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Schützen & Erhalten · September 2022 · Seite 45 INDUSTRIE UND HANDELI Hochbauamt der Stadtverwaltung an, dass sich bestehende Risse in der Sakristei der Kirche zusehends weiten. Daraufhin wurde unverzüglich ein stati- sches Gutachten beauftragt. Im Rahmen dieses Gutachtens wurden erhebliche statische und konstruktive Defizite am Tragwerk des Schleppdachs festgestellt, welches die Sakristei überdacht, wodurch hohe horizontale Schubkräfte auf die Längswand der Sakristei wirken konnten. Diese horizontalen Kräfte trugen zu einem erheblichen Teil dazu bei, dass der Sakristeibau vom Kirchenschiff wegge- drückt wurde, wodurch sich sowohl an der Giebelwand als auch im Kreuzgewöl- be der Sakristei Risse in bedrohlichem Ausmaß öffneten. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass ein zwanzig Jahre zuvor eingebauter Technikraum über dem Kreuzgewölbe der Sakristei direkt auf dem Gewölbe lastet. Die aus dieser Belastung her- vorgerufenen zusätzlichen horizontal gerichteten Schubkräfte trugen als zweite maßgebliche Komponente zur Aufweitung der Risse im Gewölbe und der Giebelwand bei. Ziel Ziel der Sanierungsmaßnahmen war es, die Lasten im Gebäude zu minimieren bzw. besser zu verteilen, den Gewölbeschub zu neutralisieren und die weitere Ablösung der Sa kristei vom Hauptschiff zu verhindern. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Denkmal von höchstem Stellenwert. Alle Arbeitsschritte mussten mit Bedacht und im Hinblick auf eine Vermeidung von Schäden am Bauwerk und allen da- rin befindlichen Objekten durchgeführt werden. Einsatz DESOI- Ankerstrumpfsystem Unter anderem durch den Einsatz des DESOI-Ankerstrumpfsystems wurde die Sicherung der historischen Mauerwerks- konstruktion gewährleistet sowie eine Stabilisierung des Mauerwerksgefüges erreicht. Nachdem die Baustelle fertig einge- richtet war, hat das ausführende Fach- unternehmen Ansorge alle erforderlichen Bohrarbeiten im Trockenbohrverfahren ausgeführt. Eine Besonderheit waren die beiden Horizontalbohrungen entlang des Außenmauerwerks, welche die als „Bohrwurm“ bekannte Firma Ansorge aus Zittau, bis zu einer Tiefe von 6,50 Metern ausführte. Die Bohrlöcher (Ø 80 mm) wurden anschließend mittels Ausbürsten und Ausblasen gereinigt. Für die vorab fest definierten Mauer- werksstärken wurden die Ankerstrumpf- systeme teilweise im Werk von DESOI vorab fertig konfektioniert und direkt einbaufähig angeliefert. Ein Service von DESOI, der viel Zeit auf Baustellen einspart und Fehler vermeidet. Längere Ankerstangen hat man vor Ort an die Gegebenheiten angepasst. Eingebaut wurde Betonrippenstahl und Gewinde- anker in den Durchmessern 20–22mm. Großes Zittauer Fastentuch Wegen wertvoller Wandmalereien durften die Strumpfanker nicht durch den Innenraum der Kirche eingebracht werden.
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