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Schützen & Erhalten · September 2008 · Seite 12 Fachbereiche Bautenschutz (Staatsoberhaupt) der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). In der Sowjetunion, wie auch in den okkupierten Ländern des Balti- kums, wurde die Politik der Nachkriegsjahre be- stimmt durch den Mangel an Wohnraum und Nah- rungsmitteln. Um trotz des nur begrenzt zur Ver- fügung stehenden Wohnraums den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden, wurden die Wohnungen der „neuzeitlichen“ Plattenbauten als zwei bis drei Zimmerwohnungen konzipiert, mit 40 bis 45m² Wohnfläche. Jede Wohneinheit besaß eine Küche mit einer maximalen Größe von 2,5m². Auf die Frage, warum der Küchenbereich die Größe einer Nische einnähme, soll Chruscht- schow geantwortet haben: „Der Kommunismus ist nur noch 10 Jahre von seiner Verwirklichung entfernt“. Seiner Auffassung nach würden dann keine privaten Küchen mehr gebraucht werden, da alle Sowjetbürger in Gemeinschaftsküchen verpflegt werden könnten. Metropole des Jugendstils- Riga Riga ist die Hauptstadt Lettlands und mit fast 740 000 Einwohnern die größte Metropole des Baltikums. Die 800 Jahre alte Hansestadt wurde von Bremer Kaufleuten gegründet. Auf- grund der strategisch günstigen Lage, an der Mündung des Flusses Daugava in die Ostsee, war Riga für die deutschen Ritter der Ausgangspunkt für die Eroberung des Baltikums. Annähernd die Hälfte der lettischen Bevölkerung lebt heute in Riga. Entsprechend findet man hier die größten Betriebe des Landes, die Zentralregierung und Verwaltungen, die Nationaloper, rund 50 große und kleine Museen, die Philharmonie und zahl- reiche Theater. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts nannte man Riga auch das „Paris des Nordens“, heute versteht man wieder warum. Im Zentrum und der angrenzenden Neustadt reihen sich ar- chitektonische Perlen aneinander. Plätze, kleine Parks, mittelalterliche Hansespeicher und heraus- ragende Sakralbauten prägen das Stadtbild und heben sich wohltuend ab von den sozialistischen Betonklötzen. Nach jahrzehntelangem Verfall un- ter den Sowjets wurde die historische Altstadt anlässlich der 800-Jahr Feier (2001) restauriert. So z. B. das 1344 im holländisch-flämischen Stil gebaute Gildehaus der „Schwarzhäupter“, das im 2. Weltkrieg (1941) vollständig zerstört wurde. Der gotische Backsteinbau erstrahlt heute mit restaurierter Fassade in neuem Glanz. Und auch nördlich der Altstadt ist Riga ein städtebauliches Juwel, denn dort glänzt jetzt die weltweit größte Ansammlung von Jugendstilarchitektur in neu- er alter Pracht. Ganze Stadtviertel wurden um die Jahrhundertwende in diesem Baustil erbaut. Durch die verschiedenen Fremdeinflüsse entstand eine Mischkultur aus lettischen, deutschen, rus- sischen und polnischen Elementen. Die besondere Bedeutung des Jugendstils in Riga resultiert sowohl aus dem hohen Anteil die- ser Architekturepoche an der Gesamtbebauung, als auch aus der Erhaltung großer Teile über die beiden Weltkriege hinaus. So steht Riga in ei- Nicht aufwendig restauriert, sondern neu – das Ende des 20. Jhdt. orginalgetreu wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus in der Altstadt Rigas. Prächtige Jugendstil- fassaden prägen das Stadtbild Rigas.
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