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Exkursion I: Besichtigung der Ernestinenschule nach fast dreijähriger Sanierung Schüler statt fromme Schwestern: Kranenkonvent eingeweiht Eine Vielzahl an Highlights er- wartet die Teilnehmer der Han- seatischen Sanierungstagen in diesem Jahr vom 16. bis 18. No- vember in Lübeck. Neben dem eigentlichen Vortragsprogramm hat das Vorstandsteam auch wieder besondere Höhepunkte für die Exkursion, die für Sams- tag, 18. November, vorgesehen ist, zusammengestellt. Aufwändig saniert wurden die Räume des Kranenkonvents und danach offiziell eingeweiht. Das nach seinem Stifter, dem Ratsherrn Wilhelm Crane, benannte Beginen Konvent wurde um 1260 erbaut und wird jetzt schulisch durch die Ernestinenschule genutzt. Das Ge- bäude in der Kleinen Burgstraße 22 ist eines der ältesten Backsteinhäu- ser Lübecks. Es wurde als Konvent für unverheiratete Frauen und Wit- wen erbaut, die aus religiösen und wirtschaftlichen Gründen wie Non- nen leben wollten oder mussten. Statt frommer Schwestern speisen nun die Schülerinnen und Schüler im Gewölbekeller: Dank ausgeklü- gelter Heizungs- und Klimatechnik dient dieser Raum als Mensa. Die aufwändige Sanierung des his- torischen Gebäudes begann nach Erstellung der Machbarkeitsstudie auf Basis von Gutachten Anfang 2010 mit Tiefbauarbeiten zur Tro- ckenlegung des Kellers. Zur glei- chen Zeit startete in den oberen Stockwerken die Herrichtung der Räume für die schulische Nutzung. Insgesamt wurden fast 1200 qm Grundfläche saniert. Im oberen Be- reich entstanden auf 920 qm acht neue Klassenräume, zwei Grup- penräume, ein Werkraumtrakt und zwei Verwaltungsräume für die Ernestinenschule. Das historische Kellergewölbe nimmt die 260 qm große Mensa auf. Rechtzeitig zum Schuljahr 2012/13 wurden die Schulräume im oberen Bereich fertig, so dass die Ernesti- nenschule jetzt über ausreichend Klassenräume verfügt. Im Gegen- satz zu den im Hauptgebäude der Ernestinenschule liegenden Räu- men wurden neue Klassenräume in einer Größe geschaffen, die den Anforderungen eines modernen Gymnasiums entsprechen. Die Sanierung des historischen Ge- wölbekellers wurde erst acht Mo- nate später abgeschlossen, da eine aufwändige separate Heizungs- und Lüftungsanlage für den Kel- lerbereich installiert werden muss- te. Dank hochsensibler Mess- und Regeltechnik ermöglicht es diese Anlage, die durch die Gutachter als notwendig festgestellten Para- meter für die Raumklimatisierung dauerhaft und kontinuierlich si- cherzustellen. Durch Messpunkte in den einzelnen Bereichen wird in einem zweijährigen Monitoring- verfahren die tatsächliche Reak- tion des Mauerwerkes mit den prognostizierten Ergebnissen, die Trocknung betreffend, abgegli- chen. Auch die Steinrestaurierung im Gewölbekeller war sehr auf- wändig und zeitintensiv. Es muss- ten über mehrere Monate Materi- alproben aufgetragen werden, die dann von der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin ausge- wertet wurden, um die optimale Verfahrensweise für die Sanierung des Mauerwerkes festzulegen. Die Sanierung des historischen Gebäudes war entsprechend teu- er: Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3 Mio. Euro. Unter- stützt wurde die Maßnahme durch Mittel aus dem Investitionspro- gramm Nationale Welterbestätte (UNESCO) in Höhe von rund 2,2 Mio. Euro. Mit der Bereitstellung der schönen und modernen neuen Klassenräume und der Mensa für die Ernestinenschule ist die Schule zukünftig in der Lage, die Anforde- rungen eines zukunftsorientierten Gymnasiums auch besonders im Hinblick auf den Ganztagsbetrieb umzusetzen. Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Schützen & Erhalten · Juni 2023 · Seite 75

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