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Schützen & Erhalten · September 2004 · Seite 29 Lüftungsverhalten der Bewoh- ner bezüglich des Schimmelpilz- wachstums eine entscheidende Bedeutung zu. Die folgende Tabelle soll Aufschluss darüber geben, woher die Feuchtigkeit kommt und in welchen Mengen sie in die Raumluft abgegeben wird. Wie in Tabelle 1 zu ersehen ist, werden in einem Haushalt an einem Tag mehrere Liter Wasser an die Raumluft abge- geben. Damit diese erheblichen Feuchtigkeitsmengen keine Schäden in Form von Tauwas- ser anrichten, müssen sie durch richtiges Lüften abtransportiert werden. Richtiges Nutzer- und Lüftungs- verhalten: Im Folgenden sollen einige Aspekte angesprochen werden, die dem Nutzer die Möglichkeit geben, die Gefahr der Schim- melpilzbildung zu verringern. – Baurestfeuchte: Bei Erstbezug eines Gebäu- des muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die in der Bauphase eingebrach- te Baufeuchte abtranspor- tiert wird. Dies kann vor Bezug mit Entfeuchtungsge- räten und oder nach Bezug durch ver-stärktes Heizen und Entlüften erfolgen. – Anordnung von Einrich- tungsgegenständen: Innenseitig vor einer Außen- wand stehende Möbel, Vorhänge aber auch Bilder wirken wie eine Innendäm- mung. Die dahinter liegen- den Wandflächen werden von der Raumluft nicht er- wärmt, kühlen aus und der Taupunkt der Wand wird folglich herabgesetzt. Beim Anbringen von Vorhängen oder Wandverkleidungen (z.B. aus Holz) ist unbedingt für eine ausreichende Hin- terlüftung zu sorgen. Möbel- stücke sollten möglichst nicht vor Außenwänden auf- gestellt werden, wenn doch, muss der Wandabstand min- destens 10 cm betragen. Außerdem sollte die Wärme- abgabe der Heizkörper nicht durch Möbel oder Vorhän- ge behindert werden. – Tauwasser auf Fenstern: Tauwasser in der Nähe von Fensterrahmen sollte unbe- dingt abgewischt und abge- trocknet werden, um die Schimmelbildung auf den Silikonfugen der Glasabdich- tung zu vermeiden. – Raumluft- und Wandober- flächentemperaturen: Grundsätzlich sollten die Unterschiede der Raumluft- temperaturen innerhalb ei- ner Wohnung nicht größer als etwa 4°C sein. Häufig bevorzugen Bewohner eine geringe Lufttemperatur in Schlafzimmern, die Folge ist, dass auch die Wandoberflä- chentemperaturen gering sind und bei den nächtlichen Ausdunstungen der Bewoh- ner die relative Luftfeuch- tigkeit stark ansteigt, die für Wohnräume ca. 20°C–22°C und für Schlafräume ca. 16°C–18°C. – Richtiges Lüften: Wie in Tabelle 1 ersichtlich, können in einem größeren Haushalt pro Tag durchaus bis zu 10 Liter Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an die Raumluft abgegeben werden. Für den unbedingt notwendigen Abtransport dieser Feuchtigkeit lassen sich folgende Regeln aufstel- len: Tabelle 1: Wasserdampfproduktion in Wohnungen Feuchtigkeitsabgabe pro Tag Mensch ............................................ 1,0–1,5 Liter Duschen, Baden (pro Person) ................................. 0,5–1,0 Liter Kochen ............................................ 0,5–1,0 Liter Wäschetrocknen (4,5 kg) .......................................... ,0–1,5 Liter (vorher geschleudert) 2,0–3,5 Liter (tropfend nass) Zimmerblumen, Topfpflanzen ................................ 0,5–1,0 Liter AUS DER PRAXIS sich dann als Kondensat an den ausgekühlten Wandober- flächen abschlägt und das Schimmelwachstum zur Fol- ge haben kann. Weitere Richtwerte sagen aus, dass die Wandoberflächentempe- raturen nicht mehr als 3°C unter den Raumlufttempe- raturen liegen sollten und die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnungen dauerhaft etwa 65% nicht überschrei- ten sollte. Diese Werte kön- nen mit relativ preisgünsti- gen Messgeräten (Hygrome- ter, Thermometer) überprüft werden. Jeder Raum sollte seiner Nutzung entsprechend beheizt werden, als Richt- werte gelten – Grundsätzlich sollte pro Tag öfters gelüftet werden und zwar mindestens drei- bis viermal. Wichtig ist das Ab- führen der in der Nachtzeit angefallenen Feuchtigkeit durch Personen aber auch Pflanzen. – Größere Feuchtigkeitsmen- gen, wie sie z.B. beim Ko- chen oder Duschen anfallen, sollten sofort abgeführt werden (Lüften während des Kochens bzw. Einschalten des Dunstabzugs). – In Bädern sollte nach dem Duschen oder Baden die angefallene Feuchtigkeit durch mehrmaliges Stoß- lüften oder längere Spalt- lüftung abgeführt werden. Zusätzlich ist es ratsam, sichtbaren Tauwassernieder- schlag an Wandfliesen ab- Temperaturverlauf in einer Außenecke Schimmel auf einer Lederjacke

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