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Schützen & Erhalten · September 2022 · Seite 42  PRAXISI Ziegelsteinen (Bilder 1–6). Anhand der Inaugenscheinnahme vor Ort (Fruchtkörper) sowie der Analyse der Baustoffproben durch ein Fremdlabor wurde neben anderen Pilzen Befall durch den „Echten Hausschwamm“ (Serpula lacrimans) festgestellt (Bild 7). Entsprechend der damals geltenden Landesbauordnung NRW musste der Befall der Ordnungsbehörde gemeldet werden. Denn: Die Gefährlichkeit des Haus- schwamms liegt darin, dass er sich (uner- kannt) durch sein Mycel weit ausbreiten, auch holzfreie Stoffe weit überwuchern kann und selbst trockenes Mauerwerk durchwächst. Er kann in Folge von Feuchtigkeitsmangel in Trockenstarre ver- fallen und nach Jahren einen Neubefall verursachen. In fast allen Räumen des Kellerge- schosses der Vorburg konnte Befall durch den Echten Hausschwamm festgestellt werden. Die von Pilzmycel durchwach- senen Mauerteile und das Gewölbe wurden entsprechend der DIN 68800, T 4 mit den dazugehörigen Sicherheits- abständen vom Gutachter markiert. Die frei zu stemmenden eingemauer- ten Balkenköpfe wurden vor Ort markiert und kartiert. Zur Ermittlung der zu erwartenden Kosten wurde ein Leistungsverzeichnis mit Massenangaben erstellt, um die Arbeiten ausschreiben zu können. Sanierungsarbeiten Echter Hausschwamm Das Unternehmen de Graaff Bauten- schutz erhielt den Zuschlag wegen der hohen Spezialisierung und Fachkennt- nisse des Unternehmens und da Anfang der 1990er Jahre Schloss Krickenbeck im Auftrag der West-LB erhalten und erfolgreich saniert werden konnte. 1998 konnte mit den Arbeiten an der Vorburg begonnen werden. Ab 2003 folgten die Arbeiten am Haupthaus. Die Bekämpfungsarbeiten wurden gemäß der DIN 68800, T4 11/92 und dem WTA- Merkblatt 1-2-91 durchgeführt. Zunächst wurde durch Abschottun- gen und Raumtrennung verhindert, dass Staub und Sporen innerhalb des Gebäudes Verbreitung finden. Nach Öffnung der Böden und dem Abschlagen des Putzes wurden in der Vorburg Balkenauflager freigestemmt, der befallene Putz verpackt und entsorgt. Freigelegte Stoß- und Lagerfugen wurden ausgestemmt, das Mycel in der gesamten Fläche abgeflammt. Danach erfolgt eine Reinigung und Vorberei- tung des Verputzes durch Sandstrahlen und einer Oberflächenbehandlung im Schaumverfahren (Bild 8). Besonders stark befallene Bereiche im Deckenauflager wurden im Bohrhoch- druckverfahren behandelt. Hierzu wurde ein Flächenraster von 16 Bohrungen/m² in dem Mauerwerk bis zu einer Tiefe von 2/3 Stärke schräg nach unten an- gelegt, mit Packern (Hochdruckventilen) verschlossen und danach mehrmals mit einer wässrigen BOR-Lösung verpresst, so dass das gesamte Mauerwerk beidseitig durchtränkt wurde. Bei stärkerem Mau- erwerk wurde aus Sicherheitsgründen beidseitig verpresst. Auf diese Weise wurde das Wachstum im infizierten Mauerwerk unterbunden. Bei den späteren Bekämpfungsarbei- ten im Haupthaus musste teilweise auf die Einhaltung des Sicherheitsabstandes von 1,5 m bzw. 1,0 m wegen der denk- Bild 5 Bild 6 Bild 7 Bild 8

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