S&E Glossary
Schützen & Erhalten · September 2007 · Seite 24 des gesamten Systems besonders wichtig. Aufgrund der starken Saugfä- higkeit der Klimaplatten ist in der Regel eine Grundierung erforder- lich, um ein Aufbrennen des Kle- bers bzw. der Oberflächenbeschich- tung zu verhindern. Die Grundie- rung muss nicht trocknen; es kann sofort weitergearbeitet werden. Unebene Wände sind mit ei- nem geeigneten Mörtel zu egali- sieren. Bei Wänden mit Hohlräu- men oder bei schiefen Wänden können die Hohlräume auch mit einem Granulat aus wärmedämmen- dem Material verfüllt werden. Mit speziellen Klebemörteln werden die Klimaplatten an der Wand oder an der Decke befestigt. Ein zusätzliches Verankern mit Dübeln und Putznägeln ist nur an der Dek- ke und in Extremfällen erforderlich. Klimaplatten werden im Ver- band vollflächig aufgebracht. Das Anbringen mit Kleberbatzen allein bringt die Gefahr der Hinterlüftung mit sich und ist zu vermeiden. Durch die vollflächige Verklebung kommt einerseits die Kapillarität der Platte voll zur Geltung, ande- rerseits wird eine Hinterlüftung sicher ausgeschlossen. Zwischenwände und Decken müssen nicht komplett verkleidet werden. Hier können beispielsweise keilförmige Klimaplatten am An- schluss zu den Außenwänden an- gebracht werden. Anschließend werden die Plat- ten vollflächig überspachtelt. Ein Gewebe ist im Innenbereich nicht erforderlich. Es ist darauf zu ach- ten, dass die nachfolgenden Schich- ten (Oberputz, Farbe) die Wasser- dampfdiffusion und damit die Funk- tionsfähigkeit der Platten nicht beeinträchtigt. Die einzelnen Sy- stemkomponenten müssen vom Hersteller genau aufeinander ab- gestimmt sein. Dies ist auch bei einer späteren Renovierung zu beachten. Weitere Einsatz- bereiche Klimaplatten haben sich auch in anderen Bereichen bewährt. Insbesondere sind hier der Trok- kenbau und die Fachwerkinstand- setzung zu nennen. Im Trockenbau werden die Plat- ten mit leicht montierbaren Rah- men als selbst tragende Zwischen- wände montiert. Die Frage des Brandschutzes wird immer wichti- ger. In Bürogebäuden erfüllen die Zwischenwände heute meist nicht mehr die Forderung F 60. Bei Neu- bauten muss dies von vornherein berücksichtigt werden. Altbauten können bei Umbaumaßnahmen mit Klimaplatten ausgerüstet werden, um die Brandschutzforderungen zu erfüllen. Bei der Fachwerkinstandset- zung werden Klimaplatten zur In- nendämmung eingesetzt. Dabei ist zu beachten, dass die Platten die gesamte Fläche, also Holz und Ge- fach überdecken müssen. In der Regel werden die Platten mecha- nisch mit Schrauben am Gefach (nicht am Holz) befestigt. Auch ein Ankleben mit Mörtel ist möglich. Auf jeden Fall soll die Befestigung möglichst hohlraumfrei erfolgen. Gegebenenfalls müssen die Wän- de mit einem geeigneten Mörtel egalisiert werden, um eine Luft- konvektion zu vermeiden. Die In- nenbekleidung darf diffusionstech- nisch nicht zu dicht sein. Die Dif- fusionsfähigkeit nach innen muss erhalten bleiben. Gerade im Fach- werkbau ist eine genaue Berech- nung erforderlich. Beim Dachausbau wird eine Dampfsperre eingebaut, um zu verhindern, dass sich hinter der Innendämmung Tauwasser sam- melt. Gleichzeitig wird dadurch die Winddichtigkeit erhöht. Die Dampf- sperre wird normalerweise zwischen Dämmstoff und Innenputz bzw. - verkleidung angebracht. Die Feuch- tigkeit der Raumluft kann so nicht mehr das Dämmmaterial erreichen. Da es beim Dachausbau nicht nur auf die Wärmedämmung ankommt, sondern auch auf die Winddichtig- keit, kann auch bei der Verwen- dung von Klimaplatten nicht auf eine Dampfbremse verzichtet wer- den. Die Platten sind hierbei nicht als eigentliche Wärmedämmung anzusehen, sondern erfüllen den Zweck des Innenputzes bzw. der Innenverkleidung. Selbst in Industriebauwerken, Kirchen oder Gebäuden der Was- serversorgung kann vorteilhaft mit den Klimaplatten gearbeitet wer- den, wenn es darum geht, Kondens- feuchtigkeit zu regulieren. Ausblick Es ist zu erwarten, dass in nächster Zeit Probleme mit Schim- mel in Wohnräumen weiter zuneh- men. Dies hängt auch zusammen mit den Forderungen nach immer höherem Wärmeschutz. Da sich dadurch auch viele neue Proble- me auftun, ist damit zu rechnen, dass der Bedarf an Klimaplatten enorm steigt. Es schreibt für Sie: Dr. Helmut Kollmann Leiter Forschung und Entwicklung Fa. epasit GmbH Sandweg 12–14 72119 Ammerbuch Telefon: (07032) 20 15 22 Fax: (07032) 20 15 21 E-Mail: helmut.kollmann@epasit.de AUS DER PRAXIS Einsatz von Klimaplatten in einer Kirche, um Wärmebrücken zu vermeiden und das schnell wechselnde Raumklima auszugleichen. Einsatz von Klimaplatten in einem Keller, um neuen nutzbaren Raum zu gewinnen.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=