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FORUM Leserbrief Die „Mikrowellen – Stellungnahme“ offener Brief an Herrn Grabow zu seinem Beitrag in S&E Ausgabe März 2004, Seite 41 Sehr geehrter Herr Grabow, beim ersten Durchlesen fiel mir natürlich auf, dass jeder Absatz provokativ mit der Frage endete: Aber, na ja, wer weiß das schon? – und bin erschrocken, dass die realistischen Möglichkeiten der Mikrowellentechnik offenbar tatsächlich noch relativ unbe- kannt sind. Ihre Fragen jedoch von vorn herein in dem Artikel zu beantworten hätte meinen Beitrag um etliche Seiten ver- längert. Natürlich soll dem Leser nichts vorgegaukelt werden. Aus meiner Sicht sollte der Artikel einfach ein kurzer Erfahrungs- bericht sein, was mit einer ver- nünftigen Mikrowellen-Konstruk- tion möglich ist. Und nachdem ich Sie in Münster zufällig auch persönlich kennen lernen durfte, konnte ich Ihre Argumente auch besser verstehen und versuche, hier darauf einzugehen: Sie erwarten ökonomische Vergleiche mit anderen Ver- fahrenstechniken. Nun sind solche Vergleiche ja immer sub- jektiv. Ich bin ja auch kein Schädlingsbekämpfer sondern Geräte-Entwickler und Hersteller. Aber ich will gern eine Kalku- lationshilfe schaffen, die es Ihnen erlaubt, solche Verglei- che selbst zu erstellen, mit Ih- ren eigenen betrieblichen Kalkulationsansätzen und stelle sie auch gern interessierten DHBV-Mitgliedern zur Verfü- gung. Auch mahnen Sie fehlende Kosten an. Auch die sind sicher subjektiv und hängen von et- lichen Faktoren mehr ab als den reinen Kosten der Mikrowellen. Aber aus meiner Sicht halte ich in folgendem Kostenrahmen eine qualifizierte Mikrowellenbehand- lung für möglich (ob nun mit oder ohne MWSt. überlasse ich Ihnen): Mikrowellenbehandlung von Holzbalken, Querschnitt ca. 20 × 20cm: Summe der Länge Kosten/m Bis 1 m 800–1.000 € > 2…< 5 m 400–600 € > 5…< 10m 250–400 € > 10 m 150–250 € Sicher sagen Sie jetzt „viel zu teuer“, aber Sie haben auch eine sichere und zerstörungsfreie Lösung, keine Bohrungen wie bei Packern von Tränklösungen, keine Probleme mit der durch- gängigen Durchdringung und bei Teilbehandlungen sicher billiger als Heißluft, nicht nur in mei- nen Augen insgesamt sehr wohl preiswert. Auch für mich sind Mikro- wellen kein Perpetuum Mobile, aber ein sehr interessantes Werkzeug zur Schimmel- und Schädlingsbekämpfung. Dabei sehe ich die vorrangigen Ein- satzgebiete, wenn Teilbehand- lungen möglich sind. also wenn nicht der ganze Dachstuhl oder das ganze Haus, sondern nur Teile davon zu behandeln sind (wenige bis einige Sparren, Ständer, Pfetten, etc.). Oft stellt sich bei genauerem Hinsehen heraus, dass gar nicht „alles“ befallen ist und die Behandlung der befallenen Teile ausreicht. Als weitere interessante Applikation sehe ich die Be- handlung von Dielenböden oder Parkett, je nachdem wie wich- tig und wertvoll die Erhaltung eingeschätzt wird. Auch an Erdreich angrenzen- de Konstruktionen können mit Mikrowellen effizienter behan- delt werden als z.B. mit Heiß- luft. Sie stören sich weiter an der Ökologie? Meines Erachtens ist dieses Verfahren sehr wohl um- weltverträglich, im Gegensatz z.B. zu chemischen Maßnahmen. Und wenn Sie die Gefahren von Elektrosmog anführen: Mit dem vorschriftsmäßigen Einsatz meiner Konstruktion ist die Ein- haltung der zulässigen Grenz- werte gewährleistet. Dabei habe ich mich nicht nur auf meine eigenen Messungen verlassen, sondern habe das aus meiner Sicht renommierteste (und leider auch teuerste) Prüf- und Zer- tifizierungsinstitut der VDE be- auftragt und einen durchgän- gigen und positiven Prüfbericht erhalten. Nach meinen Informa- tionen verfüge ich als einziger Hersteller über ein solch kom- plettes Prüf-Dokument, das alle Gesetze, Vorschriften und Richt- linien berücksichtigt hat. Mei- ne Wettbewerber haben sich da wahrscheinlich enorme Kosten gespart. Aber dafür kann ich auch ruhig schlafen. Ich kann Ihnen gern nachweisen, dass Sie sich mit Ihrem Handy mit hö- heren elektromagnetischen Fel- dern belasten als mit „meinen“ Mikrowellen. Im nächsten Abschnitt ha- ben Sie große Zweifel über mein tatsächliches Wissen. Da haben Sie mich unter der Gürtellinie getroffen. Das hat mir seit Jahr- zehnten niemand vorgeworfen und will ich mir auch von Ih- nen nicht gefallen lassen. Im Bereich Mikrowellen nur so viel: Die VDE hat für offene Mikro- wellengeräte schon seit gerau- mer Zeit ein zunehmendes Marktpotenzial erkannt, einen Normenausschuss gegründet und mich als einzigen deutschen Hersteller zur Mitarbeit einge- laden. Ich folgere daraus: Zu- mindest die qualifizierten Mi- krowellen-Fachleute der VDE haben keine Zweifel über mein tatsächliches Wissen. Weiter stellen Sie in Frage, ob ich nicht besser in englisch interpretie- ren könne. Da gebe ich Ihnen Recht: Die meisten qualifizier- ten Mikrowellen-Dokumentionen sind nur in englisch verfügbar. Und tatsächlich könnte ich Ih- nen solche Zusammenhänge ein- facher in englisch erklären. Ob Sie mich dann aber auch bes- ser verstehen? Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihre Worte gebrauche: Wer weiß das schon? Mein Versuch, die Wirkung der Mikrowellen möglichst ein- fach zu erklären, ist bei Ihnen wohl gründlich in die Hose ge- gangen. Auch ich will kein Was- sertrog für die Viecher. Richtig ist aber doch, dass sowohl Eier als auch Larven und Käfer in aller Regel mehr Wasser enthal- ten als Holz, also auch wesent- lich mehr Mikrowellen absorbie- ren und so mehr erhitzt werden als das trockenere Holz. Von daher könnte man argumen- tieren, dass man nur die Schäd- linge erhitzen könnte, ohne auch das Holz zu erwärmen. Doch trifft diese Annahme nur bei absolut trockenem Holz zu und kommt in der Praxis nie vor. Aus diesem Grund erhitzen wir „zur Sicherheit“ den ganzen Balken nach DIN 68800. Was Sie für ein „Gedicht“ halten (Mikrowellenleistung nimmt mit der Entfernung qua- dratisch ab), ist für Fachleute ein physikalisches Gesetz. Und wenn die Leser nach Ihrer Dar- stellung damit große Probleme bei der mathematischen Umset- zung haben, von welcher Schul- bildung der Leser gehen Sie denn aus? Ein Quadrat wird schon seit Jahrzehnten in je- der Hauptschule behandelt. Warum es für Sie dreizehn schlägt, wenn seit der Behand- lung im Jahre 2000 in Detmold kein Befall mehr feststellbar ist, ist mir schlicht unverständlich. Schützen & Erhalten · Juni 2004 · Seite 38
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