S&E Glossary

DIE FACHBREICHE Arbeitskreis Schimmelschadenbeseitigung Sachverständigeneinsatz beim Hauskauf – lohnt sich das? Eine etwa 2 Jahre alte, frei- stehende Villa, mit etwa 400 m² Grundfläche, integriertem Schwimmbad, Kino und Tief- garage, soll veräußert werden. Aufgrund der zu erwartenden Kauf- summe wird ein Sachverständiger hinzugezogen, um Mängel auszu- schließen. Auch der Hinweis des Veräußerers, dass bei diesem Ob- jekt mit dem Bauträger eine Ge- währleistung nach BGB (5 Jahre) vertraglich vereinbart wurde und somit noch über 3 Jahre Gewähr- leistung bestehen würde, konnte die Kaufinteressenten nicht davon abbringen, das Objekt aus sach- verständlicher Sicht in Augenschein nehmen zu lassen. Nach der ersten visuellen In- augenscheinnahme des Objektes konnten keine zu rügenden Män- gel festgestellt werden. Lediglich kleinere Risse (< 0,2 mm) sowie Flankenabrisse an Silikonfugen wurden beobachtet. Erst nach dem Einsatz eines kleinen elektronischen Feuchtig- keitsmessgerätes kamen erste Zwei- fel an der Mängelfreiheit des Ge- bäudes. Durch das Dielektrizitäts- Messverfahren konnten partiell, insbesondere an den Fensterele- menten, erhöhte Feuchtigkeitswer- te im Fußboden festgestellt wer- den. Auch ein erhöhter Messwert stellte sich an den Fensterelemen- ten, im Bereich der Küche und der Bibliothek, ein. Dabei ist zu er- wähnen, dass die Fenster- und Türelemente barrierefrei geplant, konstruiert und ausgeführt wurden. Auch im Wellness-Bereich des Untergeschosses stellten sich er- höhte Feuchtigkeitswerte dar. Nicht nachvollziehbar war zu diesem Zeitpunkt, warum an den in die- sen Bereichen vorhandenen aufge- henden Mauerwerken, welche mit Kalk-Gips-Putz versehen waren, keinerlei Schäden zu erkennen waren. Lediglich leicht erhöhte Feuchtigkeit konnte nach dem elek- tronischen Widerstandsmessprinzip festgestellt werden. Aus diesem Grund wurde mit einer Neutronensonde zusätzlich eine Feuchtigkeitsmessung durch- geführt. Dabei konnte festgestellt werden, dass insbesondere bei den barrierefreien Fenster- und Türele- menten erhöhte Feuchtigkeitswerte ermittelt wurden. Bei der näheren Untersuchung der Abdichtung stell- te sich heraus, dass eine neue Abdichtung aus Flüssigkunststoff (Kemperol) im Anschlussbereich aufgebracht wurde. Im Bereich der hofseitigen Ter- rasse wurden die Entwässerungsrin- nen mit Wasser aus einem Garten- schlauch beaufschlagt, um die Ef- fizienz des hier vorhandenen Ent- wässerungssystems zu ermitteln. Dabei stellte sich heraus, dass das hier verwendete Rinnensystem nicht miteinander kommunizierte, da Rin- nenköpfe einfach in den Elementen verblieben oder eingebaut wurden. Darüber hinaus war das Gefälle zum Haus hin ausgerichtet, so dass da- von ausgegangen werden musste, dass bei größeren Niederschlägen mit einem höheren Wasserstand, im Be- reich der barrierefreien Fensterele- mente, zu rechnen ist. Auf die Frage des Sachverstän- digen an den Verkäufer, ob irgend- wann in dem Objekt einmal ein Wasserschaden festgestellt wurde, verneinte er dies nachhaltig. Doch stellte sich im Nachhinein heraus, dass in den Kanälen des Fußbo- denaufbaus, für die dortige Elek- troinstallation, massive Korrosions- schäden vorhanden waren. Hell und offen gestaltetes Wohnzimmer auf zwei Ebenen. Die untere Ebene ist mit Granit gefliest, die obere Ebene, mit Einbindung der Bibliothek, ist mit Parkett versehen. Unterhalb der Klemmfolie des Fensterelementes konnte eine neue Flüssigkunst- stoff-Abdichtung festgestellt werden. Nach der Entfernung von Parkett und Tapete wurde ein über- strichener bzw. kaschierter Feuchtigkeitsschaden sichtbar, deren Diffusionszone ca. 40 cm über Fertigfußboden lag. Probeentnahme aus dem Fußbodenaufbau.

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