- baut werden. Wie zu befürchten, erstreckte sich der Befall über den Drempel bis in die Dachkonstruktion. Sparren und Kehlbalken wiesen einen Befall und starke Zersetzung auf. Die Dachschrägen wurden innenseitig mit Trockenbau verkleidet. Speziell die An- schlüsse der Dampfsperre wiesen Fehlstel- len auf und waren nicht regelkonform. Hier ist Konvektionsfeuchte an Holzkonstrukti- onen zu erwarten. Die Folge: Rückbau der Trockenbauelemente bis auf die Holzkon- struktion. Schützen & Erhalten · Juni 2022 · Seite 63
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