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Schützen & Erhalten · Juni 2002 · Seite 18 SYMPOSIUM Ursachen für Schimmelbildungen Pilze in Bauwerken Schäden durch Feuchtig- keit und Schimmelbildung in Wohnräumen kommen immer häufiger vor. Sie geben Anlass zu Streitig- keiten über Ursachen und Verschulden. Feuchte Stellen bilden einen Nähr- boden für Mikroorganis- men (meist Schimmel oder Algen). Schimmelpil- ze sind nicht nur unappe- titliche Schönheitsfehler, sie bilden vielmehr eine ernste Gefahr für die Ge- sundheit der Bewohner, wie Allergien, Atembe- schwerden und Infektio- nen. Um die Ursachen zu ergrün- den, muss die Herkunft des Was- sers ermittelt werden. Handelt es sich um konstruktive Fehler, Mängel bei der Bauausführung oder ist ein falsches Wohnver- halten schuld an den Feuchtig- keitsschäden? In den meisten Fällen, das hat die Praxis ge- zeigt, ist es Kondensfeuchtig- keit, die diese Schäden hervor- ruft. Im Grunde genommen ist es ein einfacher physikalischer Vor- gang, der diese Feuchtigkeits- und Schimmelschäden verur- sacht. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit (Wasserdampf) speichern als kalte. Kühlt war- me, feuchte Luft ab, so kann sie den Wasserdampf nicht mehr halten. Es bilden sich klare, flüs- sige Wassertröpfchen. Diesen Vorgang kennen wir aus der Natur als Nebel oder Tau. In Wohnräumen findet der gleiche Vorgang statt, wenn warme, feuchte Raumluft auf kältere Wandbereiche trifft. Dann kon- densiert Wasser an der Wand- oberfläche. Kalte Wandbereiche entstehen durch feuchtes Mau- erwerk, ungenügendes Heizen, ungenügende Wärmedämmung oder Wärmebrücken in der Kon- struktion. In einem „normalen“ Haus- halt fallen täglich durch Perso- nen, Haustiere, Kochen, Baden /Duschen, Waschen/Trocknen und Pflanzengießen durch- schnittlich fast 15 Liter Was- serdampf an, der an die Raum- luft abgegeben wird. Erreicht die Feuchtigkeit in der Raumluft einen Wert von über 50%, so muss für eine Abfuhr, beispielsweise durch Lüften, gesorgt werden. Die Luft sollte sich in Wohnräumen ein- mal pro zwei Stunden austau- schen. Ein Lüften ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Feuch- tigkeit in der Außenluft gerin- ger ist. Die Feuchtigkeit wird auch von saugfähigen Materia- lien, wie Putz, Holz oder Tep- pichen, aufgenommen und an- schließend wieder angegeben. Doch diese Materialien leiden oft Schaden durch die periodi- sche Durchfeuchtung. Selbst bei guter Außendämmung kann es an schwer zugänglichen Stel- len, z.B. hinter Möbeln oder Vorhängen zu Kondenswasser- bildung kommen, da hier eine Erwärmung der Wand verhindert wird. Besonders Wohnraumek- ken und Fensterlaibungen küh- len im Vergleich zur übrigen Wandfläche deutlich stärker ab, so dass hier bevorzugt Schim- mel auftritt. Wohnklimaregulierung Diese Schäden können ver- mieden werden durch eine rich- tige Kombination von Wärme- dämmung und Feuchtigkeitsre- gulierung! Die auslösenden Faktoren befinden sich im Wohnbereich. Also muss die Lösung auch im Innenbereich liegen. Heizen und Lüften al- lein sind kostspielig und brin- gen keine Lösung. Sorptionsfähige, feuchtig- keitsregulierende Platten erfül- len diese Aufgabe. Sie können Temperatur- und Feuchtigkeits- unterschiede ausgleichen. Der Feuchtigkeitsüberschuss aus der Luft scheidet sich nicht an der Wandoberfläche ab, sondern wird in den Poren der Platte aufgenommen und gleichmäßig verteilt. Sobald sich wieder ein günstiges Raumklima einstellt, geben diese Platten die Feuch- tigkeit langsam ab. Die Ober- fläche bleibt trocken und da- mit schimmelfrei. Solche Plat- ten können mehr als das Dreifache ihrer Masse an Was- ser aufnehmen, ohne dabei zu quellen oder sich zu verformen. „Wohnklimaplatten“ Funktionsfähige „Wohnkli- maplatten“ sind rein minera- lisch. Sie werden aus natürli- chen Rohstoffen hergestellt: Kalk, Quarzsand und Wasser. Durch die Härtung im Wasser- dampf erhalten sie die erforder- liche Festigkeit. Zusammenset- zung und Herstellung sind also ähnlich wie bei Kalksandstei- nen. Während die Kalksandstei- ne jedoch schwer und dicht sind, haben die Wohnklimaplatten ganz andere Eigenschaften. Das überschüssige Wasser entweicht und hinterlässt ein System von Poren und Kapillaren, was eine geringe Dichte und hohe „At- mungsaktivität“ bewirkt. Das Luftporenvolumen beträgt etwa 90%. Zur Erzeugung der Luft- poren wird hierbei also nicht mit Treibmitteln, sondern nur mit Wasser gearbeitet. Diese Luft- poren bewirken die Wärmedäm- mung und die hohe Saugfähig- keit. Gesundheitsschädliche Fasern oder sonstige schädliche Zusatzstoffe sind in diesen Plat- ten nicht enthalten. Auch im Brandfall bieten sie eine zusätz- liche Sicherheit, da sie nicht brennbar sind. Ein weiterer Vor- teil ist die leichte und schnel- le Be- und Verarbeitung. Wohnklimaplatten werden in der Regel in einer Stärke von 3 cm oder 5 cm hergestellt. Es sind jedoch auch andere Stär- ken zwischen 2 und 10 cm im Handel. Es handelt sich bei diesen Platten nicht um eine ganz neue Erfindung. Bereits vor über 25 Jahren wurden die ersten Bau- objekte mit diesem System ge- dämmt. Weitere Vorteile Wohnklimaplatten sind rein mineralisch und somit bestän- dig gegen Witterungseinflüsse und Ungeziefer. Sie gelten da- mit auch als langzeitbeständig. Aufgrund der Herstellungswei- se und der Zusammensetzung können sei als umweltfreund- lich bezeichnet werden. Die re- lativ hohe Druckfestigkeit lässt auch einen Einsatz an mecha- nisch beanspruchten Bereichen (Treppenhäuser, Hauseingänge) zu. Aufgrund ihres Gefüges wei- sen Wohnklimaplatten eine gute Schallhemmung auf. Sie sind nicht brennbar (Baustoffgrup- pe A 1). Das heißt, das sie weder brennen noch tropfen oder schmelzen. Sie schützen somit das Bauwerk im Brandfall. Dar- über hinaus werden bei einem Brand keinerlei gefährlichen Zer- setzungsprodukte freigesetzt. Heute muss bereits bei der Planung an die zukünftige Ent- sorgung von Baustoffen gedacht werden. Wohnklimaplatten sind diesbezüglich problemlos, wie die erstellte Energie- und „Öko- bilanz“ zeigt. Prüfungen unab- hängiger Institute haben nach- gewiesen, dass Wohnklimaplat- ten weder Asbest noch freien Quarz enthalten. Die im Brand- fall frei werdenden Schwelga- se wurden als unbedenklich bezeichnet. Eine Abfallstoffun- tersuchung durch Auslaugen wasserlöslicher Stoffe ergab

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