S&E Glossary
Fachbereiche Bautenschutz Ideale Voraussetzungen bietet die zunehmend feucht bleibende Oberfläche für den Befall durch Mikroorganismen und deren sich ausbreitenden Bewuchs. 3) Hydrophobe statt hydrophile Bau- stoffoberfläche? Sind „wasserliebende“ Oberflä- chen mit höherer Verdunstung als Wasseraufnahme die Lösung des Pro- blems? „Was trocken ist, bleibt algen- und pilzfrei.“ 4) Mit dieser Erkenntnis muss die Fassadenfläche mit einem kapillar aktiven Feuchtemanagement ausgerüstet werden, welches freies Oberflächenwasser (Tauwasser) unterbindet, bzw. zeitlich begrenzt. „WDV-Systemoberflächen weisen eine um den Faktor > 2 gesteigerte Taupunktunterschreitungsdauer auf, als klassische Ziegel- oder Porenbe- tonkonstruktionen.“ 5) „Optimierter Feuchtehaushalt“ bedeutet für WDV-Systeme, dass die Beschichtungen in der Lage sind, freies Wasser von der Oberfläche aufzunehmen ohne sich feucht „auf- zuschaukeln“ oder durch Frost Scha- den zu nehmen. Dieses optimierte Oberflächensystem muss gleichzeitig wasserhemmend ausgerüstet sein, ohne vollständig zu durchfeuchten. Die Wasserabgabe muss deutlich schneller erfolgen als die (Tau)- Wasseraufnahme. Das hydrophil ausgerüstete Oberflächenschutz- system der WDVS-Fassade muss den kapillaraktiven Feuchtigkeits- transport der (möglichst „dicken“) Putzschicht ebenso wie die Diffusi- onsfähigkeit des Anstriches zwecks Feuchtigkeitsabgabe gewährleisten. Eine „dickere“ auf dem WDV-System applizierte Putzschicht stellt ein erhöhtes Wärmespeichervermögen dar und wirkt somit einer längeren Taupunktunterschreitung mit Tau- wasserausfall entgegen. Der notwendige Selbstreinigungs- effekt hydrophiler Beschichtungen wird durch das Aufspreizen von Wassertropfen auf der Oberfläche erreicht. Verschmutzungen werden unterwandert und bei Niederschlä- gen von der Fassade gespült. Der Klebeeffekt, hervorgerufen auf hydrophoben Oberflächen durch „Feinst“-Tauwassertröpfchen, wird durch das oberflächenhydrophile, feuchtigkeits-„liebende“ kapillare Saugverhalten unterbunden. Die biozidfreie Ausrüstung der Produkt- ������ ������ ������� �������� ������������� ����� � � ����������� �������������� ���������������������������� ���������������������������� ���������������������������� ���� � ��������� ������������ ����� � �������������������� systeme mit hydrophilen Oberflächen ist wünschenswert und entsprechend dem geschilderten Sachverhalt, „Was trocken ist, bleibt algen- und pilzfrei.“ 4) kann auf derartige Um- weltgifte verzichtet werden. Zusammenfassung: In der Fachwelt ist unbestritten, dass der Feuchtefilm durch lang an- haltende Tauwasserbildung auf WDV- Systemfassaden hauptverantwortlich für den Bewuchs von Mikroorganis- men ist. Hydrophile Beschichtungen und Anstrichsysteme wirken dem freien Wasser auf der Oberfläche vor und müssen durch gesteuertes Feuchtemanagement dauerhaft gewährleisten, dass deutlich mehr Wasser abgegeben wird, als durch die kapillar aktive Oberfläche aufgenom- men wird. Algen- und Pilzbewuchs wird die Grundlage ihrer Entwicklung – Feuchtigkeit – entzogen. Bedingt durch weitere Klima- erwärmung in unseren Breitengraden ist mit zunehmenden Niederschlä- gen zu rechnen. Empfehlenswert ist nach heutiger Erkenntnis der Einsatz dickschichtiger Putzsysteme mit erhöhtem „Feuchtigkeitspuffer“ und erhöhtem Wärmedämmspeicher, um den ebenfalls erwähnten Tau- wasserausfall auf WDVS-Fassaden zu erniedrigen. 6) Hydrophile Baustoffoberflächen weisen durch ihren flächigen Reini- gungseffekt eine geringere Schmutz- anfälligkeit auf und bieten dadurch ein geringeres Nährstoffangebot für Algen und Pilze. Quellen: 1) Dr. Ingo Rademacher, Vortrag: „Die hydrophile Alternative einer Algen- und Pilzvorbeugung ohne Biozide“, Altbausanierung 1 „Feuchteschutz“ anlässlich der 18. Hanseatischen Sanierungstage vom 8.–10. 11. 2007, www.beuth.de , ISBN 978-3-4410-166528 www.baufachinformation.de , ISBN 978-3-8167-7452-5 2) Prof. Dr. Dr. Helmuth Venzmer u.a. Vortrag: „Feuchtefilme – Biofilme“; siehe 1) 3) Dr. Uwe Erfurth, Vortrag: „Feuch- tehaushalt von WDVS-Fassaden“; siehe 1) 4) Technische Information Algen und Pilze auf Fassaden, Fachverband WDV-Systeme, Fremersbergstraße 33, 76530 Baden-Baden. 2.1. Allgemeines 5) siehe 2) 6) vergleiche 1) Bildnachweise: Bild 1: Marke DEITERMANN maxit Group, Datteln Bild 2: www.take5-netz.de, Haltern Bild 3: maxit, Breisach Bild 4: maxit, Breisach Bild 5: Marke DEITERMANN maxit Group, Datteln Schützen & Erhalten · März 2008 · Seite 13
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