S&E Glossary
Schützen & Erhalten · Juni 2001 · Seite 18 Es schreibt für Sie: Hans-Axel Kabrede geboren am 26.10.42 – 1957 bis 1960: Maurer- lehre – Geselle – 1964: Staatlich geprüf- ter Hoch- und Tiefbau- techniker – 1969: Maurermeister – seit 1965: im Bauten- schutz tätig – bis 1979: technischer Leiter (ISOBA) – bis 1984: technischer Leiter (Renesco) – bis 1989: technischer Leiter (IPA) – bis 1995: technischer Leiter (Woellner Ombran GmbH, Ludwigshafen) – bis heute: technischer Geschäftsführer (Woell- ner Ombran GmbH, Lud- wigshafen) – seit 1999: 1. Vorsitzender WTA-D Weitere Fragen an: Hans-Axel Kabrede In der Grafschaft 3 46414 Rhede Telefon: 0 28 72 - 36 47 Telefax: 0 28 72 - 60 19 email: kabrede@aol.com DIE FACHBEREICHE Bauten- und Gewässerschutz Mineralische Mörtel im Einsatz an abwassertechnischen Anlagen Oberflächen von abwas- sertechnischen Anlagen unterliegen sehr unter- schiedlichen Angriffen und zeigen daher häufig gravierende Schäden. Ne- ben mechanischen Bela- stungen wie Abrieb durch Feststoffe in Abwasser, statische Überbelastung oder ungeeignete Reini- gungsverfahren, führen auch die chemischen und biologi-schen Belastun- gen zu Korrosionen und somit zum Abbau von Baustoffen beziehungs- weise deren Oberflächen. Der hierdurch entstandene Substanzver- lust führt in der Regel zur Beeinträch- tigung der Funktion und zu Stand- sicherheits- problemen von abwassertech- nischen Anlagen. Die Tabelle 1 zeigt die pH-Werte im Abwasser, die in der Regel auf die Baustoffoberflächen ein- wirken und zum Substanzver- lust führen. Einsatzbereiche Je nach Schädigung und Baustoff können nun unter- schiedlichste Instandsetzungs- verfahren erforderlich werden. Neben punktuellen oder flächi- gen Instandsetzungen können Dünnbeschichtungen oder Mör- telsysteme als Oberflächen- schutz, von Hand oder im Auf- spritzverfahren erforderlich werden. Mineralische Mörtel oder Beschichtungssysteme bei der Instandsetzung derartiger Anlagen haben sich seit Jahr- zehnten bewährt. Die Dauerhaf- tigkeit der Maßnahmen ist je- doch abhängig von den einzu- setzenden Bindemitteln und Mörteln. (Siehe auch Tabelle 2) Der Fachmann achtet dar- auf, dass die Reprofilierungs- oder Beschichtungssysteme auf die zu erwartenden Belastun- gen abgestimmt werden. Da die zu bearbeitenden Baustoffober- flächen in der Regel ständig feucht, die relativen Luftfeuch- ten sehr hoch und die Baustoff- temperaturen gering sind, sind Kunstharzmörtel hier häufig überfordert. In diesem Falle bieten die mineralischen Mör- tel erhebliche Vorteile. Zementgebundene Mörtel Reine Zementmörtel eignen sich insbesondere dort, wo ein hoher mechanischer Abrieb ge- fordert wird. Bei chemischen Belastungen können Zement- mörtel immer dann eingesetzt werden, wenn der pH-Bereich oberhalb von pH-7 liegt. Bei chemischen Belastungen unter einem pH-Wert von 6,5 ist schon ein Abbau der Matrix zu beobachten und somit die chemische Resistenz nicht dau- erhaft gegeben. Dieses bedeu- tet, dass Instandsetzungsmaß- nahmen bei abwassertechni- schen Anlagen mit reinen Zementmörteln immer einen entsprechenden Oberflächen- schutz benötigen, um eine dau- erhafte Lösung zu bieten. PCC-Mörtel – Polymer Cement Concret Hierbei handelt es sich um Zementmörtel oder Betone, die mit Kunststoffzusätzen vergü- tet sind. Die Kunststoffzusät- ze können als flüssige Kunst- stoff-Dispersionen geliefert oder als redispergierbaren Trok- kendispersionen in der Pulver- komponente eingearbeitet sein. Bei PCC-Mörtelsystemen, die Trockendispersionen bein- halten ist häufig eine Reife- zeit erforderlich. Durch die Zu- gabe von Kunststoffdispersio- nen beziehungsweise -pulvern werden einerseits die Frischmör- tel- andererseits die Festmör- teleigenschaften günstig beein- flusst. PCC-Mörtel führen neben einem geringeren E-Modul zu besserer Haftung auf den Alt- beton und höherer Biegezugfe- stigkeit auch zu größerer Bruch- dehnung. Durch den niedrigen Wasserzementwert und dadurch entstehenden dichteren Gefü- ges wird nicht nur der Frost- und Tausalzwiderstand, sondern auch die Resistenz gegenüber schwa- chen Säuren wie bei Misch- be- ziehungsweise Regenwasser um ein Vielfaches gegenüber einem normalen Zementmörtel erhöht. Untersuchungen und praktische Erfahrungen haben gezeigt, dass speziell für diesen Einsatzbe- reich entwickelte PCC-Mörtel bei Dauerbelastungen durch Misch- beziehungsweise Regenwasser
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=