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Schützen & Erhalten · Dezember 2022 · Seite 13 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ Abb. 2: Stränge des Braunen Keller- schwammes (Co- niophora puteana) an einer Mauer; ein braunfauler Balken- kopf befindet sich in 0,5 m Entfernung; gut zu sehen ist, wie die Stränge über das Mauerwerk wach- sen, aber auch, wie sie in Ritzen und Spalten „verschwin- den“. türlich nicht die „Sowieso-Kosten“, also Kosten, die auch ohne Fäuleschaden vorhanden sind, z. B. für eine sachge- rechte Trocknung und Schäden durch Schimmelpilze. Bei Altverträgen kann der Schwamm-Ausschluss von den Versicherungen jedoch zu schwammig formuliert sein, so dass er nicht allge- mein verständlich ist. Die Klausel ist dann ggf. unwirksam und die Zahlungs- Verweigerung der Versicherung ist nicht rechtskonform. Dann kann ein versierter Anwalt hinzugezogen werden, um den Schadensersatz einzufordern. Zurück zum Kellerschwamm: Eine Bestimmung beginnt mit der Feststel- lung der Fäuleart(en) und ob ein Mycel, Strang oder Fruchtkörper vorliegt. Durch einige Kenntnisse der Biologie von Fäulepilzen und eine Einschätzung des Standortes kann man sich die Be- stimmung erleichtern [7]. Am Beispiel des Braunen Kellerschwammes (auch Braunsporrindenpilz oder Warzen- schwamm) werden hier die Grundlagen einer Bestimmung in sechs Schritten gezeigt (Abb. 1 und Abb. 2). Einschätzung der Fäuleart Erster Schritt: Für die Artbestimmung ist die Fäuleart ein wichtiges Merkmal. Es wird zwischen Weiß- und Braunfäule unterschieden. (Zur Vereinfachung wird die Moderfäule hier nicht erläutert; siehe [7].) Liegt nur eine Weißfäule vor, können Braunfäule-Erreger, wie z. B. die Kellerschwämme, die Fältlingshäute und die Hausschwämme sowie die Blättlinge und die Gruppe der Weißen Poren- schwämme, ausgeschlossen werden. Stark zerstörtes braun- und weißfaules Holz kann nach dem Zerreiben zwischen den Fingern leicht unterschieden wer- den: Weißfäule hinterlässt ein helles, faseriges Material und Braunfäule ein feines, braunes Pulver (Abb. 3, Abb. 4 und Abb. 15). Alle Kellerschwämme verursachen eine Braunfäule [1]. Vorsicht ist bei Mehrfachbefällen geboten (siehe unten). Zweiter Schritt: Bei der Braunfäule werden zwei Gruppen differenziert: solche mit A) würfel- und solche mit B) muschelähnlichem Bruchbild (Abb. 5 und Abb. 6). Der Braune Kellerschwamm erzeugt einen typischen Würfelbruch quer zur Holzfaser mit Würfelgrößen von wenigen Millimetern bis über 10 Zentimetern (Abb. 5) und nur sehr selten auch ein etwas muschelähnliches Bruchbild, wenn das Holz im Abbau- prozess weniger feucht war (Abb. 6). Anmerkung: Die Würfelbruchgröße ist kein alleiniges Bestimmungsmerkmal, aber ein guter Hinweis! Ein Würfelbruch über 10 cm Größe wird von Haus- schwämmen, Eichenwirrling (Fachwerk), Kellerschwämmen und Schwefelporling (GaLa-Bau) verursacht. Hinweis: Sind die Fäule-Merkmale in frühen Abbaustadien Abb. 3: Braunfäule-Erreger: Zerriebenes braunfaules Holz – finaler Abbaugrad; es verbleibt ein braunes, pulverartiges, staubendes Ma- terial; die Finger sind wie in Kakaopulver getaucht. Abb. 4: Weißfäule-Erreger: Zerriebenes weißfaules Holz – finaler Abbaugrad; es verbleibt ein helles, faseriges, mulmartiges Material; die Finger bleiben fast sauber.

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