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Schützen & Erhalten · Dezember 2022 · Seite 34 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE – Anzahl minderjähriger Kinder in der Familie – Familienstand der Eltern von min- derjährigen Kindern Armutsgefährdung in Deutschland: stieg von 15% der Bevölkerung 2015 auf 16,2% (ca. 13,8 Millionen Menschen) 2020 [3] und liegt bei Frauen, Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, Erwerbs- losen, Menschen mit einem niedrigen Bildungsstand, ohne Schulausbildung oder mit Migrationshintergrund sowie Gemeinschaften mit mehreren Kindern und insbesondere Alleierziehenden be- sonders hoch [4]. Betrifft in den neuen Bundesländern besonders jüngere Men- schen, die nach der Wiedervereinigung Probleme mit dem Finden eines Ausbil- dungsplatzes und anschließend eines Arbeitsplatzes hatten [4], in den alten Bundesländern im Alter vor allem Frauen [5] und ist regional sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von Urbanisierung und Bruttoinlandprodukt der einzelnen Bun- desländer [6–9]. Häufigkeit von Feuchte-/Schim- melbefall in Wohnungen in Deutsch- land: Der Anteil von Wohnungen mit einem sichtbaren Schimmelpilzbefall liegt in Deutschland in einem Bereich von 5–15 % [10–14]. Feuchte-/Schim- melschäden können baulich oder nut- zungsbedingt sein. Als weiterer Grund für einen solchen Schaden kommt eine Havarie in Frage [14]. Es wird geschätzt, dass zudem in 14% der Wohnungen ein verdeckter Schaden vorliegt. Vom Statistischen Bundesamt wurde im Zeitraum von 2009–2019 [15] aufgrund der Selbsteinschätzung bei der armutsgefährdeten Bevölkerung im Verhältnis zur Bevölkerung insgesamt im Durchschnitt ein erhöhter Mangel der Wohnung bezüglich Feuchtigkeitsschä- den von ca. 60 % ermittelt. Schimmel in Wohnräumen tritt gemäß einer Studie des Robert Koch- Instituts (RKI) bei Zugewanderten (10,4%) im Gegensatz zu Einheimischen (4,4%) häufiger auf [16, 17]. Schimmel in Wohnräumen tritt gemäß einer Studie des RKI bei Menschen mit niedrigem Sozialstatus (7,8 %) im Gegensatz zu Menschen mit hohem Sozialstatus (3,3%) häufiger auf [16, 17]. Vergleich- bare Ergebnisse zu der zuvor genannten RKI-Studie wurden europaweit von der WHO 2019 berichtet [18] Risiko für das Auftreten eines Feuchte-/Schimmelschaden durch Armutsgefährdung [19]: Menschen, die armutsgefährdet sind, wohnen in der Regel in Mietwohnungen [20]. Mieter*innen haben pro Kopf in der Re- gel wenig Wohnfläche zur Verfügung. So wohnte 2019 jede achte Person (12,7%) auf zu engem Wohnraum, in Kleinstäd- ten und Vororten 5,5 % der Menschen [21]. Geförderter Wohnbau wird in der Regel in Regionen mit schlechterer Umwelt- und Wohnqualität errichtet. Diese Wohnobjekte weisen häufig eine schlechte Instandsetzung und Pflege auf und sind oft von Vandalismus betroffen. Quartiere dieser Wohnobjekte weisen in der Regel eine deutlich schlechtere Umweltqualität auf. Der Bestand an Uwe Münzenberg stellte in seinem Vortrag eine sensorge- stützte Lüftungs-App vor, die vom VDB entwickelt wurde. Wir werden sie testen und demnächst darüber berichten. Fotos: Uwe Münzenberg

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