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Dr. Matthias Witte zu Führungskultur und EU-Taxonomie-Verordnung „Zertifizierungen stehen für Qualität und Vertrauen“ oder die Kombination aus beidem individuell beantwortet werden müsse, verstehe sich von selbst. „Aus meinen Ausführungen wird sicherlich deutlich, dass es immer von Vorteil ist, sich ein breites Wis- sen anzueignen.“ Dass viele Wege zum Ziel führen können, verdeutlichte nachfolgend Dipl.-Ing. Gero Hebeisen und ließ seine eigene Ausbildungszeit Re- vue passieren, zuerst eine Lehre, dann das Bauingenieurstudium und die nachfolgende Tätigkeit als Geschäftsführer eines Unter- nehmens mit einer 400-köpfigen Mannschaft. „Heute arbeite ich als Sachverständiger für Holzschutz und agiere als Präsident des Deut- schen Holz- und Bautenschutz- verbandes, kurz DHBV - und weiß im Rückblick, dass ich keine 400 Mitarbeiter mehr führen möchte.“ Gerade aktuell seien die Wege des beruflichen Fortkommens vielfäl- tig: Lehrling, Geselle, Meister, Vor- arbeiter, Techniker, Bachelor, Mas- ter - „fast alles ist möglich, jeder Verband hat eigene Ausbildungen kreiert und so stehen eine Menge Qualifikationsmöglichkeiten zur Verfügung. Klar ist auch, dass Se- minare nicht mit einer Ausbildung oder einem Studium gleichzuset- zen sind. Diese Seminare können immer nur ein Hilfskonstrukt für ausführende Betriebe sein.“ Die Ausbildung nicht nur auf das Studium zu fokussieren, riet Hebei- sen: „Nach meinem Studium hatte ich das Gefühl, ich kann alles und stellte bereits beim ersten Kun- den fest, ich weiß nichts und kann keine Antworten geben, wenn der Kunde nach Kosten oder dem Zeitrahmen für das Projekt fragt. Und genau das sind Fragen, die in der Praxis regelmäßig kommen.“ Welcher Weg auch immer einge- schlagen wird, ein abschließender Rat ließ die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer aufhorchen: „Das Ge- biet Sanierung ist nicht so sehr den aktuellen Marktschwankungen un- terworfen, daher eröffnet sich hier für Nachwuchskräfte eine absolute Zukunftsbranche.“ Über den „Master Professional für Restaurierung im Handwerk“ be- richtete unter anderem Dipl.-Ing. Uli Thümmler, einer der beiden Ge- schäftsführer der Propstei Johan- nesberg in Fulda. Er schloss sich den Worten seines Vorredners an und betonte, dass es ohne Hand- werker nicht gehe, „... auch für die Planer nicht. Handwerker sind die Schlüsselfiguren. Die Propstei Jo- hannesberg hat sich auf Handwer- kerausbildungen spezialisiert.“ Der Master Professional im Handwerk sei gleichwertig zum Master of Arts oder Master of Science. “Der aka- demische Weg ist genauso wichtig wie das Handwerk, aber leider ist der Handwerksberuf für viele nicht interessant. Daher müssen wir da- rum kämpfen, die Attraktivität zu erhöhen.“ „Heute schon an zukünftige Auf- gaben denken“: Unter diesem The- ma referierte Dr. Matthias Witte, Geschäftsführer der Zertifizierung Bau GmbH. „Normen sind nicht nur Stand der Technik, sondern sie sind auch Grundlage von Zertifizierun- gen und diese schaffen Vertrauen.“ Heute sei es kaum noch möglich, die Komplexität von Dienstleistun- gen und Produkten zu durchdrin- gen. „Eine Zertifizierung steht für Qualität und Vertrauen. Wir haben ein Leitbild und sind dem unterneh- merischen Mittelstand im Bau dien- lich.“ Aktuell befinde sich die Zer- tifizierung Bau in einem intensiven Wachstumsprozess, der Fokus liege auf der Schaffung von Mehrwerten für Kunden. Abschließendes Thema war die EU-Taxonomie-Verordnung, die im Rahmen des Green Deals der EU als ein zentraler Baustein greift. „Damit wird Nachhaltigkeit zu ei- nem Kriterium des Risikomanage- ments in der Finanzwirtschaft.“ Schützen & Erhalten · Dezember 2022 · Seite 99

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