S&E Glossary

Das bei fehlenden Aufträgen das Geld knapp wird, ist sicherlich keine neue Erkenntnis. Dass das Geld auch knapp werden kann, wenn die Auftragslage be- sonders gut ist, erscheint auf den ersten Blick betrachtet grotesk. Was so seltsam erscheinen mag, hat seine Ursa- che im Umstand der Vorfinanzierung der Aufträ- ge. Gerade wenn die Auftragslage besonders gut ist, bleibt häufig wenig Zeit für die Rechnungs- legung. Ohnehin ein eher ungeliebtes Thema im Handwerk. Die Kosten für die Vorfinanzierung der Aufträge durch Material, Lohnkosten und Sozial- abgaben laufen derweil munter weiter. Vielleicht noch verschärft durch den Einsatz von Nachun- ternehmern, die mit ihrer eigenen Rechnungs- legung deutlich schneller sind. Erfahrungswerte im Ausbauhandwerk zeigen, dass die Kapitalbin- dungsdauer, diese Größe beschreibt den Zeit- raum wie lange es dauert, angefangen von dem ersten in den Betrieb investierten Euro für den Kauf des Materials bis dieser über den Umsatz- prozess wieder zurück in den Betrieb fließt, zwi- schen 120 und 140 Tage vergehen. Solange ist das Geld „außer Haus“. Bei einer durchschnitt- lichen Eigenkapitalquote von bis zu 30 Prozent führt dieser Umstand nicht selten zu erheblichen Zinskosten, wenn die Bank einspringen muss. Die Kennzahlen Kapitalumschlag/Kapital- bindungsdauer signalisieren auch Gefahren, die aus einem aufgeblähten Anlage- und Umlaufver- mögen entstehen können. Im Falle eines über- dimensionierten Materialbestandes, zu hohen angefangenen Arbeiten (teilfertige Leistungen), den Außenständen oder einer schleppenden Rechnungslegung. Um selbst einmal festzustellen wie lange die Kapitalbindungsdauer/Kapitalumschlag im eige- nen Betrieb beträgt, müssen zu deren Berech- nung lediglich zwei Werte herangezogen werden. Die Umsatzleistung (netto) aus der Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Summe des Gesamt- kapitals (Bilanzsumme) aus der Bilanz. Kurzprofil Autor: Wolfgang Krauß, Diplom Be- triebswirt, seit über 22 Jah- ren in der betriebswirtschaft- lichen Beratung von Hand- werksbetrieben tätig. Viele Jahre davon als Betriebs- berater im Institut für Be- triebsberatung des deutschen Maler- und Lackiererhandwerk, Seligenstadt. Kontakt: Weichselbrunn 8, 83137 Schonstett E-Mail: wolfgangkrauss-beratung@t-online.de Mobil: (0172) 7499102 Kapitalumschlag und andere Widrigkeiten Betriebswirtschaft Beispiel: Umsatzleistung: 600.000 Euro Bilanzsumme: 200.000 Euro Der Kapitalumschlag errechnet sich wie folgt: Umsatzleistung Gesamtkapital 600.000 Euro = = 3 200.000 Euro In diesem Beispiel wird das eingesetzte Ka- pital dreimal über den Umsatz umgeschlagen. Bei einem rechnerischen Bankenjahr mit 360 Tagen entspricht das einer Kapitalbindungsdauer von 120 Tagen. Ein durchschnittliches Ergebnis. Stellt man fest, dass der Kapitalumschlag zu langsam ist und möchte wissen, wieweit die Außenstände hieran Schuld sind, kann man dies relativ einfach über die Ermittlung der Sollkundenforderungen bestimmen. Wäre es Ziel, dass im Durchschnitt die Dau- er der Außenstände 30 Tage nicht überschreiten sollen, dann fallen bei einer Jahresumsatzlei- stung von 600.000 Euro pro Tag rund 1.667 Euro (Umsatzleistung: 360 Tage) an „Sollkundenfor- derungen“ an. Bei einer anvisierten Dauer von 30 Tagen errechnet sich hieraus ein „Sollfor- derungsbestand“ von rund 50.000 Euro (1.667 Euro/Tag × 30 Tage). Läge der Forderungsbestand durchschnitt- lich bei 70.000 Euro im Jahr würde alleine der „Überbestand“ in Höhe von 20.000 Euro bei der Inanspruchnahme eines Kontokorrents von 10% zu einer jährlichen Zinsmehrbelastung von 2.000 Euro führen. Grund genug nach Wegen zu suchen um den Debitorenbestand abzubauen. PPW-POLYPLAN-WERKZEUGE GMBH • Postfach 61 13 52 • 22439 Hamburg • Tel. 040 /55 97 26-0 • Fax 040 /55 97 26 65 • www.polyplan.com • E-Mail: ppw@polyplan.com Fordern Sie doch einfach unser Injektionsprogramm für Bauabdichtung und Bausanierung an! Probleme mit Rissen ? Foto: Petra Bork · pixelio.de

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