web_S&E_03_2023_ub
DEUTSCHLAND INFORMATIONEN den untersuchten Punkten im Bereich der Auffüllung. Da die Lagerungsdichte in der Auffüllung geringer ist als im gewachsenen Fein-Mittelsand, erwies sich auch das als ein Hinweis darauf, dass die nicht unter- kellerten Bereiche des Johannahauses in Dinslaken eine nicht ausreichend standfes- te Gründung aufweisen, was zu größeren Setzungen in diesem Bereich geführt hat. Injektionen aus dem Innern des Gebäudes Die umfangreiche Diagnostik und Scha- densanalytik im Vorfeld der Sanierungs- maßnahme führte zu der Einschätzung, dass zur Erhaltung des Gebäudes und zur Vermeidung weiterer Rissbildungen die vorhandenen Fundamente sowohl der Außenfassade als auch aller innenliegen- den tragenden Wände bis auf tragfähigen Boden unterfangen werden müssen. Nach Abwägung aller Möglichkeiten – darunter eine klassische Unterfangung mit Mauer- werk nach DIN 4123 – entschied sich die Kirchengemeinde für die Durchführung eines wirtschaftlich und technisch über- zeugenden Injektionsverfahrens zur Bau- grundverbesserung. Dies hatte auch den entscheidenden Vorteil, dass aufwändige Baumaßnahmen von außen vermieden wer- den konnten. Denn in unmittelbarer Nähe des denkmalgeschützten Gebäudes befin- det sich zudem ein historischer Weg, den es in der vorliegenden Form zu erhalten galt. Maßgeschneiderte Bauausführung Vor Durchführung der Injektionsmaßnah- men hat Flint Bautenschutz auf Grundlage der vorliegenden Baugrunduntersuchun- gen und Probeschachtungen eine genaue Analyse der Rahmenbedingungen in Dins- laken vorgenommen. Um das volle Leis- tungsspektrum des Verfahrens im Johan- nahaus abzurufen, wurden zunächst fünf Probeflächen für eine Lanzenverpressung ausgewählt. Die Rammverpresslanzen mit seitlichen Austrittslöchern wurden hierfür bis zu einer Tiefe von 2,50 Meter unter die Fundamente eingebracht, um den Boden in der gewünschten Form mit dem Polyuret- hanharz WEBAC® PURseal M S zu verfes- tigen. Vergleichbar einem Schleier, verteilt sich das Zwei-Komponenten-Harz über die in den Lanzen vorhandenen Löchern im Un- tergrund und trägt so zur Verfestigung des ursprünglich nicht mehr ausreichend trag- fähigen Erdreichs bei. Nach erfolgreicher Durchführung der Probeverpressungen hat Flint sodann die Anzahl und ein maß- geschneidertes Raster der Injektionen mit Polyurethanharz festgelegt, um eine nach- haltige und flächendeckende Verfestigung des Bodens zu erreichen. Durchgeführt wurden rund 415 Einzelverpressungen mit dem Harzsystem. Es handelt sich hier- bei um ein sehr (früh)fest aushärtendes PUR Harz, das mit Beschleunigern und Additiven auch zu einem extrem schnell reagierenden Hartschaum modifiziert wer- den kann. Das Material verfügt über eine DIBt-Zulassung zur Umweltverträglichkeit in Kontakt mit Boden und Grundwasser. Der Hochleistungsharz wurde von Flint mit einer 2K-Pumpe und einem Druck von bis zu 200 bar in den Boden eingebracht. Die Komponenten A und B werden durch einen Statikmischer im Mischkopf der Pumpe homogen vermischt. Die Reaktionszeit be- trägt – je nach der gewünschten Individu- ellen Einstellung – von der Fließgrenze bis zur Festigkeit zwischen rund 60 Sekunden und 10 Minuten bzw. zwischen rund 90 Se- kunden und 30 Minuten. Nach umfangreichen Planungen und ersten Sondierungen über eine mögliche Sanie- rung des Johannahauses wurden die Injek- tionsmaßnahmen zur vollsten Zufrieden- heit der Kirchengemeinde durchgeführt. Damit wurde ein wesentlicher Grundstein gelegt, damit das Johannahaus nach wei- teren Umbaumaßnahmen allen Mitgliedern von St. Vincentius wieder als Ort der Be- gegnung zur Verfügung stehen wird. Nach umfangreichen Planungen und ersten Sondierungen über eine mögliche Sanierung des Johannahauses wurden die Injektionsmaßnah- men zur vollsten Zufriedenheit der Kirchengemeinde durchgeführt. Detailaufnahme eines Probekörpers. Fotos: Flint Bautenschutz GmbH Autor: Dominik Flint, M. Sc. - Geschäftsführer - Flint Bautenschutz GmbH Sichterheidestraße 31/33 32758 Detmold Tel. 05231-96 09 -0 Schützen & Erhalten · September 2023 · Seite 59
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