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4–6 Bohrlöchern im Kopf hinreichend gesi- chert…“ werden kann (Bild 6). Die angegebene Verteilung der Holz- schutzmittel, welche in Pasten- oder Patro- nenform verabreicht werden, ist aus heutiger Sicht nicht nachvollzieh- bar. Falck beziffert die Holzschutzmittelvertei- lung quer zur Faser mit 2 cm und längs zur Faser mit 15–20cm. In Abhän- gigkeit der Holzart und unter Berücksichtigung handwerklicher Ausfüh- rungen vor Ort sind die Angaben längs zur Faser eher Wunschvorstellungen. Damit würde sich ein Bohrlochabstand von 30 bis 40 cm ergeben, mit dem man keinen hinreichend wirksamen Schutz der Holzbauteile erreicht. Eine sinnvolle tiefenwirksame Behandlung von Balkenköpfen (Bal- kenlagen) ist in der DIN 68800, Teil 4 geregelt. Im Abschnitt 9.2.5 wird dies in Kombination mit einem Oberflächen- verfahren beschrieben. In Abhängigkeit der zugänglichen Seiten eines Rechteck- querschnitts wird das Bohrlochverfahren (Bohrlochtränkung oder Bohrlochdruck- tränkung) als zusätzliches Verfahren für eine Insektenbekämpfung benannt. Nur wenn diese Holzbauteile von einer oder zwei Seiten zugänglich sind, kann mit dem tiefenwirksamen Verfahren die Oberflächenimprägnierung unterstützt werden. Dabei werden Bohrlochraster und -tiefen an Kanthölzern im Kommen- tar festgelegt und illustriert (Bild 7). Sind Holzbauteile durch Pilze ge- schädigt, kann, insbesondere an Bal- kenköpfen, analog verfahren werden. Entsprechend dem Abschnitt 8.2.2.1.1 der DIN 68800, Teil 4 sollten im Rahmen einer Schwammbekämpfung nicht befallene und im Sanierungsbereich befindliche Balkenköpfe zusätzlich im Bohrlochverfahren behandelt werden. Auch an erhaltenswerte Balkenköpfe mit einer Schädigung durch Nassfäule- pilze findet entsprechend dem Abschnitt 8.3.2.2 ebenso das Bohrlochverfahren seine Anwendung. Voraussetzung ist, dass eine gründliche Reinigung der von Pilzen geschädigten Bereiche stattfindet und der Restquerschnitt eine ausreichen- de Tragfähigkeit besitzt. Der speziellen Einbausituation von Balkenköpfen ist es geschuldet, dass die Bohrlöcher oft leicht schräg angeordnet werden müssen (Bild 8). Ähnliche Dar- stellung findet man im DGfH-Merkblatt „Sonderverfahren zur Behandlung von Gefahrstellen“ [6], (Bild 9). Diese idealisierten Darstellungen der Bohrlochanordnungen stoßen in der Praxis oft an Grenzen. Sobald die Auf- lagertiefe die Balkenhöhe überschreitet (und dies ist häufig der Fall) bleibt die am meisten gefährdete untere und vordere Bild 6: Anordnung der Bohrlöcher an Balkenköpfen um 1927. Bild 7: Bohrlochanordnung und -abstand entsprechend der Holzschutznorm mit etwaige Holzschutzmittelverteilung Bild 8: Anordnung der Bohrlöcher an einem Balkenkopf Schützen & Erhalten · Dezember 2023 · Seite 14 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ

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