S&E Glossary
Wedeler Rathaus wurde 1937 errichtet. Der Westgiebel ist als Stufengiebel mit Abdeckungen aus Sandstein ausgebildet. Die Sandsteinelemente der Giebel- stufen sind mit einem Zinkblech abgedeckt. Das Sichtmauerwerk aus Kohlebrandziegeln ist 41 cm stark und entsprechend einer Bauzeichnung mit Luftschicht ausgebildet. Die Steinlage be- trägt 21 cm, so dass sich bei einer Anordnung von einem halben Stein außen und einem Stein innen eine Luftschicht von 9,5 cm ergibt. In den achtzi- ger Jahren wurde die Luftschicht im Rahmen einer Sanierung mit Mineraldämmung verfüllt. Auf der Rückseite des Stufengiebels stößt das mit Betonsteinen ein- gedeckte Satteldach mit einer Blech- und Bleikehle an das Giebelmauerwerk. Die stärksten Feuchtigkeits- schäden in der Hausmeisterwoh- nung sind in der Küche zu ver- zeichnen. Von innen gesehen ist das gesamte Außenmauerwerk links neben dem Fenster von der Decke bis ca. 1 m über dem Fußboden, so wie der gesamte Sturzbereich durchfeuchtet. Sturz und Fenster weisen star- ke Schimmelbildung auf. Im Trauzimmer des darunter liegen- den Standesamtes tropft bei Regenfällen das Wasser von den Fensterstürzen herunter. Die Überprüfung des Außen- mauerwerks ergibt weitgehend einen soliden Zustand. Dies ist Immer wieder sind mehr oder weniger aufwändige Sanierungen nur deshalb zum Scheitern verurteilt, weil man sich nicht mit den örtlichen Gege- benheiten auseinander- setzt und auf eine Bauzu- standsanalyse verzichtet. So auch am Rathaus in Wedel. Regelmäßig vorgenommene punktuelle Fassadenausbesse- rungen in Form von Mauerwerks- instandsetzungen, Rissausbes- serungen, Neuverfugungen und Hydrophobierungen hatten nur mäßigen bis gar keinen Erfolg. Die seit Jahren bekannten Feuchtigkeitsschäden traten nach kurzer Zeit im bekannten Umfange immer wieder auf. Nach Abschluss der jeweiligen Instandsetzungsmaßnahmen waren die Handwerker von ih- ren Leistungen derart überzeugt, dass sie in jedem Falle geneigt waren, die Hand dafür ins Feuer zu legen, um die absolute Dich- tigkeit zu beschwören. Das Bau- amt vertraute stets diesen Schwüren und ließ in schöner Regelmäßigkeit anschließend die Dekoration in Form von Ta- peten und Anstrichen in der Hausmeisterwohnung herrich- ten. Dieser ständigen, erfolglo- sen Wiederholungen müde, wur- de endlich eine Bauzustandana- lyse veranlasst. Dabei ergaben sich Gesichtspunkte, die bei keiner der vorangegangenen In- standsetzungsmaßnahmen Be- rücksichtigung fanden. Das alte die natürliche Folge der mehr- fachen Instandsetzungen. Auf- fällig sind lediglich einige Stein- schäden an den Seiten bzw. Ecken der Stufengiebel, sowie leichte Risse und Steinschädi- gungen hinter der Wappenfigur. Die elastische Verfugung der Sandsteineinfassungen und der Wappenfigur sind intakt. Die Zinkabdeckungen der einzelnen Giebelstufen sind of- fensichtlich auch immer wieder überarbeitet worden. In den Randbereichen weisen sie aller- dings eine zu geringe Überdek- kung auf und lassen sich leicht hochdrücken. Der Übergang zum aufgehenden Mauerwerk ist mangelhaft ausgebildet. Anstatt einer Aufkantung erfolgt die Ab- dichtung lediglich durch eine Mörtelkehle. In diesen Bereichen weist das Sichtmauerwerk un- terschiedlich starke Verfärbun- gen auf. Die Kehle im Übergang des Satteldaches an das Giebelmau- erwerk ist mehrfach überarbeitet und ausgebessert worden. Auf- fällig sind die Stückelungen der Blei- und Blechabdeckungen und der am Mauerwerk ange- brachten Kappleisten. Die Fuge zwischen Kappleiste und Mau- erwerk ist mit verschiedenen Lagen Silicon mehrfach abge- dichtet worden. Das Mauerwerk ist entlang der Kehle mit un- terschiedlichen großen Putzstel- len und Ausbesserungen verse- hen. Als Schadensursache für die immer wieder auftretenden Durchfeuchtungen bei starken Regenfällen kristallisierten sich folgende Mängel: – Die Zinkabdeckungen der Sandsteinelemente des Stufengiebels, – die stellenweise noch vor- handenen Mauerwerks- schäden, – die Dachkehle auf der Gie- belrückseite. Im Spätsommer 2000 wurden die auf der Basis der jetzt ge- wonnen Erkenntnisse in Angriff genommenen Sanierungsmaß- nahmen einschließlich der De- korationsarbeiten in der Haus- meisterwohnung zum Abschluss gebracht. Erfolgreich, wie zu vermelden ist. Seitdem mussten infolge von Feuchtigkeitseinwir- kungen in den Außenwandbe- reichen der Wohnung keine schadhaften Tapeten mehr er- neuert werden. Dank einer Bau- zustandsanalyse, die alle scha- densträchtigen Details erkannt und zielgerichtet in der Sanie- rungsphase umgesetzt hat. Objekt der Instandsetzung: Das Rathaus in Wedel AUS DER PRAXIS Dieter Pietsch, Pietsch GmbH, Schenefeld Abdichtungserfolg durch präzise Bauzustandsanalyse Blechabdeckung ohne Aufkantung, Mauerwerksschäden
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