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Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Schwerpunkt Schwerpunktthema: Giftanschläge gegen Hunde Die Polizei informiert gelegentlich über Giftanschläge gegen Hunde. So meldete am 25.06.2015 die Polizei Lippe unter der Überschrift Giftköder ausgelegt – Gefahr für Mensch und Tier. …In der Nähe eines Spielplatzes an der Brun- nenstraße hat ein unbekannter Täter mehrere so genannte Giftköder ausgelegt, die offenbar von Hunden aufgenommen werden sollten. Eine Hun- dehalterin bemerkte […] dass ihr angeleinter Vierbeiner auf etwas im Gras reagierte und auch aufnehmen wollte. Sie unterband den Versuch sofort und schaute sich den Gegenstand an. Es war ein Stück Wurst, präpariert aller Wahrschein- lichkeit nach mit Rattengift. Sie alarmierte die Polizei und die Beamten fanden bei weiterer Ab- suche noch mehrere der Gifthappen. Es wurde ein Strafverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Hier kommen sowohl Straftatbestände wie mögliche gefährliche Körperverletzung als auch gegen das Tierschutzgesetz in Betracht. Durch die Nähe zum Spielplatz laufen auch kleine Kinder Gefahr, durch Aufnahme der Köder ernsthaft zu erkranken.… Aber auch bereits vor einem Jahr, am 10. 09. 2014 informierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West wie folgt: … Nach dem Gassi gehen im Vilstal in Pfronten am vergangenen Sonntag verendeten zwei Hunde. Eventuell hatten die Tiere Ratten- gift gefressen. […] Die Polizei Pfronten ermit- telt insbesondere, ob das Gift berechtigt, zur Bekämpfung von Schädlingen, oder absichtlich ausgelegt wurde. An diesen zwei Einzel-Beispielen kommen alle wesentlichen Punkte der Problematik zu Sprache. Es wird deutlich, warum man sich von Seiten der Schädlingsbekämpfung mit dem The- ma auseinandersetzen sollte. Der Medienbericht- erstattung zufolge möchte man annehmen, dass Giftattacken gegen Hunde gerade in letzter Zeit stark zugenommen haben. Für eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, fehlt derzeit leider eine aussage- kräftige Datengrundlage über die Fallzahlen. Es bleibt unklar, ob es sich lediglich um die Vermu- tung einer solchen Tat oder um einen nachgewie- senen Fall handelt. Insbesondere wäre wichtig, die Art des eingesetzten Giftes zu kennen, um Handlungsoptionen in die Diskussion einbrin- gen zu können. Prinzipiell hätte man als Stellschraube die strenge Regelung zur Abgabe von Rodentiziden egal welcher Art und Generation. Dies betrifft die Abgeber- und die Abnehmerseite – also die Frage, wer darf Rodentizide abgeben, wer darf Rodentizide erwerben. Eine Sachkunde des An- wenders von Rodentiziden, so wie sie bei allen Schädlingsbekämpfern innerhalb und außerhalb des DSV e.V. in Deutschland vorliegt, kann nur der richtige Weg sein. Bei allen Regelungen hier- zu geht es immer darum, Fehlanwendungen zu verhindern. Ziele sind der Schutz von Anwen- dern, von Natur und Umwelt oder auch von un- beteiligten Dritten. In diesem Zuge, in gewisser Weise als „Nebenbeieffekt“, wird es Menschen mit böswilligen Absichten erschwert, ihre Ge- danken in die Tat umzusetzen. Illegale Pflan- zenschutzmittel erscheinen dabei in einem ganz neuen Licht. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit betreibt nach der Zulas- sung ein Monitoring zu Wirbeltiervergiftungen, um stetig überprüfen zu können ob die Auflagen und Anwendungsbestimmungen bei Pflanzen- schutzmitteln zur Risikominderung ihren Zweck erfüllen. Eigenen Angaben nach sind diese Daten aber nicht repräsentativ. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat mit Blick auf die potentielle Gefährdung von Nichtzielor- ganismen, zum Teil auch mit unserer Mitwirkung, die Gute fachliche Anwendung als Teil der Zu- lassung von Rodentiziden mit Antikoagulanzien als Biozid gemäß der neuen Biozidverordnung erarbeitet. Im Vorfeld dazu war eine intensive Betrachtung von Vergiftungsfällen bei Nichtziel- organismen erfolgt. Diese Anstrengungen seitens der Behörden zeigen das hohe Niveau, die Sorgfalt, welche die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und Biozi- den begleiten. Dennoch existiert derzeit keine praktikable Lösung, wenn es darum geht, einen echten Überblick über diese Untaten zu erlangen, sei es mit Rodentiziden als Pflanzenschutzmittel oder aus dem Biozidbereich. Jede Meldung, wonach ein Tier vergiftet wur- de, macht betroffen, schon gar, wenn nachweis- lich ein Giftköder mit einem Rodentizid präpa- riert war. Zur echten Beurteilung der Sachlage fehlen jedoch die Zahlen. So bleibt der Appell, dass konsequent jeder Vergiftungsfall angezeigt wird. Dabei sollte die Art der Vergiftung doku- mentiert werden, beispielsweise, ob es sich um einen gezielten Anschlag oder um eine verse- hentliche Aufnahme von Gift handelt. Letztlich wäre ein zentrales Melderegister zu fordern, das diese Daten erfasst. Foto: ©artivista | werbeatelier – fotolia.com Selbsthilfe Im Gegensatz zu den Häppchen-fres- senden und dabei sehr wählerischen Katzen bekommen Hunde normalerweise nur einmal am Tag etwas zu fressen. Hunde fressen relativ schnell und gierig. Oft fressen sie alles, was sie erwischen und über- legen dabei nicht, ob es wirklich schmeckt. Dies macht sie anfällig für Giftköder. Um an dieser Stelle entgegenzuwirken, haben sich einzelne Hundetrainer auf das gezielte Trai- ning spezialisiert und bieten diesen Service Hundebesitzern auch an. Wer sich Sorgen um seinen Hund macht, kann sicherlich darüber nachdenken, dem Hund anzuerziehen, nicht alles, was er findet zu fressen. Darüber hinaus können das Anleinen und ein Maulkorb beim Ausführen des Hundes hilfreich sein. Im Internet existieren unterschiedliche Plattformen, wo man z. B. aktuelle Meldungen abrufen kann. Das Team von GiftköderRadar www.giftkoeder-radar.com gibt an, vor der Veröffentlichung alle gemeldeten Fundorte zu verifizieren, um vorsätzlichen Missbrauch vorzubeugen. Dafür werden beispielsweise bei Veterinärämtern, Tierärzten oder Polizeidienst- stellen sachdienliche Informationen eingeholt. Hat man den Verdacht, dass sich der eigene Hund vergiftet haben könnte, lässt sich leicht recherchieren, was als Ersthilfe zu tun ist. Bei Planethund.com wird aber auch beklagt und gewarnt, dass Rodentizide in be- sagten Giftködern von Laien nicht so leicht als solche identifi- ziert werden könnten, weil sie in verschie- denen Formen oder Farben (Flocken, Kö- derblock, etc.) vorlie- gen könnten. Ein As- pekt, der durchaus zu denken gibt. Warnungen zu Fundorten von Giftködern durch Gift- köderRadar sind über Mobil-Telefone abrufbar. Schützen & Erhalten · September 2015 · Seite 69
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