S&E Glossary
Schützen & Erhalten · Dezember 2006 · Seite 14 – Wandinnenbekleidung aus ei- nem zweilagigen Zementputz und teilweise raumhohen Wandfliesen – Keine Außenabdichtung oder flankierenden Maßnahmen des Mauerwerks – Sichtbare Feutigkeitsschäden in Form von Ausblühungen Nach der Entnahme und Auswertung von Kernbohrungen im Wandbereich wurde ein Durchfeuchtungsgrad zwischen 29,4 und 82,3 Masse-% festgestellt. Des Weiteren ergab sich ein Sulfatgehalt von 0,12 bis 4,41 Mas- se%, ein Chloridgehalt von 0,02 bis 0,04 Masse-% und ein Nitratgehalt von 0,02 bis 0,05 Masse-%. Die beiden letzteren Werte der bauschädlichen Salze sind nicht weiter beachtenswert, doch die ho- hen Sulfatwerte wiesen auf ein Ver- sagen der äußeren Abdichtung und einen als hoch einzustufenden Ver- salzungsgrad hin. Das Kellergeschoss ragte ca. 80 cm über das Außengelände heraus und hatte gemauerte Lichtschäch- te mit einem unangeschlossenen Bo- deneinlauf. Der Grundwasserstand lag in der Vergangenheit an seinem Hochpunkt ca. 1,00 m unter der Betonsohle. Nach dem Zusammentragen und Auswerten der Ergebnisse bin ich zu dem Entschluss gekommen, eine Kernsanierung durch zuführen. Ne- ben den Standardgewerken – Mau- rer-, Fliesen, Maler-, Installations- arbeiten usw. – habe ich meinen Schwerpunkt auf den Bautenschutz und Sanierung, speziell auf die Bauwerksabdichtung gelegt. Dazu wurde das Kellermauerwerk von außen freigelegt, gereinigt, vorbehandelt und mit einer 2-kom- ponentigen KMB abgedichtet. Innenseitig erfolgte der Einbau einer nachträglichen Horizontalsper- re in Form einer Silikonmikroemul- sion. Nach dem Entfernen der Innen- wandbekleidungen und dem 20 mm tiefen Auskratzen der Mörtelfugen wurde ein mehrlagiger, insgesamt 30 mm dicker Sanierputz aufge- bracht. Die Bodenplatte erhielt obersei- tig eine Bitumenschweißbahn ge- gen Diffusionsfeuchtigkeit aus dem Erdreich. Ich habe Leistungsabschnitte zeitlich und technisch zusammen- gefasst und diese beschränkt bzw. öffentlich ausgeschrieben. Durch die Gewinnung von solventen und fach- lich qualifizierten Unternehmen, von FACHBEREICHE Bautenschutz www.dhbv.de Foto: www.pixelquelle.de denen die Bautenschützer DHBV- Mitglieder sind, erfolgte die fach- lich fristgerechte Fertigstellung der Maßnahme. Durch das fundierte Fachwissen, welches ich in den Lehrgängen beim DHBV erlangt habe, war es mir mög- lich, eine Ziel gesteuerte Bauwerks- analyse sowie VOB gerechte Lei- stungsbeschreibungen zu erstellen und somit Unvorhergesehenes zu vermeiden bzw. diesem entgegen zusteuern. Gewerke übergreifende und kom- plexe Sanierungsmaßnahmen gehö- ren heute dem Arbeitsalltag an und können nur durch entsprechendes Fachwissen kompetent bewältigt werden. Ein regelmäßiges Fortbilden ist für den Ausschreibenden und Ausführenden unabdingbar. Ulrich Meißner, Stadt Dorsten Zentrales Gebäudemanagement
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=