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Schützen & Erhalten · September 2022 · Seite 25 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE Bild 3: Merkblatt Fäkalwasserschäden Stand 06-22 Mit dem Thema Fäkalschäden befasst sich auch die im Entwurf vor- liegende VdS 3154 : 2022-06 (Entwurf) Merkblatt Fäkalwasserschäden. Das knapp acht Seiten lange Merkblatt ergänzt die VdS 3150 und VdS 3151 zu Leitungswasserschäden und widmet sich ebenfalls dem Thema Desinfektion sowie dem Thema Geruchsbehandlung durch Ozon und Wärmebehandlung. Wie auch im VDB-Leitfaden wird ein Schema der ggfs. erforderlichen Sa- nierungsschritte angegeben. Im Unter- schied zum VDB-Papier wird bei einer Desinfektion mit Wasserstoffperoxid eine Konzentration von 3–6 % als wir- kungsvoll angesehen. Nicht eindeutig geht aus dem Merkblatt hervor, was sanierungsfähige Estriche sind und wie diese saniert werden sollen. Es lässt sich eine Flutung oder Schaumbehandlung vermuten, da als Erfolgskontrolle eine Beprobung der Materialien im feuchten Zustand vorgesehen ist. Zum Vergleich erfolgt diese beim VDB nach Rückbau, Reinigung und Trocknung der Oberflä- chen in 2 Beprobungen mit 4 Stunden Abstand. Downloadbar unter: Neues gibt es auch aus dem BVSe.V. und Netzwerk Schimmel e.V.; beide Akteure haben die „Richtlinie zum sachgerechten Umgang mit Schimmel- pilzschäden in Gebäuden“ überarbeitet. Am 23. September 2022 findet hierzu eine Impulsveranstaltung in Kassel unter dem Motto „Die neue Richtlinie zum sachgerechten Umgang mit Schimmel- pilzschäden in Gebäuden“ statt. Weitere Informationen sind auf den Seiten des Netzwerks Schimmel e.V. zu finden. Nachlesbar unter: https://netzwerk-schimmel.info Neue Arbeitsgruppen und Aufgabestellungen Im Referat 4 der Wissenschaftlich- Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA) e.V. hat die Arbeitsgruppe 4.13 „Ziele und Sanierung von Schimmelschä- den in Innenräumen“ unter der Leitung unseres Verbandsmitglieds Norbert Becker die Arbeit aufgenommen. Mehr unter https://www.wta-international.org/ de/referate/bauwerksabdichtung/ Eine weitere Arbeitsgruppe beschäf- tigt sich beim Bund Technischer Experten e.V. mit dem Thema Estrichdämm- schichtsanierung mit dem Wunsch, ein für die Praxis standardisiertes Vorgehen für die Estrichdämmschichtsanierung darzustellen. Dabei stößt die Arbeits- gruppe auf eine Reihe ungeklärter und sicher auch provokativer Fragen wie: Gibt es einen Pumpeffekt bzw. führt ein sol- cher überhaupt zu einer Freisetzung von mikrobiellem Material aus der Fußbo- denkonstruktion an die Raumluft? Führt eine Desinfektion/biozide Behandlung tatsächlich zu einem Abbau von biolo- gischem Material im Fußboden, sodass in der Folge weniger freigesetzt werden kann, sei es über die Randfuge oder über zukünftige Öffnungen? Welchen Nutzen hat eine Desinfektion gegenüber einer Trocknung ohne Desinfektion, außer der Reduktion der Keimzahl? Wie kann die Randfuge gründlich gereinigt werden, wenn der Estrich erhalten bleibt? Ist die Abdichtung der Randfuge eine sinnvolle Maßnahme zur Abschottung der Es trichdämmschicht? Dazu werden neben Erfahrungen aus der Praxis auch eigene Untersuchungen durchgeführt, über die zu einem späteren Zeitpunkt berichtet wird. Ein erstes Statement der Initiatoren wurde kürzlich im Bausachverständigen veröffentlicht. Nachlesbar in: I. Divisek, C. Messal, I. Toepfer, E. Thees: Estrichdämmschichtsanierung: Brauchen wir die Desinfektion? Status quo der Maßnahmen , Der Bausachverständige 4/2022, S.10–14
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