S&E Glossary
nicht zu verletzen (Abb. 3, 4). Die bemängelten Risse wurden von den Bewohnern erst nach einer längeren Zeit nach der Fertigstellung bemerkt. Schadensursachen Durch die wechselnde Feuchtebelastung quellen und schwinden die Terrassendielen, weshalb sich die Fugenbreite ändert. Werden trockene Hölzer mit engen Fugen verlegt, kön- nen diese zuquellen, sodass sich, wie beim er- sten Objekt, Wasser auf dem Holz staut. Wenn das Quellen konstruktiv verhindert wird, können sich die Hölzer durch entstandene Spannungen vom Boden abheben oder zu Schäden an an- grenzenden Bauteilen führen. Verursacht wur- de dieser Schaden, weil beim Verlegen die Ein- baufeuchte der Holzdielen, das spätere Quellen und eine Mindestfuge von 4mm nicht berück- sichtigt wurden. Auch wurde ein Mindestabstand von 3mm an den Längsstößen nicht beachtet. Damit weisen diese Schäden auf eine mangel- hafte Verlegung der Holzterrasse hin (GD-Holz, Terrassendielen: FR02). Bei der zweiten Terrasse werden die Schä- den auf den Oberflächen der Dielen reklamiert. Diese Terrassendielen bestehen aus der Holzart Bangkirai, die zwar eine hohe natürliche Dau- erhaftigkeit besitzt, dafür aber auch durch den schrägen Faserverlauf und seiner hohen Roh- dichte zur Rissbildung neigt. Ursache für diese „Schäden“ ist d aher nicht die Verarbeitung, son- dern das natürliche Verhalten von bewittertem Bangkirai-Dielen. Risse, raue Oberflächen, Ab- splitterungen, Äste, Austritt von Harzen und In- haltsstoffen sind also Folgen von Holzeigenschaf- ten und damit keine „Mängel“ des Produktes, solange die Gebrauchstauglichkeit gegeben ist. Schadensvermeidung Holzterrassen werden unterschiedlich ge- nutzt. Für ihre Herstellung können verschiedene Hölzer verwendet werden, wobei die Eigentümer unterschiedliche Ansprüche an die Materialwahl und die Konstruktionsweise haben. Deshalb sollte über die Wahl der Holzart und die Konstruktion ausführlich beraten und geplant werden. Denn eine fachgerechte und sorgfältige Herstellung der Terrasse beugt späteren Enttäuschungen der Kunden vor und vermindert Reklamationen. Besonders ist dabei auf die Materialeigen- schaften wie Dauerhaftigkeit, Rissbildung, Ab- splitterungen, Aufstellen von Fasern, Harze und Verfärbungen hinzuweisen. Holzartenbeschreibungen und Musterflächen vermitteln dem Kunden eindeutige Vorstellungen über die spätere Terrasse. Beim Kauf von bereits getrockneten Dielen (ca. 18% Holzfeuchte) können Bretter mit grö- ßeren Rissen und Verdrehungen bereits vor der Montage erkannt und aussortiert werden. Für ein einheitliches Fugenbild (ca.5–7mm) sollte die Holzfeuchte vor dem Verlegen gemessen werden, um das spätere Quellen und Schwinden berücksichtigen zu können. Schnittkanten sollten gerundet oder gefast werden, um aufstellende Fasern und Stolperkan- ten zu vermeiden. Schließlich sollte wegen der Fäulnisgefahr Staunässe an der Holzkonstruktion vermieden werden. Das besagt, dass die Dielen und Trä- gerbalken so verlegt werden, dass sie rundum belüftet sind und trocknen können. Dies wird beispielsweise durch Fugen an den Längsstö- ßen (ca. 3–10mm) und einer Trennschicht zwi- schen Unterkonstruktion und Boden erreicht. Auch eine oberseitige Abdeckung ist zu emp- fehlen, da sie die Unterkonstruktion vor Feuch- tigkeit und Schmutz, der Feuchtigkeit speichert, schützt (Abb. 5). Dipl.-Holzwirt Björn Dinger, ö.b.u.v. Sach- verständiger für Holzschutz und Holzschäden, Köln www.holzsachverstaendiger.com Abb. 3: Diele mit großer Harzgalle sollte nicht verbaut werden. Diele mit Riss im Bereich einer Schraube, wurde nachträglich erneuert. Abb. 4: Oberflächenrisse, ein natürliches Verhalten von drehwüchsigem Holz (hier Bangkirai). Abb. 5: Terrassenkonstruktion mit Feuchtesperre unter und oberhalb der Unterkonstruktion. Fachbereiche Sachverständige Schützen & Erhalten · März 2014 · Seite 14 Empfohlene Literatur: Terrassen- und Balkonbeläge, GD- Holz, 3. Auflage 2013, Fachregeln des Zimmererhandwerks 02 – Balkon und Ter- rassen, BDZ, 2008 Bilderquelle: Sachverständigenbüro Björn Dinger
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