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NEWS Informationen des Bundesverbands Feuchte & Altbausanierung e. V. Wäre nicht das berühmte norddeut- sche „Schietwetter“ gewesen, hätten sich die Teilnehmer des Begleitpro- gramms „Gänge und Höfe Lübecks“ sicherlich noch viel länger durch die historischen Wohngänge und Hinter- höfe bewegt und den gleichermaßen spannenden wie humorvollen Aus- führungen des Stadtführers Martin Roos gelauscht. So aber waren die feuchten zwei Stunden aufschluss- reich, doch vollkommen ausreichend. Die historischen Wohngänge und das Labyrinth der Hinterhöfe, das sich fast durch die komplette Altstadt zieht, ist heute Teil des Lübecker UNESCO Welterbes. Eine lebendige Stadtkul- tur, denn die kleinen, liebevoll res- taurierten Ganghäuschen sind heute begehrter Wohnraum im Herzen der Stadt. Die BuFAS-Gruppe konnte sich davon überzeugen, dass diese klei- nen Häuserzeilen und Gassen an Idyl- le und Romantik kaum zu übertreffen sind und eine wunderbare Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen. BuFAS-Begleitprogramm in die verborgene Welt der Gänge und Höfe Ein mittelalterliches Labyrinth mitten in Lübeck Wie Martin Roos verdeutlichte, sind die ersten sogenannten „Buden“ zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus pu- rem Platzmangel entstanden, denn der Handel in der Stadt blühte auf und die Bevölkerungszahl explo- dierte. Der Wohnraum-Mangel war eklatant. Geschäftstüchtige Kaufleu- te zeigten sich erfinderisch und bra- chen zunächst schmale Gänge durch die Vorderfronten ihrer Häuser und bauten winzige einstöckige und fens- terlose „Buden“. Bald lebten fast 80 Prozent der Bevölkerung in diesen Buden. Von „Buden“ kann heute al- lerdings keine Rede mehr sein, denn die kleinen Häuschen sind allesamt liebevoll gestaltet und strahlen große Gemütlichkeit aus. Gleich mehrere Fragen stellte die Gruppe, wie beispielsweise in die- sen engen Gassen und an den klei- nen Häuschen Renovierungsarbeiten umgesetzt werden könnten oder wo Fahrzeuge abgestellt werden. Der Stadtführer betonte: „Es muss alles irgendwie gehen. Die Handwerker finden ihren Weg, sie kennen diese Situation. Fahrzeuge müssen an der Peripherie abgestellt werden. Auf jeden Fall sind die Bewohner dieser Häuschen sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation. Hier Wohnraum zu ‚ergattern‘ ist fast unmöglich.“ Hu- morvoll fügte er hinzu: „Eines ist klar: Das sehr enge nachbarschaftliche Verhältnis muss ungetrübt bleiben.“ Die BuFAS-Gruppe nahm trotz Regenwetter „feucht-fröhlich“ an der Führung „Gänge und Höfe Lübecks“ mit Martin Roos (re.) teil. Fotos: F. Bodtländer Schützen & Erhalten · Dezember 2023 · Seite 86
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