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Schützen & Erhalten · Juni 2011 · Seite 27 Wie errechnet man mit Hilfe eines verein- fachen Verfahrens die Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens Es ist wieder soweit. Der Bilanzentwurf des Vor- jahres ist endlich fertig gestellt. Üblicherweise der Moment an dem Geschäftsleitung und Steu- erberater zusammen sitzen sollten um die Ergeb- nisse und Gestaltungsmöglichkeiten zu erörtern. Soweit die Theorie, manchmal auch Praxis. Nicht selten läuft die „Bilanzbesprechung“ aber auch ganz anders ab. Wie viel ist übrig geblieben, was kommt steuerlich auf den Unternehmer zu. Ist das Ergebnis „zu gut“, was kann noch investiert werden um die Steuerbelastung möglichst niedrig zu halten. Am besten gar keine Steuern zahlen. Auch wenn der unternehmerische Reflex keine Steuern zahlen zu wollen absolut nachvollziehbar ist, stellt sich dennoch die Frage, ob die eine oder andere Investition in diesem Zusammen- hang überhaupt sinnvoll ist und den Betrieb am Ende nicht mehr belastet. Bspw. wenn aus steu- erlichen Gründen gebaut wird und sich in den nachfolgenden Jahren die wirtschaftliche Lage auf einmal verschlechtert und der Kapitaldienst die Kostensituation weiter verschärft. Oder beim Kauf von Gerät-schaften, deren Auslastungsgrad so gering sind, dass es günstiger kommt, sich die Geräte im Bedarfsfall zu leihen. Beim vermeintlichen Betriebsergebnis, das in der Regel ein rein steuerliches Ergebnis ist, empfiehlt sich eine kritische Würdigung. So sollte im Fall der Rechtsform eines Einzelunter- nehmens oder Personengesellschaft nicht ver- gessen werden, dass beim steuerlichen Ergebnis die Entnahmen nicht als Aufwand berücksich- tigt sind, wie bspw. das Geschaftsführergehalt bei einer GmbH. Schnell wird dann bei dessen „Hinzurechnung“ aus einem vermeintlich akzep- tablen Betriebsergebnis ein betriebswirtschaft- licher Verlust. Des Weiteren können auch steu- erliche Ansätze wie die Bildung und Auflösung von Rückstellungen sowie außerordentliche und periodenfremde Aufwendungen und Erträge das Ergebnis merklich verzerren. Ein weiteres Ein- flussmoment stellen die Bewertungsansätze der teilfertigen oder angefangenen Arbeiten dar. Evtl. wurde hier aus fiskalpolitischer Überlegung heraus ein unterschiedlicher Bewertungsansatz zum Vorjahr gewählt. Dies gilt ebenso für die Bewertung der Materialbestände, die im Holz- und Bautenschutzbetrieb im Regelfall jedoch keine so entscheidende Rolle spielen. Das steuerliche Ergebnis kann also durch viele Einflussfaktoren geprägt sein. Um das „echte „ Betriebsergebnis festzustellen, dass die betriebliche Ertragskraft darstellt, müssen die angeführten Faktoren abgegrenzt werden. Eine Kennziffer, die die Ertragskraft bewer- tet, ist die Größe Wirtschaftlichkeit oder auch Umsatzrendite genannt. Sie zeigt nicht nur den realisierten Gewinn als absolute Zahl auf, sondern bildet eine Relation zur Betriebsleistung. Dies wiederum bildet die Grundlage, den eigenen Be- trieb mit der Branche insgesamt zu vergleichen. Unter Berücksichtigung der derzeitigen all- gemeinen Ertragslage dürfte eine Wirtschaft- lichkeit (vor Ertragsteuern) zwischen 3% und 4% als angemessen und realisierbar bezeichnet werden. Natürlich kann dieser Wert nur für eine erste grobe Einschätzung heran gezogen werden, da die Einflusskatoren auf das Betriebsergebnis komplex sein können. Diese Größe kann jedoch jeder Unternehmer leicht selbst ermitteln um zu- mindest festzustellen ob die Richtung stimmt. Das nachfolgende Beispiel zeigt ein vereinfachtes Verfahren auf. Vereinfachtes Schema, Rechtsform Einzelunternehmen, Beispiel: Jahresüberschuss (ohne Ertragsteuern) lt. G.u.V.