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Stalagmiten und Stalaktiten entstehen nicht nur in Höhlen, sondern sind auch kein unbekanntes Problem von Hallenbädern. Diese entstehen in der kalten Jahreszeit durch Leckagen der luft- und dampfdichtenden Schichten, häufig an den Dach- Wand-Anschlüssen. Warme und feuchte Schwimmhal- lenluft strömt an Undichtheiten in die Konstruktion ein und ver- ursacht Tauwasserausfall. Bei sehr kalter Witterung führen die hohen Tauwassermengen zu den vorge- zeigten Eisbildungen. Dieser nicht ganz ungefährliche Sachverhalt fordert das Hallenbadpersonal zu- sätzlich zur regulären Tätigkeit. Das Aufstellen von wirksamen Absper- rungen, um Personenschäden zu vermeiden, ist bei Freizeitbädern eine wenig populäre Maßnahme. Praktischerweise werden, in den von Gästen zugänglichen Berei- chen, die Eiszapfen am Dachrand regelmäßig „von Hand“ mit Stan- gen etc. abgeschlagen. Auf Grund der hohen Raumtem- peraturen in Schwimmhallen von häufig über 28 Grad liegen selbst bei komfortablen 50 % relative Raumluftfeuchte, bereits absolute Wasserdampfmengen von 14 g je Kubikmeter und mehr vor. Diese Klimabedingungen führen zu einer sehr langen Tauperiode bei Hallen- bädern, da selbst im Sommer in den frühen Morgenstunden noch Tauwasserausfall auftreten kann. Schwimmhallen weisen in der Re- gel eine lichte Raumhöhe von mindestens 5 m auf und sind un- terkellert. Hierdurch wird auf die Dachkonstruktion permanent ein Überdruck von größer 5 Pa, typi- scherweise 8 – 10 Pa ausgeübt. Durch diese Drucksituation wird der Luftvolumenstrom durch die Leckagen im Dachbereich erheb- lich verstärkt. Schäden an Holzträgern durch Unterdruckhaltung, eine aufwendige Sanierung Ungeahnte Nebenwirkungen Dipl.-Ing. (FH) Thomas Runzheimer Bild 1: Eisbildung an den Dachrändern eines Hallenbades Schützen & Erhalten · September 2022 · Seite 81
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