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Schützen & Erhalten · Juni 2001 · Seite 28 90 Prozent. Zur Erzeugung der Luftporen wird hierbei also nicht mit Treibmitteln, sondern nur mit Wasser gearbeitet. Diese Luftporen bewirken die Wärme- dämmung und die hohe Saug- fähigkeit. Gesundheitsschädli- che Fasern oder sonstige schäd- liche Zusatzstoffe sind in diesen Platten nicht enthalten. Auch im Brandfall bieten sie eine zusätzliche Sicherheit, da sie nicht brennbar sind. Ein wei- terer Vorteil ist die leichte und schnelle Be- und Verarbeitung. epatherm-Wohnklimaplatten werden in einer Stärke von 3 oder 5 Zentimetern hergestellt. Es sind jedoch auch andere Stär- ken zwischen 2 und 10 Zenti- metern im Handel. Es handelt sich bei diesen Platten nicht um eine ganz neue Erfindung. Bereits vor über 25 Jahren wurden die ersten Bau- objekte mit diesem System ge- dämmt. Vorteile Wohnklimaplatten sind rein mineralisch und somit bestän- dig gegen Witterungseinflüsse und Ungeziefer. Sie gelten da- mit auch als langzeitbeständig. Auf Grund der Herstellungsweise und der Zusammensetzung kön- nen sie als umweltfreundlich bezeichnet werden. Die relativ hohe Druckfestigkeit lässt auch einen Einsatz an mechanisch beanspruchten Bereichen (Trep- penhäuser, Hauseingänge) zu. Auf Grund ihres Gefüges wei- sen Wohnklimaplatten eine gute Schallhemmung auf. Sie sind nicht brennbar (Baustoffgrup- pe A 1). Das heißt, dass sie weder brennen noch tropfen oder schmelzen. Sie schützen somit das Bauwerk im Brand- fall. Darüber hinaus werden bei einem Brand keinerlei gefähr- lichen Zersetzungsprodukte frei- gesetzt. Heute muss bereits bei der Planung an die zukünftige Ent- sorgung von Baustoffen gedacht werden. Wohnklimaplatten sind diesbezüglich problemlos, wie die erstellte Energie- und Öko- bilanz zeigt. Prüfungen unab- hängiger Institute haben nach- gewiesen, dass Wohnklimaplat- ten weder Asbest noch freien Quarz enthalten. Eine Abfall- stoffuntersuchung durch Auslau- gen wasserlöslicher Stoffe er- gab keine Belastung durch Schwermetalle oder schädliche organische Verbindungen. Diese Platten lassen sich somit pro- blemlos recyceln oder gefahr- los deponieren. Weitere Einsatz- bereiche Wohnklimaplatten haben sich auch in anderen Bereichen bewährt. Insbesondere sind hier der Trockenbau und die Fach- werkinstandsetzung zu nennen. Im Trockenbau werden die Platten mit leicht montierba- ren Rahmen als selbsttragende Zwischenwände montiert. Die Frage des Brandschutzes wird immer wichtiger. In Bürogebäu- den erfüllen die Zwischenwän- de heute meist nicht mehr die Forderung F 60. Bei Neubauten muss dies von vornherein be- rücksichtigt werden. Altbauten können bei Umbaumaßnahmen mit Wohnklimaplatten ausgerü- stet werden, um die Brand- schutzforderungen zu erfüllen. Bei der Fachwerkinstandset- zung werden Wohnklimaplatten zur Innendämmung eingesetzt. Dabei ist zu beachten, dass die Platten die gesamte Fläche, also Holz und Gefach überdecken müssen. In der Regel werden die Platten mechanisch mit Schrau- ben am Gefach (nicht am Holz) befestigt. Auch ein Ankleben mit Mörtel ist möglich. Auf je- den Fall soll die Befestigung möglichst hohlraumfrei erfolgen. Gegebenenfalls müssen die Wände mit einem Mörtel (Dämmputz) egalisiert werden, um eine Luftkonvektion zu ver- meiden. Die Innenbekleidung darf diffusionstechnisch nicht zu dicht sein. Die Diffusions- fähigkeit nach innen muss erhalten bleiben. Ob eine Dampfsperre erforderlich oder schädlich ist, hängt von den Schichtdicken ab. Hier ist eine genaue Berechnung erforderlich. Selbst in Industriebauwer- ken, Kirchen oder Gebäuden der Wasserversorgung kann vorteil- haft mit den Wohnklimaplatten gearbeitet werden, wenn es darum geht, Kondensfeuchtig- keit zu regulieren. Verarbeitung Für den Verarbeiter ist die problemlose und leichte Hand- habung des gesamten Systems besonders wichtig. Die Platten werden zunächst allseitig grun- diert, um ein Aufbrennen des Klebers und des Spachtels zu verhindern. Die Grundierung muss nicht trocknen; es kann sofort weitergearbeitet werden. Mit speziellen Klebemörteln wird die Wohnklimaplatte an der Wand oder an der Decke befe- stigt. Ein zusätzliches Verankern mit Dübeln und Putznägeln ist nur in Extremfällen erforderlich. Anschließend werden die Plat- ten vollflächig überspachtelt. Ein Gewebe ist im Innenbereich nicht erforderlich. Es ist darauf zu achten, dass die nachfolgen- den Schichten (Oberputz, Far- be oder Tapete) die Wasser- dampfdiffusion und damit die Funktionsfähigkeit der Platten nicht beeinträchtigt. Die ein- zelnen Systemkomponenten müssen vom Hersteller genau aufeinander abgestimmt sein. Ausblick Es ist zu erwarten, dass in nächster Zeit Probleme mit Schimmel in Wohnräumen durch Forderungen nach immer höhe- rem Wärmeschutz weiter zuneh- men. Da sich auch viele neue Probleme auftun, ist damit zu rechnen, dass der Bedarf an Wohnklimaplatten enorm steigt. „ FÜR DIE PRAXIS Raumklima

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