S&E Glossary

Schützen & Erhalten · Juni 2003 · Seite 35 andernfalls zu Schäden kommen könnte. Eines steht in jedem Fall fest: Je besser ein Sanierputz für eine Abtrocknung oder Ver- dunstung sorgt, um so mehr wird im Keller von außen oder unten aufgesaugt. Wenn keine dampf- dichte Abdichtung von außen oder eine Horizontalsperre im Mauerwerk vorhanden ist, wird durch die Kapillarwirkung wei- ter Wasser und Salz nachge- saugt. Mit nach WTA*-Richtlinien (siehe Merkblatt 2.2-91) geprüf- ten Sanierputzen ist es mög- lich, nach einer Abdichtung oder einer Trockenlegung „über Ober- kante Gelände“ die Mauer scha- densfrei zu verputzen. Eine Wand ist so normaler- weise nach 1 bis 3 Jahren aus- getrocknet. Die Wärmedämmung wird verbessert, und aufgrund der wasserabweisenden Oberflä- chen findet eine Feuchteaufnah- me so gut wie nicht mehr statt. Anders ist es in einem Kel- ler „unter Oberkante Gelände“, dessen Wände ständig feucht bleiben. Dabei geschieht folgendes: je mehr innen abgesaugt wird, je besser also eine Verdunstung stattfindet, um so mehr kommt von außen oder unten nach. Es ist jedoch nicht nur Wasser, sondern es sind auch bauschäd- liche Salze, die von außen oder unten eindringen. Außerdem werden vom Mauerwerksquer- schnitt baustoffeigene freie und lösliche Bestandteile mit an die Oberfläche transportiert. Auch hier gilt: Je mehr und besser die Feuchtigkeit an der Innenseite abgegeben wird, um so schlechter ist die Wirkung. Sanierputze haben bei unsach- gemäßer Anwendung nur eine begrenzte Lebensdauer oder sind gar von vornherein untauglich. Bei sehr feuchten Kellern be- steht zudem das Problem, dass eine gewollte Hydrophobierung (Abstoßung von Feuchtigkeit) auf dem feuchten Mauerwerk nicht zu Stande kommt und somit auch kein Sanierputz wird. Es vergeht meist nur eine kur- ze Zeit, bis die Salze an der Oberfläche erscheinen. Bisherige Lösungs- ansätze Es gibt eine Reihe von Ver- fahren, mit deren Hilfe man diese unangenehmen Effekte verhindern oder zumindest eine Schädigung zeitlich stark ver- zögern will. Dazu gehören unter ande- rem diverse Vorarbeiten mit relativ dicht schließenden ze- mentgebundenen oder kunst- stoffvergüteten Mörteln und auch Dichtungsschlämmen. Es ist dabei darauf zu achten, ins- besondere bei alten feuchtig- keitsgeschädigten Ziegeln, dass die Dicke und die Festigkeit des aufgebrachten Stoffes auf die Oberflächenfestigkeit abge- stimmt wird. Diese Festigkeit ist in der Regel sehr gering. Wenn zu dicke oder zu fe- ste Schichten oder Putze auf- gebracht werden, so stellt man schnell fest, dass sich diese großflächig und schalenförmig von dem Untergrund ablösen. Dies trifft insbesondere auf die gesamten Abdichtungsmaßnah- men mit sogenannten Sperrput- zen zu. In der Regel sind die- se schon nach wenigen Jahren entweder als lose Platte (hohl) noch an der Wand oder sie lie- gen bereits nach kurzer Zeit auf dem Boden. Beim Aufbringen von Zwi- schenschichten, ohne Luftaus- tausch z.B. mit Filtervlies ein- schl. Putzträger und Verputz bleibt der Nachteil der Kondens- wasserbildung und/oder der Verdunstung (Abkühlung). Je- doch mit einer Veränderung: Der aufgetragene Putz hat keinen direkten Kontakt zum feuch- tigkeitsbelasteten Altmauerwerk und kann somit wenigstens sei- ne wasserabweisende Wirkung erzielen, was zumindest eine Verlängerung der Lebensdauer möglich macht. Aber bei dampf- durchlässigen Systemen ist auch die sogenannte Verdunstungs- kälte zu berücksichtigen. Hier gelten die gleichen Gesetze wie bei alten Sandsteinkühlschrän- ken: Je mehr Wasser verdunstet, um so kühler ist es. Es kommt also zu Abkühlungen der Ober- flächen und des Raumes. Vorsatzschalen Das Verkleiden (mit mehr oder weniger Abstand) der Ober- flächen führt ebenfalls zu kei- nen nennenswerten Ergebnissen. Hier soll – ähnlich wie bei ei- nem Kamin – die warme Luft nach oben entweichen können und somit für eine Luftumwäl- zung sorgen. Diesem Austausch wirkt jedoch das Absinken der kalten Luft entgegen, es wird hinter der Verkleidung keine we- sentliche Verbesserung eintre- ten. In der Praxis zeigt sich je- doch, dass hinter diesen Ver- kleidungen oft ein „ideales“ Klima für Schimmelpilze oder Schwamm entsteht. Besonders dann, wenn mit einem Unter- bau aus organischen Produk- ten wie z.B. Holzlatten oder mit Papier beschichtete Gipskarton- platten gearbeitet wird. Es kommt daher oft zu Moderge- ruch und Fäulnisschäden. Außerdem verbleibt die Feuchte der Verdunstung im Raum und – je besser der Luft- austausch um so mehr Feuch- tigkeit im Raum. Systembeschreibung des I-Bau Sanier- systems für Sanierun- gen im Altbaubestand Auf den „alten“ Untergrund, gleich welcher Art, wird vorzugs- weise entweder eine Folie und/ oder eine Noppenbahn aus un- verrottbarem Kunststoff (z.B. Polypropylen) aufgebracht. Die- se ist in der Regel mit einer Noppenhöhe von ca. 1–2 cm. Unebenheiten werden ausgegli- chen und / oder überbrückt. Wichtig ist, dass kein Luft- austausch stattfindet, so dass – eine Dampfbremse/sperre entsteht – kein Tauwasser anfällt und/oder entsteht – keine Fäulnisschäden (Schimmelpilze) hinter FORUM

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=