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Schützen & Erhalten · Juni 2012 · Seite 42 Industrie und Handel Während der Mauerwerkssanierung und nachträglichen Abdichtung einer denk- malgeschützten Anlage im Münsterland musste das ausgeschriebene Abdichtungs- konzept im laufenden Projekt geändert werden. Das St. Antoniusheim in Vreden im Münsterland blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die über 100 Jahre alte, weitläufige Anlage beherbergt heute eine Einrichtung für nicht sesshafte Men- schen inklusive einer Gärtnerei und verschiedener Werkstätten. Seit 2010 werden die Gebäude, die dem Verein für katholische Arbeiterkolonien in Westfalen gehören, nun umgebaut und kernsa- niert, zunächst das 31 Meter lange, sogenannte Koloniegebäude mit integrierter Kapelle. Neben Anforderungen an Energieeffizienz und Brand- schutz müssen dabei auch Belange des Denk- malschutzes berücksichtigt werden. Abdichtung vom Sanierungsprofi Als Grundlage für die umfassende Moderni- sierung war zunächst eine professionelle Mauer- werkssanierung und Neu-Abdichtung erforderlich. Das mit der Abwicklung befasste Generalunter- nehmen Arning Bauunternehmung aus Steinfurt vergab diesen Auftrag im August 2010 an die KaSaTech Sanierungswerkstatt aus Rhede. Inha- ber Benedict Kabrede gründete das Unternehmen 2003. Bereits im Jahre 2001 hatte der gelernte Maurer im Bildungszentrum der Handwerkskammer Münster seine Ausbildung zum Holz- und Bau- tenschutztechniker absolviert. Bautenschutz und Mauerwerkssanierung liegen dem 31-Jährigen so- zusagen im Blut, denn sein Vater Hans-Axel Kab- rede war Fachbereichsleiter Bautenschutz beim Deutschen Holz- und Bautenschutzverband und Vorsitzender der WTA-Deutschland. Über 100 Ob- jekte hat Benedict Kabrede bereits fachmännisch abgedichtet und saniert, doch das Bauvorhaben „St-Antoniusheim“ ist das bislang größte und, wie er selbst sagt, „eines der interessantesten“ – gerade weil nicht alles glatt ging. Vollständige Durchfeuchtung Ausgeschrieben war die nachträgliche Au- ßenabdichtung des vollständig unterkellerten Koloniegebäudes mit kunststoffmodifizierter Bitumendickbeschichtung sowie das Einbringen einer nachträglichen Horizontalsperre im Stan- dardverfahren. Doch dem erfahrenen Fachmann kamen schon bei den ersten Baustellenbesich- tigungen Zweifel, ob der Auftrag so ausführbar war. Zusammen mit dem Anwendungstechniker des Baustoffherstellers Saint-Gobain Weber, Ste- fan Kölling, nahm Benedict Kabrede eine Bau- zustandsanalyse mit Laboruntersuchung vor. Die entnommenen Proben wiesen extrem hohe Durchfeuchtungsgrade des Mauerwerks bis na- hezu 100 Prozent auf – Werte, die auch dem Berechtigte Zweifel Der Keller des St. Antoniusheims vor der Sanierung. Da die Feuchte- belastung deutlich höher lag als zunächst angenommen, musste das Abdichtungskonzept grundlegend geändert werden. Während der Ausschachtungsarbeiten am 31 Meter langen Koloniegebäude des St. Antoniusheims sammelte sich aufstauendes Grundwasser in der Baugrube, sodass Sanierungsprofi Benedict Kabrede von der KaSaTech Sanierungswerkstatt Bedenken anmeldete. Da das gesamte Gebäude unter Denkmalschutz steht, mussten strenge Anforderungen erfüllt werden. Im Rahmen der Kernsanierung wurden am stark durchfeuchteten Gebäude Maßnahmen zur Außen- abdichtung sowie eine Querschnittsabdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit durchgeführt.
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