web_S&E_03_2023_ub
DEUTSCHLAND INFORMATIONEN Planungsprozess einzusetzen, um die bes- ten Ergebnisse zu erzielen. Durch die kon- tinuierliche Analyse und Anpassung des Gebäudemodells während des Planungs- prozesses kann eine optimale Energieeffi- zienz erreicht werden, wodurch sowohl die Betriebskosten als auch die Umweltaus- wirkungen des Gebäudes reduziert werden können. Hemmnisse: Es gibt mehrere Gründe, wa- rum die energetische Gebäudesimulation bislang im Planungsprozess von Gebäuden in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht umfassend eingesetzt wurde: Mangelndes Bewusstsein und Kenntnisse: Viele Architekten, Ingenieure und Designer sind möglicherweise nicht ausreichend über die Möglichkeiten und Vorteile der energetischen Gebäude- und Quartierssi- mulation informiert. Es kann einen Mangel an Bewusstsein für die verfügbaren Simu- lationswerkzeuge und deren Anwendung im Planungsprozess geben. Komplexität und Zeitaufwand: Die Durchführung einer energetischen Ge- bäude- und Quartierssimulation erfordert Fachkenntnisse und eine gewisse Einarbei- tungszeit. Die Erstellung eines detaillierten Gebäudemodells und die Eingabe der rele- vanten Parameter können zeitaufwändig sein. Einige Planer könnten die zusätzliche Zeit und Komplexität scheuen, insbesonde- re, wenn sie mit engen Zeitplänen arbeiten. Kosten: Manche Simulationssoftware und -werkzeuge können kostenpflichtig sein, insbesondere wenn es sich um leistungs- starke kommerzielle Lösungen handelt. Dies kann ein Hindernis für kleinere Archi- tektur- oder Planungsbüros sein, die mög- licherweise begrenzte Budgets haben und möglicherweise nicht bereit sind, zusätzli- che Kosten für die Simulationssoftware zu tragen. Datenverfügbarkeit: Die Durchführung ei- ner genauen energetischen Gebäude- und Quartierssimulation erfordert detaillierte Informationen über verschiedene Aspekte des Gebäudes, wie beispielsweise die Ge- bäudehülle, die HLK-Systeme, die Materia- lien und die Standortklimadaten. Es kann eine Herausforderung sein, genaue und zuverlässige Daten für alle erforderlichen Parameter zu erhalten, insbesondere wenn das Projekt in der frühen Planungsphase ist. Integration in den Planungsprozess: Die Integration der energetischen Ge- bäude- und Quartierssimulation in den Planungsprozess erfordert eine enge Zu- sammenarbeit zwischen Architekten, Inge- nieuren und Energieberatern. Es erfordert eine Kultur des Wissenstransfers und eine gemeinsame Entscheidungsfindung. In der Praxis kann es jedoch zu einer Fragmentie- rung und einer mangelnden Kommunikati- on zwischen den verschiedenen Akteuren kommen, was die effektive Nutzung der Simulationsergebnisse behindern kann. Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen zunehmenden Trend zur Nutzung energetischer Gebäude- und Quartierssi- mulationen. Mit der Weiterentwicklung von Simulationswerkzeugen, der Verfügbarkeit von Schulungen und Schulungsmateriali- en sowie der wachsenden Bedeutung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Baubereich wird erwartet, dass der Einsatz von energetischen Gebäude- und Quartiers- simulationen in Zukunft weiter zunehmen wird. Nutzen: Die energetische Gebäudesimula- tion spielt im digitalen Zeitalter eine bedeu- tende Rolle. Hier sind einige der wichtigs- ten Aspekte: Datengetriebene Entscheidungsfindung: Im digitalen Zeitalter stehen uns immer mehr Daten zur Verfügung, die für die energetische Gebäudesimulation genutzt werden können. Durch die Integration von Sensoren, Gebäudeautomatisierungssyste- men und Energiemanagementplattformen können Echtzeitdaten über den Energie- verbrauch und das Nutzerverhalten gesam- melt werden. Diese Daten können in die Si- mulation einfließen und zu einer genaueren Analyse und Optimierung führen. Die Simu- lation hilft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen und das Gebäude energieeffizi- enter zu gestalten. Digitale Zwillinge und virtuelle Prototypen: Die energetische Gebäudesi- mulation ermöglicht die Erstellung von digitalen Zwillingen oder virtuellen Proto- typen von Gebäuden und Quartieren durch die Integration von 3D-Modellen, BIM (Buil- ding Information Modeling). Daten und Simulationstechnologien Gebäude können virtuell modelliert, analy- siert und optimiert werden, noch bevor der Bau begonnen hat. Dies spart Zeit, Kosten und Ressourcen, da potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können. Integration von Smart-Home- Technologien: Im digitalen Zeitalter wer- den Smart-Home-Technologien immer häu- figer eingesetzt, um den Energieverbrauch und den Komfort in Gebäuden zu optimie- ren. Die energetische Gebäudesimula- tion kann helfen, die Auswirkungen dieser Technologien auf den Energieverbrauch zu bewerten und die besten Konfigurationen und Einstellungen zu ermitteln. Dadurch können Energieeinsparungen und ein ver- bessertes Nutzererlebnis erreicht werden. Big Data und maschinelles Lernen: Durch die Analyse großer Datenmengen und den Einsatz von maschinellem Lernen können neue Erkenntnisse gewonnen wer- den, um die energetische Gebäudesimula- tion zu verbessern. Durch die Verknüpfung von Simulationsdaten mit externen Daten- quellen wie Wetterdaten, Energiepreisen und Nutzerverhalten können genauere Modelle und Vorhersagen erstellt werden. Dies ermöglicht eine präzisere Bewertung der Energieleistung von Gebäuden und die Identifizierung von Optimierungspoten- zialen. Optimierung des Betriebs und der Instand- haltung: Durch die kontinuierliche Überwa- chung und Analyse des Energieverbrauchs können Abweichungen und Effizienzprob- leme identifiziert werden. Die Simulation kann auch bei der Planung von Instandhal- tungsmaßnahmen helfen, um den Energie- verbrauch und die Betriebskosten langfris- tig zu optimieren. Schützen & Erhalten · September 2023 · Seite 62
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