S&E Glossary
Schützen & Erhalten · Juni 2016 · Seite 8 Fachbereiche Holzschutz Untergeordnete und verdeckte Holzbauteile – ein nicht zu unterschätzendes Risiko Es gehören 4, beim Echten Hausschwamm 5, bewährte Verfahren zum Erfolg einer Regelsanierung (siehe Punkt 4.3.1 der DIN 68800, T.4), um einen Pilzbefall im Gebäude nachhaltig zu bekämpfen. Diese Verfahren der Technik (ich würde sie eher als flankierende Maßnahmen bezeichnen) ergänzen sich gegenseitig und leisten, je- des für sich, einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der Bekämpfung. Diese Maßnahmen sind: 1. Beseitigung der Feuchtequelle und Trock- nung im Schadbereich 2. Entfernen befallener Materialien, Myzel und Fruchtkörper 3. Ausbau der befallenen Holzbauteile 4. Behandlung verbleibender Holzbauteile mit Holzschutzmitteln 5. Behandlung von Mauerwerk mit einem Schwammsperrmittel bei Befall durch den Echten Hausschwamm Dem Handwerker bzw. Gutachter ist es jedoch freigestellt alle 5 Maßnahmen umzusetzen bzw. zu empfehlen. Im Kommentar findet man den entsprechenden Verweis: „Entsprechend verweist die Norm darauf, dass sie „grundsätzlich“ durchzuführen sind. Inwie- weit eine oder mehrere unter den Punkten 2 bis 5 aufgeführten Maßnahmen ergänzend erforder- lich werden, ist sachkundig in Abhängigkeit von der aktuellen Befallssituation und dem möglichen zukünftigen Gefährdungspotenzial abzuklären.“ Lediglich der Maßnahme 1, Beseitigung der Feuchtigkeit, wird einer zentralen Bedeutung zugemessen und ist unabdingbar. Demnach könnten beispielsweise befallene Holzbauteile im Gebäude verbleiben. Auch andere Maßnahmen müssen nicht unbe- dingt realisiert werden. Soweit die Theo- rie. In der Praxis kann dies fatale Folgen ha- ben. An dieser Stelle möchte ich ausdrück- lich davor warnen, leichtfertig auf eine dieser Maßnahmen zu verzichten. Erst recht gilt dies beim Befall durch den Echten Haus- schwamm, deren Bekämpfungsmaßnahmen im Punkt 8.2 der DIN 68800, T.4 ausführlich be- schrieben werden. Insbesondere Fachleute, die wenig Berufserfahrung haben oder die sich un- sicher in der Bewertung der Schadbereiche sind, sollten konsequent alle 5 Maßnahmen umsetzen. Der Umgang mit den oben bereits erwähnten geschädigten Hölzern hat aus zweierlei Sicht eine entscheidende Bedeutung. Einerseits ist dies der „Schlüssel“, um auf Holzschutz- und Schwamm- sperrmittel bei Befall durch den Echten Haus- schwamm zu verzichten. Dies setzt voraus, dass sämtliche Holzbauteile in aller Konsequenz aus- gebaut und auch keine neuen wieder verwendet werden. Die entsprechende „Öffnungsklausel“ im Punkt 4.3.1 der DIN 68800, T.4 lautet: „Auf den Einsatz vorbeugend wirksamer Holz- schutzmittel und Schwammsperrmittel kann ver- zichtet werden, wenn im Befallsbereich sämtliche Hölzer entfernt und durch nicht befallbare Bau- stoffe oder Bauteile (Beton, Stahlbeton, Stahl) ersetzt werden, auch anderweitig kein Holz oder Holzwerkstoffe neu eingebaut werden und die geforderte Austrocknung der sanierten Bauteile nachhaltig sichergestellt ist. Dabei ist zu beach- ten, dass ein eventuelles Übergreifen auf angren- zende Gebäudeteile oder Gebäude auszuschlie- ßen ist.“ Da der Ausbau al- ler Holzbauteile in der Praxis recht schwer ist, liegt darin die zweite entscheidende Bedeu- tung. Gerade Altbauten mit ihrer wechselvollen Geschichte (Um- und Aus- bauten, Kriegseinwirkungen, ungeordneter Wie- deraufbau) stecken voll bekannter (verborgener) und unbekannter kleinerer bzw. größerer Holz- bauteile. Gerade diese sind nicht selten die Ur- sache von Pilzbefällen im Gebäude. Nachfolgend soll auf einige Bauteile eingegangen werden. Mauerlatten Etwa 50 % aller Gebäude besitzen Mauerlat- ten bzw. Mauerschwellen. Werden geschädigte Balkenköpfe ausgebaut und ersetzt, muss die Existenz einer Mauerlatte geklärt werden. Meist sind diese ähnlich stark geschädigt und müssen mit ausgebaut werden. Aus handwerklicher Sicht gestaltet sich dies recht schwierig, sodass die Versuchung groß ist, die Mauerlatten unberück- sichtigt zu lassen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Mauerlatte ohne große Gefügezerstörung am Mauerwerk über die Balkenkopfauflagertaschen auszubauen (Bilder 1 und 2). An sakralen Bauwerken befinden sich Holz- bauteile mitunter sehr tief in der Wandkonstruk- Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichsleiter Holzschutz An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de 1 2
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