S&E Glossary
Schützen & Erhalten · März 2000 · Seite 34 MELDUNGEN Wirtschaft in Zahlen Schwächelnde Währung Steuerreform soll entlasten In seinem ersten Lebensjahr hat der Euro erheblich an Ge- wicht verloren. So sank der Außenwert der Gemeinschafts- währung gegenüber dem US- Dollar um 14 Prozent. Erhielt man Anfang Januar 1999 für einen Euro noch 1,1789 Dol- lar, so waren es Mitte Dezem- ber des gleichen Jahres nur noch 1,0146 Dollar. Anfang Dezember war sogar für kurze Zeit die Parität von Euro und Dollar erreicht. Experten machen für den starken US-Dollar vor allem die robuste US-Konjunktur verant- wortlich. Dem gegenüber ver- lief der Konjunktur-Aufschwung im Euroraum eher zögerlich. Für die Exporte in die USA ist ein sinkender Wechselkurs des Euro allerdings günstig, da die eu- ropäischen Waren auf dem ame- rikanischen Markt billiger wer- den. Im Jahr 2000 erwarten die meisten Fachleute eine Trend- umkehr, viele rechnen mit ei- nem deutlichen Anstieg des Euro-Wechselkurses und be- gründen dies mit den zu erwar- tenden positiven Wirtschafts- daten in Europa. Globus Wie attraktiv ist ein Stand- ort für Unternehmen? Darüber entscheiden unter anderem die Löhne und Produktivität, In- frastruktur und Nähe zum Ar- beitsmarkt. Nicht zuletzt ent- scheidet darüber aber auch die Höhe der Steuerbelastung, die ein Unternehmen zu tragen hat. Dabei schneidet Deutsch- land bisher nicht besonders gut ab. Nach Berechnungen des Bundesfinanzministeriums be- trägt die Steuerbelastung bei Kapitalgesellschaften (ein- schließlich Gewerbesteuer so- wie dem Solidaritätszuschlag von derzeit 5,5 Prozent) ins- gesamt 51,8 Prozent. Andere Länder belasten Unternehmen deutlich geringer, wie beispielsweise Finnland, Irland, Norwegen und Schwe- den, wo der Gewinn mit 28 Pro- zent besteuert wird. Ab dem Jahr 2001 soll die Belastung für Unternehmen in Deutsch- land aber spürbar gemildert werden. Nach den Plänen der Bundesregierung für die Unter- nehmenssteuerreform wird dann die Belastung auf 38,6 Prozent sinken. Globus Schlechte Zeiten Anfang der 90er Jahre ging es der Bauwirtschaft noch recht gut. Damals war die Bautätig- keit im Westen konjunkturbe- dingt rege, im Osten schlug sich der Nachholbedarf nach der Wende in den Auftragsbüchern nieder. Doch jetzt taumelt die Bran- che von einem schlechten Jahr zum nächsten. Der Umsatz war 1998 um zwölf Prozent nied- riger als 1994, die Zahl der Plei- ten stieg, und immer mehr Bau- arbeiter mußten entlassen werden. 1999 arbeiteten rund 1,1 Millionen Menschen im Bauhauptgewerbe, das sind 400000 weniger als 1994. Und die Zahl der Beschäf- tigten dürfte selbst dann nicht zunhemen, wenn es wieder etwas aufwärts geht (immerhin stieg im Westen die Zahl der Aufträge 1999 um drei Prozent). Das In- stitut der deutschen Wirtschaft rechnet trotzdem mit einem Verlust von rund 25000 Stel- len. Globus Zuversicht Die Bundesregierung ver- breitet Konjunktur-Zuversicht. In ihrem Jahreswirtschaftsbe- richt beziffert sie das voraus- sichtliche Wachstum (den realen Anstieg des Bruttoinlandspro- duktes) für das Jahr 2000 mit zweieinhalb Prozent; 1999 gab es nur ein Plus von 1,4 Pro- zent. Besonders kräftig dürften die Exporte zulegen, nämlich um sieben Prozent. Auch beim privaten Ver- brauch und bei den Investitio- nen wird es im Jahr 2000 bes- ser vorangehen als im Jahre 1999. Die Folge: Eine Belegung auf breiter Front macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt be- merkbar. Die Zahl der Arbeits- plätze wird zunehmen, die Zahl der Arbeitslosen abnehmen. Einziger Wermuthstropfen: Der Preisanstieg (für den privaten Verbrauch) beschleunigt sich wieder – von 0,9 auf ein bis anderthalb Prozent. Damit ist freilich das Maastricht-Kriterium (höchstens zwei Prozent) ein- deutig erfüllt. Globus
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