-Rechnung 70.000,– Euro + Aufwendungen aus der Bildung von Rückstellungen, außerordentliche und periodenfremde Aufwendungen 8.000,– Euro – Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen, außer- ordentliche und periodenfremde Erträge 5.000,– Euro – Entnahmen 60.000,– Euro = Betriebswirtschaftliches Ergebnis 13.000,– Euro Umsatzerlöse (Betriebs- leistung) laut Gewinn- und Verlustrechnung = 650.000,– Euro Betriebswirtschaftliches Ergebnis = 13.000,– Euro Wirtschaftlichkeit = Betriebsergebnis × 100 Betriebsleistung = 13.000 Euro × 100 650.000 Euro = 2% Kurzprofil Autor: Wolfgang Krauß, Diplom Betriebswirt, seit über 22 Jah- ren in der betriebswirtschaft- lichen Beratung von Hand- werksbetrieben tätig. Viele Jahre davon als Betriebsbera- ter im Institut für Betriebsbe- ratung des deutschen Maler- und Lackiererhandwerk, Seligenstadt. Kontakt: Rosenheimer Straße 27 83543 Rott am Inn E-Mail: wolfgangkrauss-beratung@t-online.de Telefon: (08039) 9020579 Mobil: (0176) 43065667 Freitag, 14. Oktober 2011 Controlling im Handwerk „Optimieren statt resignieren“ Seminar mit Wolfgang Krauß „Geschichten die das Holz- und Bauten- schützerleben schreibt“ Das Seminar richtet sich an Betriebs inhaber(innen) und Führungskräfte, die ihren Betrieb optimieren möchten und nach praxisorien- tierten Lösungsmöglichkeiten suchen. Anhand eines Beispielbetriebs wird dargestellt mit wel- chen Mitteln und Werkzeugen Schwachstellen erkannt und beseitigt werden können. Hier- bei werden Handlungsalternativen aus den Bereichen Wirtschaft und Recht dargestellt. Start: 10:00 Uhr Ende: ca.1700 Uhr Ausgangssituation – Holz- und Bautenschutz GmbH – 1 Geschäftsführer voll unproduktiv – 1 kfm. Angestellte – 8 Gesellen Trotz einer akzeptablen Auftragslage muss der Betrieb feststellen, dass die Ergebnisse im- mer schlechter werden und die Liquidität zu- nehmend schwindet. Während die Beiträge zum Finanzamt und den Sozialversicherungsträger gerade so bezahlt werden können, bleibt eine Skontierung der Lieferantenrechnungen aus. Zudem verschärfen unerwartete Zahlungsaus- fälle die Situation. Der Unternehmer ist von seiner Bank bereits auf die ungünstige Ent- wicklung angesprochen worden. Hierbei wurde auch klar gestellt, dass eine Ausweitung des Kreditengagements nicht zur Disposition steht. Die Aussagen seines Steuerberaters, Mitarbei- ter zu entlassen um dadurch Personalkosten einzusparen, helfen in der Sache nicht weiter. Am Ende muss der Unternehmer sich selbst helfen aus der Misere herauszukommen. Da er keine Nachkalkulation durchführt ist er auf die monatlichen Auswertungen der BWA angewie- sen. Richtig verstehen kann er die Zahlen je- doch nicht. So fehlen entscheidende Größen wie bspw. die angefangenen Arbeiten. Darü- ber hinaus stellen diese Angaben immer einen abgelaufenen Zeitraum dar und sind für eine zukünftige Steuerung nicht geeignet. Betriebswirtschaft Achtung Bilanz! Foto: Rainer Sturm · pixelio.de
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