S&E Glossary
Fachbereiche Sachverständige ������������������� ������������������������������� ����������������������������������� ������������������������������������� �������������������������������������������� ������������������ �������������������������������� ��������������������������������������� ����������������������� ����������� ��������������������������� ������������������ ������� �� ���� � �� �� ������ �� ������ �� �� treuung und Rechtsbesorgung, ohne diese Begriffe näher einzugrenzen. Das RDG ersetzt diese konturenlose Begriffsvielfalt durch den einheitli- chen, in § 2 Abs. 1 RDG definierten Begriff der Rechtsdienstleistung: Rechtsdienstleistung ist jede Tätigkeit in konkreten fremden Angelegenheiten, sobald sie eine rechtliche Prüfung des Einzelfalls erfordert. In Übereinstimmung mit der Rechtsprechung des Bundesver- fassungsgerichts sind nur noch die Fälle echter Rechtsanwendung allein dem Anwalt vorbehalten. Tätigkeiten, die sich im Auffinden, der Lektüre, der Wiedergabe und der bloßen schematischen Anwendung von Rechtsnormen erschöpft, sind dagegen keine Rechtsdienstleistun- gen. Dies betrifft etwa – die allgemeine Aufklärung über rechtliche Hintergründe Beispiel: Ein Mieterverein klärt durch ein Rundschreiben alle Mieter einer Wohnanlage über die nach dem BGB bestehenden Minderungsrechte bei Moderni- sierungsmaßnahmen auf. – die Geltendmachung unstreitiger Ansprüche Beispiel: Eine Kfz-Werkstatt rechnet mit der gegnerischen Versicherung nicht nur die Reparaturkosten ab, sondern macht für den Geschädigten gleichzeitig auch die allgemeine Schadenpauschale geltend. – die Mitwirkung bei einem Ver- tragsschluss oder einer Vertrags- kündigung Beispiel: Ein Energieberater kündigt für seinen Kunden bestehende Energieversorgungs- verträge und schließt neue ab. Andererseits liegt eine Rechts- dienstleistung nicht erst dann vor, wenn eine umfassende oder besonders tiefgehende juristische Prüfung erforderlich wird. Bereits die juristische Prüfung einfacher Sachverhalte eröffnet den Anwen- dungsbereich des RDG. In diesen Fällen kann die Rechtsprüfung aber durch Nichtanwälte erfolgen, wenn es sich um eine nach § 5 RDG zu- lässige Nebenleistung handelt (vgl. dazu unten). 3. Das RDG erlaubt allen Berufs- gruppen Rechtsdienstleistun- gen als Nebenleistungen Um den geänderten Anforderun- gen des Wirtschaftslebens gerecht zu werden erweitert § 5 Abs. 1 RDG die Möglichkeit, im Zusammenhang mit einer anderen beruflichen Tä- tigkeit, Rechtsdienstleistungen zu erbringen. Rechtsdienstleistungen sind künftig immer dann zulässig, wenn sie als Nebenleistung zum Berufs- oder Tätigkeitsbild gehören. Bei- spiele hierfür könnten sein: – Sanierungs- oder Insolvenzbe- ratung durch Diplom-Betriebs- wirte, Diplomkaufleute oder Diplom-Wirtschaftsjuristen; – Beratung über Fragen des Baurechts oder der Sachmän- gelhaftung durch Architekten – Beratung über Gestaltungsmög- lichkeiten bei der Vermögens- oder Unternehmensnachfolge durch Banken – Mitwirkung bei der Vorbereitung eines Erbscheinsantrags durch Erbenermittler. Voraussetzung ist nicht mehr wie im geltenden Recht, dass die andere Tätigkeit ohne die Rechts- dienstleistung überhaupt nicht sachgemäß erledigt werden kann. Vielmehr reicht es aus, dass die Tätigkeit eine zum Berufs- oder Tä- tigkeitsbild gehörige Nebenleistung darstellt. Die Rechtsdienstleistung darf also nach ihrem Gewicht und ihrer Bedeutung nicht im Mittel- punkt des Leistungsangebots stehen und muss zum jeweiligen Berufsbild gehören. Einzelne Fälle stets zulässiger Nebenleistungen hebt der Gesetz- entwurf ausdrücklich hervor, um von vornherein Rechtsklarheit zu schaffen. Zu nennen sind nament- lich die Testamentsvollstreckung – die der Erblasser damit künftig auch Banken, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern übertragen kann – und die Fördermittelberatung, die im Bereich der Unternehmensbera- tung eine wichtige Rolle spielt. Dies steht im Einklang mit der jüngsten Rechtsprechung des BGH, der diese Tätigkeiten für erlaubnisfrei zulässig erklärt hat. Es wird auch künftig der Recht- sprechung überlassen bleiben, darü- ber hinaus im Einzelnen zu bestim- men, welche Rechtsdienstleistungen – etwa bei Unternehmensberatern – noch als Nebenleistung anzusehen sind. Der Gesetzentwurf gibt den Gerichten für die Entscheidung, ob eine Nebenleistung vorliegt, aber konkrete Entscheidungskriterien an die Hand. Prüfungsmaßstab ist neben Umfang und Inhalt einer Tätigkeit und ihrer Bedeutung für den Rechtsuchenden, ob hierfür Schützen & Erhalten · März 2008 · Seite 17
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