S&E Glossary
Schützen & Erhalten · Juni 2004 · Seite 30 INDUSTRIE UND HANDEL Betonkorrosionsschutz in Trinkwasserspeichern – Stand und Tendenzen – Vorbemerkung Mineralisch gebundene Mör- telsysteme, für die Auskleidung von Speicher- und Leitungssy- stemen für Trinkwasser, sind seit den Römerzeiten vor 2000 Jah- ren bekannt und haben an ih- rer Bedeutung für die qualitäts- gerechte Trinkwasserspeicherung bis heute auch nichts an Ak- tualität eingebüßt. Die Innenauskleidung erfolg- te zunächst mittels vorhande- ner Putze in verschiedener hand- werklicher Ausführungsform. Einfluss der modernen Bauchemie Anfang der 50-iger Jahre des 20. Jahrhunderts ergaben sich mit der sich zügig entwickeln- den Bauchemie umfangreiche Möglichkeiten, die Qualität der hydraulisch abbindenden Be- schichtungssysteme verschie- dentlich weiterzuentwickeln. Dies betraf in erster Linie die – Abdichtung und die – maschinelle Verarbeitung. Mit der Entwicklung der „Dich- tungsschlämmen“ konnten auch die Anforderungen für die In- nenabdichtung von Trinkwasser- behältern (gegen von innen drückendes Wasser gemäß DIN 18195) erfüllt werden. Wandelnde Anforde rungscharakteristiken Mit der Zeit, bedingt auch durch die verbesserte Beton- technologie beim Bau von Trink- wasserbehältern, verschob sich die Anforderungscharakteristik entsprechend Tab. 1. Da sich die Kriterien verändert hatten, wur- den hydraulisch abbindende Systeme entwickelt, die dem neuen Anforderungsprofil ent- sprechen. Sie werden als ze- mentgebundene Innenbeschich- tungen für Trinkwasserbehälter bezeichnet. Bezeichnung Dichtungsschlämme Zementgebundene Innenbeschichtung für Trinkwasserbehälter Zeitraum < 1980 > 1980 Hauptanforderungen · Trinkwasserunbedenklichkeit · Trinkwasserunbedenklichkeit · Wasserundurchlässigkeit · Betonkorrosionsschutz Hauptkriterien Wasserdichtigkeit DVGW W 347 > aktiv > passiv Tab. 1. Veränderte Anforderungscharakteristik für zementgebundene Innenbeschichtungen von Trinkwasserbehältern Systematisierung der Bezeichnungen Die Systematisierung dieser Innenbeschichtungssysteme kann nach unterschiedlichen Kriterien erfolgen, z.B. – Funktion der Beschich- tungselemente – Schichtdicke – Baustoffsystem – Betonkorrosionsschutz Das kann aber streckenweise zu Verunsicherungen führen, da z.B. der Begriff Beschichtungen in den einzelnen Fachbereichen (Oberflächenschutzsysteme, Farbbeschichtungen usw.) un- terschiedlich belegt ist. Eine Zuordnung der Baustof- fe zu den Anforderungen er- scheint sinnvoll und lässt sich wie in Tab. 2. zusammengefasst darstellen. Voraussetzung ist bei allen zum Einsatz vorgesehenen Baustoffen, dass die Trinkwas- serverträglichkeit nach den ak- tuellen Vorschriften prüftech- nisch nachgewiesen ist. Tab. 2. zeigt auch, dass mit einem Baustoff allein die oft vielfältigen spezifischen Bau- stellenbedingungen nicht gelöst werden können. Es bedarf kom- plexer Baustoffpakete. Andere Systematisierungskri- terien wie z. B. Dick- oder Dünn- schichtvarianten usw. sind mög- lich, müssen aber auch immer den Hauptanforderungen (s. Tab. 1) untergeordnet werden. Lfd. Nr. Baustoffkennzeichnung Kurzcharakteristik 1 Injektionsmaterial Verpressung oder Verfüllung von Rissen im Beton 2 Korrosionsschutz- Schutz des entrosteten beschichtung Bewehrungsstahls vor Korrosion 3 Haftbrücke Verbindung zum nach- folgenden Reparaturmörtel (In der Regel wird der nach- folgende Reparaturmörtel „frisch in frisch“ auf- getragen.) 4 Reparaturmörtel Ausbesserung von Fehl- stellen im Beton 5 Egalisierungsspachtel Schließen von Poren und Lunkern sowie oder Aus- gleich von Rautiefen im Beton 6 Schutzbeschichtung Aufbringen einer vollflächi- gen Innenbeschichtung 7 Fugenabdichtungsmaterial Schließen von Dehnfugen durchgängig bis zur End- beschichtung; Arbeitsfugen im Betonuntergrund können ohne besondere Maßnah- men überarbeitet werden. 8 Imprägniermittel Erhöhung der Widerstands- fähigkeit der Beschichtung gegen chemische und mechanische Einflüsse Tab. 2 . Kennzeichnung der Baustoffe für die Innenbeschichtung von Trinkwasserbehältern
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