S&E Glossary

Schützen & Erhalten · Dezember 2002 · Seite 11 DIE FACHBEREICHE Holzschutz Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Vor- sitzenden der Holzschutz- fachverbandes Mecklen- burg-Vorpommern, Herrn Dr. Uwe Schümann, refe- rierte Herr Björn Weiß vom Institut für Holztech- nologie aus Dresden zum praktischen Holzschutz und der damit verbunde- nen richtigen Holzaus- wahl. Dabei betrachtete er insbesondere Kinderspiel- plätze. Trotz der relativ geringen Nut- zungsdauer von 10 bis 15 Jah- ren muss die Standsicherheit von Kinderspielanlagen gewähr- leistet werden. Imprägnierung ist eine Sa- che – die andere, und viel wich- tigere, so betonte Herr Weiß, ist die richtige Holzauswahl und die damit verbundene konstruk- tive Ausbildung. An Hand zahl- reicher Negativbeispiele legte Herr Weiß dar, dass trotz eines chemischen Holzschutzes es in kürzester Zeit zu Schäden kom- men kann. Als 2. Referent hob Dietrich Müller die Wichtigkeit des Wär- meschutzes in Verbindung mit dem Holzschutz hervor. Dies erfolgte sehr umfangreich und detailliert. Er nannte technische Baubestimmungen (z.B. DIN 4108/2 vom März 2001), die als allgemein verbindliches Regel- werk eingeführt und zu beach- ten sind. In diesem Zusammen- hang erläuterte er, dass ein Teil der Holzschutznorm DIN 68800/ 3 bauaufsichtlich eingeführt ist. Die Abschnitte 11 und 12 sind davon nicht betroffen. Eindringlich wies er alle Holzschutzfachleute darauf hin, dass man sich mit den Normen beschäftigen sollte um konstruk- tive Fehler zu erkennen. Bei- spielsweise erhöht sich der Wärmeverlust um das 5 fache, wenn 1 m² Wärmedämmstoff mit 1 mm breiter Fuge eingebaut wird. Grundsätzliches zu Beschich- tungen auf Holzfassaden, Feuch- te- und UV-Schutz sowie Schutz vor Mikroorganismen war das Thema von Dr. Dirk Lukowsky vom WKI Braunschweig. Oftmals wird vom Bauherr auf Beschichtungssysteme ver- zichtet, verbunden mit dem Wunsch eine einheitliche, sil- bergraue natürliche Holzober- fläche zu erhalten. Dies bezeich- nete der Referent als reines Wunschdenken. Schon allein durch unterschiedliche Feuch- teverhältnisse treten Farbver- änderungen bis hin zum schwarz auf. Wenn Beschichtungen er- folgen, müssen sie auf den Ein- satzzweck abgestimmt sein. Die DIN ENV 927-2 definiert Maß- haltigkeiten und die daraus re- sultierenden Konsequenzen für Beschichtungen. Sehr anschaulich wurden auch die Systeme auf Alkyd-, Acrylat und PVAc- Basis darge- stellt. Aus eigener Erfahrung weis Herr Dr. Lukowsky zu berichten, dass 80% der Beschichtungs- schäden konstruktive Ursachen haben. „Erfahrungen aus Skandina- vien mit Holz im Außenbereich“ dieses Thema war Gegenstand eines Referates von Dipl.-Holz- wirt Angela Steinfurth aus Kol- ding, Dänemark. Der Holzhausbau in Skandi- navien hat eine sehr lange Tra- dition. Noch heute sind kon- struktiv richtig gebaute Häuser erhalten. In den 60er und 70er Jahren begann man beim Holz- hausbau Pfetten über den Ort- gang hinaus zu ziehen… mit katastrophalen Folgen. Die in Skandinavien zur Verfügung ste- henden Holzarten (Kiefer und Fichte) besitzen keine ausrei- chende Resistenz und müssen in vielen Fällen chemisch ge- schützt werden. Dabei kommen hauptsächlich die Druckimprä- gnierung, die Vakuumimprägnie- rung und eine Oberflächenbe- handlung im System zum Einsatz. Auch in Dänemark musste man sich mit alternativen Holz- schutzmethoden auseinander- setzen. Anstriche mit Diesel und Leinenöl sind nicht unbekannt. Frau Steinfurth machte deutlich dass gerade beim Einsatz von Leinenöl das Bläu- und Schim- melpilzwachstum gefördert wird. Als Fazit machte Sie deut- lich, dass eine ganzheitliche Be- trachtung von konstruktiven und chemischen Maßnahmen in der Planung und Ausführung letzt- endlich zum Erfolg führt. Holzschutztagung in Rostock 11. Oktober 2002

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=